Riccia fluitans



Untergetauchtes Sternlebermoos

Riccia fluitans, untergetauchte Form

Systematik
Klasse: Marchantiopsida
Unterklasse: Marchantiidae
Ordnung: Ricciales
Familie: Ricciaceae
Gattung: Riccia
Art: Untergetauchtes Sternlebermoos
Wissenschaftlicher Name
Riccia fluitans
L. emend. Lorb.

Riccia fluitans (agg.), im Deutschen als Untergetauchtes Sternlebermoos oder Flutendes Teichlebermoos bezeichnet, ist ein auf dem Wasser schwimmendes oder untergetaucht vorkommendes Lebermoos. Im Herbst sinkt es auf den Gewässergrund. Aus den überdauernden Thallusspitzen entwickeln sich im Frühjahr neue Individuen. Das zweihäusige Lebermoos fruchtet äußerst selten, so dass eine Vermehrung fast ausschließlich über Sprossung stattfindet. Als Aggregat (agg.) umfasst das Taxon neben Riccia fluitans s.str. auch Riccia rhenana Lorb. ex Müll.Frib. Diese taxonomisch umstrittene Sippe lässt sich nur in der Landform und anhand der Chromosomenzahl abgrenzen und wird deshalb häufig nicht getrennt von Riccia fluitans betrachtet.[1]

Beschreibung

Nahaufnahme einer Thallusspitze
Locker flottierende Thalli des Teichlebermooses, hier zwischen Kleiner Wasserlinse
Landform auf limosem Sand

Dieses Lebermoos bildet keine Rhizoide (Wurzelfilz). Seine Lager (Thalli) sind hellgrün, bandförmig, mehrfach unregelmäßig gegabelt und bis zu 4 cm lang. Die Lager der Schwimmform sind schmal bandförmig und 1 bis 1,2 mm breit. Die Landform ist derber, weniger gegabelt und die Thalli können bis 2,8 mm breit werden – diesen Wert erreicht allerdings nur das Taxon R. rhenana, während die terrestrische Form von R. fluitans s.str. lediglich bis 1,5 (1,8) mm breite Thalli aufweist. Die Thallusenden sind abgerundet, etwas verbreitert, mit ein oder zwei Einschnitten und mit darunter liegenden, durchsichtigen Luftkammern versehen, die eine netzartige Felderung aufweisen (Aerenchym). Nicht selten sind Atemöffnungen vorhanden. Es sind nur wenige farblose, halbmondförmige Bauchschuppen entlang der Mittellinie ausgebildet (vergleiche dagegen das Schwimmlebermoos).

Riccia fluitans kann über sechs Monate Austrocknung gut überstehen (poikilohydrisch) und treibt nach einer Bewässerung nach etwa ein bis zwei Wochen wieder aus. Eine Kultur ist selbst aus jüngerem Herbarmaterial möglich.

Verbreitung und Standort

Riccia fluitans ist weltweit verbreitet und besiedelt meist flache, sonnige bis schattige, meso- bis schwach eutrophe, schwach saure bis kalk- oder basenreiche und saubere stehende Gewässer oder langsam fließende Gräben. Die Schwimmform treibt unter Wasser (submers) oder knapp an der Wasseroberfläche. Seltener wachsen Landformen auf trockenfallendem Schlamm. Untergetaucht werden zuweilen schwammartig-kugelige Polster gebildet. Die Art bzw. Artengruppe kommt häufig zusammen mit Wasserlinsengewächsen etwa der Gattungen Lemna, Spirodela oder Wolffia vor und wird bei erhöhter Nährstoffverfügbarkeit manchmal durch diese verdrängt.

Verwendung

Dieses Moos wird vielfach in der Aquaristik eingesetzt – als Laichsubstrat für Fische und als Zierpflanze.

Literatur

  • Ruprecht Düll: Exkursionstaschenbuch der Moose. IDH-Verlag, Bad Münstereifel 1997, ISBN 3-925425-15-2
  • Jan-Peter Frahm & Wolfgang Frey (mit J. Döring): Moosflora. 4. Auflage, UTB 1250, Ulmer-Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-8252-1250-5
  • Martin Nebel & Georg Philippi (Hrsg.): Die Moose Baden-Württembergs. Band 3. Ulmer-Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8001-3278-8
  • Volkmar Wirth & Ruprecht Düll: Farbatlas Flechten und Moose. Ulmer-Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3517-5

Einzelnachweise

  1. Michael Sauer (Bearb.): Ricciaceae, Sternlebermoose. In: Martin Nebel & Georg Philippi (Hrsg.): Die Moose Baden-Württembergs. Band 3: Spezieller Teil (Bryophyta: Sphagnopsida, Marchantiophyta, Anthocerotophyta). Ulmer, Stuttgart 2005, S. 114 ff. ISBN 3-8001-3278-8

Weblinks

Commons: Riccia fluitans – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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