Rheinauen


Rheinauen (Rheinland-Pfalz)
Main-
Mündung
Nahe-
Mündung
Rheinauen (Abschnitt des Oberrheins)

Die Rheinauen sind eine Reihe von Rheininseln zwischen Mainz und Bingen, von Flusskilometer 499 (unterhalb der Mainmündung) bis 527,3 (oberhalb der Nahemündung). Die Flussinseln in diesem Bereich werden Auen genannt, von der Petersaue bis zur Rüdesheimer Aue. Die Maaraue oberhalb der Petersaue wird nicht mehr dazugerechnet, da sie eigentlich in der Mainmündung liegt und von Mainwasser umspült wird. Außerdem handelt es sich um eine Halbinsel. Die Krausaue unterhalb der Rüdesheimer Aue liegt noch im Bereich der Rheinauen, gilt jedoch nicht als Insel, sondern als Untiefe. Auch die Ingelheimer Aue und die Haderaue haben wegen der Rheinbegradigung ihre Inseleigenschaft verloren, sodass die Rheinauen aus nur noch acht echten Inseln bestehen.

Zusammen mit den angrenzenden Leitwerken, Stillgewässern und unbefestigten Uferstreifen mit ihren Auenwäldern bilden sie eine Kette von Naturschutzgebieten. Nur die Petersaue ist kein Naturschutzgebiet, sondern Wasserschutzgebiet. Die Region wird auch Inselrhein genannt. Dieser Abschnitt des Rheins ist der unterste Teil des Oberrheins. 1800 Meter unterhalb des westlichen Leitwerks der Rüdesheimer Aue beginnt an der Nahemündung bei Flusskilometer 529,1, oberhalb des Binger Lochs, der Mittelrhein.

Die Stillgewässer dienen vielen Wasservögeln wie Schellenten, Reiherenten und Gänsesägern zum Überwintern. Für Haubentaucher, Kormorane, Graureiher und Graugänse sind sie ganzjähriger Lebensraum. Auch für zahlreiche Watvögel bieten die Feuchtwiesen und Sandbänke Rastmöglichkeiten auf ihrem Zug. Seit einigen Jahren gibt es an mehreren Stellen auch wieder Weißstörche.

Der Auwald zählt zu den artenreichsten Gebieten in Europa. Die Weichholzaue in Ufernähe ist regelmäßiges Überschwemmungsgebiet und geprägt durch Weiden und Pappeln. Die Hartholzaue - weiter im Inneren - weist Eschen, Ulmen und Stieleichen auf. Sie ist Lebensraum von zahlreichen Vögeln wie Pirol, Nachtigall und Schwarzmilan.

Ramsar-Gebiete (Europareservate)

Mariannenaue

Storchenpaar auf Sandbank zwischen Ilmenaue und Fulderaue
Die Krausaue ist eine Untiefe mit felsigem Untergrund, der stellenweise über den Wasserspiegel ragt

Die Mariannenaue ist von Leitwerken umgeben, die naturnahe Stillgewässer bilden. Sie ist der größte Gänserastplatz im Inselrheingebiet. Vor allem an der Westspitze sind während des Vogelzugs zahlreiche Meerenten zu beobachten. Im rheinland-pfälzischen Uferstreifen findet man auch Eisenten. Mit etwas Glück kann man auch den am Himmel kreisenden Fischadler und den bedrohten Mittelspecht antreffen. Häufiger sieht man Pirol und Grauschnäpper. Siehe auch: Mariannenaue

Fulderaue - Illmenaue

Die Gesamtgröße des Schutzgebiets beträgt 341 ha. In den Stillwasserbereichen findet man im Winter zahlreiche Schell-, Eider-, Reiher- und Tafelenten, die hier überwintern. Kormoran, Haubentaucher, Zwergtaucher und Gänsesäger gehen auch im Hauptstrom auf Fischjagd.

Rüdesheimer Aue

In den Auenwäldern der Rüdesheimer Aue brüten im Frühjahr zahlreiche Kormorane und Graureiher. Ganz oben in den Wipfeln bauen die Kormorane ihre Nester, die der Graureiher liegen in den tieferen Ebenen.

Naturschutzgebiete

Rettbergsaue und Mombacher Rheinufer

Neben Graureihern und den im Laufe der letzten Jahre eingeschleppten Halsbandsittichen brüten im Bereich Rettbergsaue und dem Mombacher Rheinufer mehrere Schwarzmilane. Die hohen Bäume der Insel bieten im Herbst beim Vogelzug bis zu 200 Exemplaren dieser Vögel Schlafplatz.

Königsklinger Aue - Haderaue

Rheinarm zwischen Mariannenaue und Alte Sandlache
Aussichtsturm Königsklinger Aue (Privatbesitz)

Die Gesamtgröße des Schutzgebietes um die Königsklinger Aue liegt bei 165 ha. Das Gebiet wurde wegen seiner ausgedehnten Weichholzauwälder als Schutzgebiet gemäß der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Gebiet) der Europäischen Kommission vorgeschlagen.

Alte Sandlache

Der 3 km lange Altrheinarm ist außer bei Überflutung ein stehendes Gewässer. Typische Vögel des Auwaldes sind hier zu sehen: Pirol, Nachtigall, Klein-, Mittel- und Buntspecht.

Winkeler Aue

Die nur 6 ha große Winkeler Aue ist wichtiger Rastplatz für zahlreiche Durchzügler und Wintergäste. Fast alle im Europareservat rastenden Wasser- und Watvögel lassen sich hier beobachten. Neben Nachtigall und Gelbspötter beherbergt sie die Hauptbrutkolonie verschiedener einheimischer Gänse, unter anderem von Graugänsen.

Siehe auch

  • Liste der Rheininseln

Literatur

  • Christian Kühne, Norbert Bartsch und Ernst Röhrig: Waldbauliche Behandlung der Auenwälder am Oberrhein unter besonderer Berücksichtigung der Stieleiche (Quercus robur L.). Schriften aus der Forstlichen Fakultät der Universität Göttingen und der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (Band 140). Verlag Sauerländer, Frankfurt am Main 2005, 137 S., ISBN 3-7939-5140-5

Weblinks

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