Rhabarber (Gattung)



Rhabarber

Sorte des Kultur-Rhabarbers (Rheum ×hybridum)

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Knöterichgewächse (Polygonaceae)
Unterfamilie: Polygonoideae
Gattung: Rhabarber
Wissenschaftlicher Name
Rheum
L.

Rhabarber (Rheum) ist eine Pflanzengattung in der Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae). Sie ist in Asien weitverbreitet.

Beschreibung

Illustration des Chinesischen Rhabarber (Rheum officinale).
Ausschnitt eines Fruchtstandes des Gemeinen Rhabarber (Rheum rhabarbarum).

Erscheinungsbild und Blätter

Rheum-Arten wachsen als ausdauernde krautige Pflanzen. Die bilden unterirdische, dicke Rhizome als Überdauerungsorgane. Die gedrungenen Wurzeln sind lang. Der sehr kurze bis lange Stängel ist aufrecht, oft hohl, glatt oder gefurcht und kahl oder steif behaart. Die unterschiedlich geformten Trichome sind ein wichtiges Bestimmungsmerkmal[1].

Die wechselständigen Laubblätter sind grundständigen Rosetter und oft auch am Stängel angeordnet, wobei die grundständigen viel größer sind als die stängelständigen. Das typisches Merkmal der Unterfamilie, die Ochrea, ist eine häutige bis trockenhäutige, röhrige Scheide an der Blattstielbasis, die von den verwachsenen Nebenblättern gebildet wird, sie ist bei den meisten Rheum-Arten relativ groß mit glattem Rand. Der oft lange Blattstiel ist fleischig. Die große, einfache Blattspreite ist gewellt, gezähnt oder handförmig gelappt. Es liegt eine handförmige Blattnervatur vor.

Blütenstände und Blüten

Der Blütenstandsschaft ist gegliedert. Es werden ein oder mehrere aufrechte Gesamtblütenstände gebildet, die einfach oder verzweigt und meist rispig, seltener ährig oder kugelig sind und in denen die Blüten in büschelförmigen Wickeln (Teilblütenständen) zusammen stehen. Die büschelförmigen Wickel stehen jeweils über einer Ochrea.

Die relativ kleinen Blüten sind zwittrig oder oft eingeschlechtig. Wenn eingeschlechtige Blüten vorhanden sind, dann sind die Arten polygamo-monözisch. Es sind zwei Kreise mit je drei Blütenhüllblätter vorhanden, entweder sind sie bei beiden Kreisen gleich oder die des äußeren Kreises sind etwas größer; sie können frei oder an ihrer Basis verwachsen sein. Die Blütenhüllblätter sind auch noch an der Frucht erhalten. Die meist neun, selten sieben oder acht Staubblätter sind an einem Ring mit den Blütenhüllblättern verwachsen. Meist drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Die meist drei kurzen Griffel stehen horizontal und enden in zurückgekrümmten, aufgeblähten Narben.

Früchte und Samen

Die meist dreieckige Frucht ist meist dreikantig oder -flügelig. Die Flügel sind je nach Art sehr unterschiedlich in Größe und Farbe. Die Samen enthalten einen geraden Embryo mit zwei breiten Keimblättern (Kotyledonen).

Vorkommen

Die Rheum-Arten weisen Areale in gemäßigten bis subtropischen Gebieten Asiens auf. Hauptsächlich gedeihen sie in bergigen Gebieten und Wüsten der Qinghai–Tibetischen Hochebene und angrenzenden Gebieten. In China kommen etwa 38 Arten vor, 19 davon nur dort.

Systematik

Die Gattung Rheum wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, S. 371–372[2] aufgestellt. Als Lectotypus wurde 1929 Rheum rhaponticum L. durch Hitchcock in Prop. Brit. Bot., 151 festgelegt.[3] Der Gattungsname Rheum leitet sich vom griechischen Wort rheon ab, dieser Name wurde schon von Dioscorides als Pflanzenname verwendet, möglicherweise für eine Rheum-Art. Die Gattung Rheum gehört zur Tribus Rumiceae in der Unterfamilie Polygonoideae innerhalb der Familie Polygonaceae.[4]

Viele der Rheum-Arten lassen sich morphologisch nur schwer unterscheiden, außerdem neigen sie zur Bastardierung und so sind selbst in Botanischen Gärten Exemplare oft falsch bestimmt[1]. Die Gattung Rheum wird in etwa acht Sektionen gegliedert; molekulargenetische und chemotaxonomische Untersuchungen zeigen, dass die Eingliederung der Arten in die Sektionen neu bearbeitet werden muss. Bei den Sorten des Kultur-Rhabarber (Rheum ×hybridum) handelt es sich um Hybriden mit unterschiedlichen Arten als Eltern[1].

Habitus und Blütenstand von Rheum fedtschenkoi.
Habitus von Rheum nobile am Naturstandort.
Habitus und Blütenstand von Rheum officinale.
Habitus und Blütenstand von Rheum palaestinum am Naturstandort.
Laubblätter von Rheum palmatum.
Habitus und Blütenstand von Rheum tibeticum.

Es gibt etwa 60 Arten in der Gattung Rheum[4] (hier mit Angaben zu ihren Vorkommen):

  • Rheum acuminatum Hook. f. & Thomson (Syn.: Rheum orientalixizangense Y.K.Yang, J.K.Wu & Gasang): Sie ist weit verbreitet von Indien, Kaschmir, Bhutan, Nepal, Sikkim und Myanmar bis in die chinesischen Provinzen südliches Gansu, Sichuan, Xizang sowie Yunnan. In China gedeiht sie an Hängen und in Wäldern in Höhenlagen zwischen 2800 und 4000 Meter.
  • Rheum alexandrae Batalin: Sie gedeiht an Hängen in Höhenlagen zwischen 3000 und 4600 Meter in den chinesischen Provinzen westliches Sichuan, nordwestliches Yunnan sowie im östlichen Tibet.
  • Rheum altaicum Losinsk.: Sie kommt in Kasachstan, der Mongolei, im russischen Altai sowie im nördlichen Xinjiang. In Xinjiang gedeiht sie in Wäldern und Tälern in Höhenlagen zwischen 1900 und 2400 Meter.
  • Emodi-Rhabarber (Rheum australe D.Don, Syn.: Rheum emodi Wall. ex Meisn.): Er ist weit verbreitet von Indien, Pakistan, Nepal, Sikkim bis Myanmar und Xizang. In Xizang gedeiht sie an grasigen Hängen in Höhenlagen zwischen 3400 und 4300 Meter. Aus ihm wird die Droge Rheum-emodi-Wurzel gewonnen.
  • Rheum compactum L.: Sie in Kasachstan, in Russland Fernen Osten und in Sibirien sowie im nördlichen Xinjiang beheimatet. In Xinjiang gedeiht sie an Hängen in Höhenlagen von etwa 2000 Meter.
  • Rheum darwazicum V.S.Titov ex Losinsk.: Sie kommt nur in Tadschikistan vor.
  • Rheum delavayi Franch.: Sie ist in Bhutan, Nepal und den chinesischen Provinzen westliches Sichuan sowie nördliches Yunnan beheimatet. In China gedeiht sie an Hängen in Höhenlagen zwischen 3000 und 4800 Meter.
  • Rheum fedtschenkoi Maxim. ex Regel: Sie kommt nur in Tadschikistan vor.
  • Rheum forrestii Diels: Sie gedeiht nur an Hängen in Höhenlagen von etwa 3000 Meter nur in Sichuan, Xizang und Yunnan.
  • Rheum glabricaule Sam.: Dieser Endemit gedeiht zwischen Felsen in Höhenlagen zwischen 3000 und 3500 Meter in Gansu.
  • Rheum globulosum Gage: Sie kommt nur in Sikkim sowie im zentralen und südlichen Xizang vor. In Xizang gedeiht sie an Hängen in Höhenlagen zwischen 4500 und 5000 Meter.
  • Rheum hotaoense C.Y.Cheng & T.C.Kao: Sie gedeiht an Hängen und Rinnen in Höhenlagen zwischen 1000 und 1800 Meter in Gansu, Shaanxi sowie Shanxi.
  • Kultur-Rhabarber[1] oder Garten-Rhabarber (Rheum ×hybridum Murray, Syn.: Rheum ×cultorum Thorsrud & Reisaeter nom. nud., Rheum rhabarbarum auct., Rheum rhaponticum auct.): Es ist eine Hybride an der mehrere Arten beteiligt ist und ab dem 18. Jahrhundert gezüchtet wurde.
  • Rheum inopinatum Prain: Dieser Endemit gedeiht an Hängen in Höhenlagen zwischen 4000 und 4200 Meter im zentralen und südlichen Xizang.
  • Rheum kialense Franch.: Sie gedeiht an Hängen und in Wäldern in Höhenlagen zwischen 2800 und 3900 Meter in Gansu, Sichuan sowie Yunnan.
  • Rheum korshinskyi V.S.Titov ex Losinsk.: Sie kommt nur in Tadschikistan vor.
  • Rheum laciniatum Prain: Dieser Endemit gedeiht auf Hügeln in Höhenlagen von etwa 3000 Meter im nördlichen Sichuan.
  • Rheum lhasaense A.J.Li & P.G.Xiao: Dieser Endemit gedeiht an grasigen Hängen in Höhenlagen zwischen 4200 und 4600 Meter nur in der Umgebung des tibetischen Lhasa.
  • Rheum likiangense Sam. (Syn.: Rheum ovatum C.Y.Cheng & T.C.Kao): Sie gedeiht in Wäldern und auf strauchbestandenen Wiesen in Höhenlagen zwischen 2500 und 4000 Meter im südwestlichen Sichuan, östlichen Xizang sowie nordwestlichen Yunnan.
  • Rheum lucidum Losinsk.: Sie kommt nur in Tadschikistan vor.
  • Rheum lobatum Losinsk.: Sie kommt nur in Kirgisistan vor.
  • Rheum macrocarpum Losinsk.: Sie kommt nur in Kirgisistan vor.
  • Rheum macropterum Mart. ex Meisn.
  • Rheum maculatum C.Y.Cheng & T.C.Kao: Sie kommt in Sichuan vor.
  • Rheum maximowiczii Losinsk.: Sie ist im nordöstlichen Afghanistan, Kirgisistan, Tadschikistan sowie östlichen Usbekistan verbreitet.
  • Rheum moorcroftianum Royle: Sie ist im Himalaja-Raum verbreitet. Sie gedeiht in Nepal in Höhenlagen zwischen 3600 und 4400 Meter. Im zentralen und westlichen Tibet gedeiht sie an den Ufern von Fließgewässern in Höhenlagen zwischen 4500 und 5300 Meter. Vorkommen gibt es auch in Afghanistan, Indien, Pakistan sowie östlichen Tadschikistan.
  • Rheum nanum Siev. ex Pall. (Syn.: Rheum cruentum Sievers ex Pallas, Rheum leucorrhizum Pallas): Sie ist in Kasachstan, der Mongolei, im westlichen Siberien und den chinesischen Provinzen Gansu, zentrales und westlichen Nei Mongol sowie nordöstliches Xinjiang verbreitet. In China gedeiht sie an Hängen und in Tälern in Höhenlagen zwischen 700 und 2000 Meter.
  • Rheum nobile Hook. f. & Thomson: Das Verbreitungsgebiet reicht von Afghanistan über Indien, Pakistan, Bhutan, Nepal, Sikkim und Myanmar bis ins südliche Xizang. In Xizang gedeiht sie an Hängen in Höhenlagen zwischen 4000 und 4800 Meter.
  • Chinesischer Rhabarber, Kanton-Rhabarber oder Arznei-Rhabarber, Medizinal-Rhabarber (Rheum officinale Baill.): Sie gedeiht auf Hügeln und in Wäldern in Höhenlagen zwischen 1200 und 4000 Meter in Fujian, Guizhou, südwestlichen Henan, westlichen Hubei, Shaanxi, Sichuan sowie Yunnan. Die Wurzeln und Rhizome werden medizinisch genutzt und die Droge nennt man Rhei radix = Rhabarberwurzel. (Achtung es gibt Verwechslungen mit Rheum palmatum, auch die Droge besitzt die gleiche Bezeichnung und auch Medizinal-Rhabarber, Arznei-Rhabarber werden für beide verwendet. Die beiden Arten bilden Hybriden.)
  • Rheum palaestinum Feinbrun: Sie gedeiht in bergigen Wüstengebieten in Israel und Jordanien.
  • Handförmiger Rhabarber, Kronrhabarberstaude, Tangutischer Rhabarber oder Medizinal-Rhabarber, Arznei-Rhabarber (Rheum palmatum L., Syn.: Rheum potaninii Losinsk., Rheum qinlingense Y.K.Yang, J.K.Wu & D.K.Zhang, Rheum tanguticum (Maxim. ex Regel) Maxim. ex Balf.): Mit zwei oder drei Varietäten in den chinesischen Provinzen Gansu, Hubei, Nei Mongol, Qinghai, Shaanxi, Sichuan, Xizang sowie Yunnan. Dort gedeiht er an Hängen und in Tälern in Höhenlagen zwischen 1500 und 4400 Meter. In Italien ist er in Neophyt. Er wird europäischen Teil Russlands angebaut. Die Wurzeln und Rhizome werden medizinisch genutzt und die Droge nennt man Rhei radix = Rhabarberwurzel. (Achtung es gibt Verwechslungen mit Rheum officinale, auch die Droge besitzt die gleiche Bezeichnung und auch Medizinal-Rhabarber, Arznei-Rhabarber werden für beide verwendet. Die beiden Arten bilden Hybriden.)
  • Rheum plicatum Losinsk.: Sie kommt nur in Kirgisistan vor.
  • Rheum pumilum Maxim.: Sie gedeiht an Hängen in Höhenlagen zwischen 2800 und 4500 Meter in Gansu, Qinghai, Sichuan sowie Xizang.
  • Rheum racemiferum Maxim.: Sie kommt in China und vielleicht der Mongolei vor. In Gansu, Nei Mongol sowie Ningxia gedeiht sie an Hängen und Grasland in Höhenlagen zwischen 1300 und 2000 Meter.
  • Gemeiner Rhabarber oder Krausblättriger Rhabarber (Rheum rhabarbarum L., Syn.: Rhabarbarum verum Garsault, Rheum franzenbachii Münter, Rheum franzenbachii var. mongolicum Münter, Rheum undutalum L., Rheum undulatum var. longifolium C.Y.Cheng & T.C.Kao): Diese Wildformen kommt in Zentralasien vom östlichen Sibirien über die Mongolei bis in die chinesischen Provinzen Hebei, Heilongjiang, Hubei, Jilin, Nei Mongol sowie Shanxi vor. In China gedeiht er an Hängen in Höhenlagen zwischen 1000 und 1600 Meter. Es ist eine der Arten aus denen der Garten-Rhabarber gezüchtet wurde.
  • Rhapontik-Rhabarber oder Sibirische Rhabarber (Rheum rhaponticum L., Rheum esculentum Salisb., Rheum rotundatum Stokes, Rheum sibiricum Pall.): Er kommt im südlichen Norwegen und südlichen Sibirien vor. Bei dem Vorkommen im südwestlichen Bulgarien dürfte es sich um schon vor langer Zeit aus Kultur verwilderte Pflanzen handeln. Sie wird gegessen und als Heilpflanze verwendet. Die Droge wird Rhei rhapontici radix genannt und zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden eingesetzt.
  • Rheum rhizostachyum Schrenk: Sie kommt Kasachstan und Xinjiang vor. In Xinjiang gedeiht sie an Hängen in Höhenlagen zwischen 2600 und 4200 Meter.
  • Rheum rhomboideum Losinsk.: Dieser Endemit gedeiht an Hängen und auf Grasland in Höhenlagen zwischen 4700 und 5400 Meter im zentralen und östlichen Tibet.
  • Rheum ribes L.: Das Verbreitungsgebiet reicht vom nördlichen Pakistan und Afghanistan über Aserbaidschan, dem Iran sowie dem nördlichen Irak, Libanon, Syrien bis zur östlichen Türkei.
  • Rheum rupestre Litv. ex Losinsk.: Sie kommt in Aserbaidschan und Turkmenistan vor.
  • Rheum spiciforme Royle (Syn.: Rheum scaberrimum Lingelsheim ex Limpricht, Rheum przewalskyi Losinsk.: Slopes, forests; m..): Sie ist in Afghanistan, Bhutan, Kashmir, Pakistan, Sikkim und den chinesischen Provinzen Gansu, Qinghai, nordwestlichen Sichuan sowie westlichen Tibet verbreitet. In China gedeiht sie an Hängen und in Wäldern in Höhenlagen zwischen 1500 und 5000 Meter.
  • Rheum subacaule Sam.: Dieser Endemit gedeiht auf Bergkuppen und an Hängen in Höhenlagen zwischen 3500 und 4300 Meter im westlichen Sichuan.
  • Rheum sublanceolatum C.Y.Cheng & T.C.Kao: Sie gedeiht an Hängen in Höhenlagen zwischen 2400 und 3000 Meter in Gansu, Qinghai sowie Xinjiang.
  • Rheum tataricum L. f. (Rheum caspicum Pallas, Rheum songaricum Schrenk): Sie ist in Afghanistan, Kasachstan, europäischen Teil Russlands sowie im westlich Xinjiang verbreitet. In Xinjiang gedeiht sie auf Grasland, in Wüsten und Ebenen in Höhenlagen zwischen 500 und 1000 Meter.
  • Rheum tetragonopus Mart.
  • Rheum tibeticum Maxim. ex Hook. f.: Sie ist in Afghanistan, Pakistan, Kaschmir und Tibet verbreitet. In Tibet gedeiht sie an Hängen in Höhenlagen zwischen 4000 und 4600 Meter.
  • Rheum turkestanicum Janisch.: Sie kommt nur in Turkmenistan vor.
  • Rheum uninerve Maxim.: Sie ist in der Mongolei und den chinesischen Provinzen Gansu, Nei Mongol sowie östlichen Qinghai verbreitet. In China gedeiht sie an Hängen und Straßenrändern in Höhenlagen zwischen 1100 und 2300 Meter.
  • Rheum webbianum Royle: Sie ist im nordwestlichen Indien, Kaschmir, Pakistan, Nepal sowie südwestlichen Tibet verbreitet. In Tibet gedeiht sie an Hängen in Höhenlagen zwischen 3500 und 3600 Meter. Die Wurzeln und Rhizome werden medizinisch genutzt.
  • Rheum wittrockii C.E.Lundstr.: Sie ist in Kasachstan, Kirgisistan sowie Xinjiang verbreitet. In Xinjiang gedeiht sie an grasigen Hängen, in Wäldern und Rinnen in Höhenlagen zwischen 1200 und 2600 Meter.
  • Rheum yunnanense Sam.: Sie kommt in Myanmar sowie nordwestlichen Yunnan vor. In Yunnan gedeiht sie an Hängen in Höhenlagen von etwa 4000 Meter.

Verwendung

Küchenvorbereitung des Rhabarberblattstieles.

Vom Menschen genutzte Arten (Auswahl): Der Garten-Rhabarber oder Gemeiner Rhabarber (Rheum ×hybridum), der Rhabarber, der als Gemüse im Garten angebaut wird, ist eine verhältnismäßig junge Kulturform, die seit dem 18. Jahrhundert gezüchtet wurde. Er wurde erst mit dem Aufkommen preiswerten Zuckers zum verbreiteten Nahrungsmittel. Von ihm gibt es einige Sorten.

Der Gemeine Rhabarber wird als Nutzpflanze heute auf allen besiedelten Kontinenten in geeigneten Klimazonen angebaut. Andere Arten wurden aufgrund ihres medizinischen Gebrauchs oder als Zierpflanzen vom Menschen verbreitet.

Einige Rhabarber-Arten besitzen eine lange Tradition in der Verwendung als Heilpflanze. Seit etwa 4000 Jahren wird der Chinesische Rhabarber oder Arznei-Rhabarber (Rheum officinale) in China als Arznei verwendet. Die Ärzte in Arabien und im Persien der Frühzeit machten vom Handförmiger Rhabarber, Kronrhabarberstaude, Medizinalrhabarber oder Tangutischer Rhabarber (Rheum palmatum) häufig Gebrauch. Auch heute noch wird die Rhabarberwurzel (Radix Rhei) in der Pharmazie als mildes Abführmittel verwendet.

Die im „Wurzelstock“ enthaltenen Gerbstoffe werden auf ihre Eignung als alternative Gerbemittel als natürliche, umweltschonende Alternative zu beispielsweise giftigen Chromverbindungen hin untersucht.

Die zu Brei zerkleinerten Wurzelteile können als natürliches Haarfärbemittel oder ähnlich wie Henna verwendet werden. Es bewirkt eine Rotfärbung.

Als Pflanzenschutzmittel kann ein Rhabarbersud (von Pflanzenteilen des Rheum ×hybridum) dienen, durch den Läuse vertrieben werden.

Inhaltsstoffe

Die Blätter aller Rhabarber-Arten und -Sorten enthalten Oxalsäure; zu gesundheitlichen Bedenken siehe unter Gemeiner Rhabarber.

Wurzeln und Stängel enthalten weiterhin Anthrachinone wie Emodin und Rhein. Beide wirken schleimlösend und abführend. Ihre gelbe bzw. orange Farbe färbt den Urin. Außerdem lassen sich Haare mit diesen Anthrachinonen tönen.

Quellen

  • Bao Bojian (包伯坚), Alisa E. Grabovskaya-Borodina: Rheum, S. 341-346: Rheum - Online. In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 5. Ulmaceae through Basellaceae. Science Press u. a., Beijing u. a. 2003, ISBN 1-930723-27-X. (Abschnitt Beschreibung und Vorkommen)
  • M. Qaiser: Polygonaceae. Rheum in der Flora of Pakistan. (Abschnitt Beschreibung)
  • Craig C. Freeman: Rheum: Rheum - Online. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 5. Magnoliophyta: Caryophyllidae, part 2. Oxford University Press, New York u. a. 2005, ISBN 0-19-522211-3. (Abschnitt Beschreibung und Gattungsname)
  • Rheum. In: Rudolf Hänsel, Konstantin Keller, Horst Rimpler (Hrsg.): Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis. Band 6. Rudolf Hänsel: Drogen P-Z. Springer, 1994, ISBN 3-540-52639-0, S. 411-439. (Google-Books-Online) (Verwendet für Hinweise zur Verwendung)
  • Ailan Wang, Meihua Yang, Jianquan Liu: Molecular Phylogeny, Recent Radiation and Evolution of Gross Morphology of the Rhubarb genus Rheum (Polygonaceae) Inferred from Chloroplast DNA trnL-F Sequences. In: Annals of Botany. Volume 96, Issue 3, 2005, S. 489–498. Fulltext-Online. (Abschnitt Verbreitung und Systematik)
  • Xu-mei Wang, Xiao-qi Hou, Yu-qu Zhang, Yan Li: Distribution pattern of genuine species of rhubarb as traditional Chinese medicine. In: Journal of Medicinal Plants Research. Volume 4, Issue 18, 2010, S. 1865-1876. ISSN 1996-0875. Fulltext-PDF.
  • Joseph C. Kuhl, Veronica L. DeBoer: Genetic Diversity of Rhubarb Cultivars. In: Journal of the American Society for Horticultural Science. Volume 133, Issue 4, 2008, S. 587–592. Fulltext-PDF.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Rheum In: Rudolf Hänsel, Konstantin Keller, Horst Rimpler (Hrsg.): Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis. Band 6. Rudolf Hänsel: Drogen P-Z. Springer, 1994, S. 411-439. ISBN 3-540-52639-0 (Google-Books-Online)
  2. Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  3. Eintrag bei Tropicos.
  4. 4,0 4,1 Eintrag bei GRIN.

Weblinks

Commons: Rhabarber (Rheum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien