Sandklaffmuschel
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Sandklaffmuschel | ||||||||||||
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Sandklaffmuschel | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Mya arenaria | ||||||||||||
Linnaeus, 1758 |
Die Sandklaffmuschel (Mya arenaria) gehört zu den häufigsten Muscheln des Wattenmeeres und kann bis zu fünfzehn cm groß werden. Sie wurde wahrscheinlich schon im 13./14. Jahrhundert ("1310 ± 70 nach Christus") von den Wikingern aus Nordamerika eingeschleppt[1] und breitet sich seit ca. 1870 auch an der nordamerikanischen Pazifikküste aus. Sie wurde in Europa nur in Notzeiten gegessen, gilt aber in den Vereinigten Staaten als Delikatesse.
Merkmale
Der Körper der Sandklaffmuschel ist zweiseitig symmetrisch gebaut und besteht aus vier Abschnitten: dem vorderen Kopf, dem muskulösen Fuß, einem Eingeweidesack und einem Mantel. Der Mantel scheidet die Schale ab. Auf der Schale befindet sich beim lebenden Tier eine gelbliche Außenhaut. An einem Ende der Muschel befindet sich der Grabfuß, den sie nutzt, um sich einzugraben. Ausgewachsene Muscheln verlieren die Fähigkeit zu graben, da der Grabfuß nicht proportional mitwächst.
Geographische Verbreitung und Lebensraum
Ursprüngliche Verbreitung
Die Sandklaffmuschel kam ursprünglich nur an der nordamerikanischen Atlantikküste von Labrador südwärts bis Kap Hatteras in North Carolina sowie im nördlichsten (Nordwest-Alaska) und im nordwestlichen Pazifik (Japan, Korea, Kurilen) vor.
Heutige Verbreitung
In Europa ist sie heute vom nördlichen Norwegen und Island südwärts bis in die Biscaya verbreitet, außerdem in Ostsee und Schwarzem Meer. Des Weiteren wurde sie seit den 70er Jahren des 20. Jh. vereinzelt im Mittelmeer nachgewiesen. An der amerikanischen Pazifikküste wurde sie erstmals 1874 in der San Francisco Bay gefunden, wo sie vermutlich mit importierten Austern eingeschleppt wurde. In Folge wurde sie aktiv und passiv weiter verbreitet, so dass sie in der zweiten Hälfte des 20. Jh. bereits das südliche Alaska erreicht hatte.
Lebensweise
Die Sandklaffmuschel lebt bis über 30 cm tief eingegraben im Sand, oft viermal tiefer als die Schale lang ist. Der klaffende Spalt, das Vorderende zeigt nach oben. Durch den Spalt schiebt die Muschel ein langes röhrenartiges Organ heraus, den Sipho, der bis zur Bodenoberfläche reicht. Der Siphon enthält zwei separate Kanäle, einen für ein- und den anderen für ausströmendes Wasser. Der Wasserstrom bringt Sauerstoff und Nahrungspartikel in den Mantelraum zu den Kiemen. Dort werden die Partikel in Schleim verpackt und über Cilienbahnen der Mundöffnung zugeführt. Wird die Muschel gestört, dann zieht sie den mit Hautlichtsinneszellen ausgestatteten Siphon ruckartig zurück, spritzt gleichzeitig einen kräftigen Wasserstrahl heraus, so dass der Sand über dem bisherigen Kanal zusammenfällt. Die Muschel ist sehr standorttreu, einmal eingegraben, verändert sie nie mehr ihren Standort.
Fortpflanzung und Entwicklung
Im Frühjahr ist Fortpflanzungszeit. Auf ein bislang noch unbekanntes Signal, meist im Mai oder Juni, geben die Männchen und Weibchen gleichzeitig ihre Spermien und Eier ins Wasser ab. Aus dem befruchteten Ei entsteht eine Schwimmlarve, die etwa 2-4 Wochen durchs Wasser treibt bevor sie sich auf dem Meeresboden niederlässt. Diese jungen Muscheln sind nur wenige Millimeter groß und eine beliebte Speise für Krebse, Fische und Vögel. Deshalb wächst die Muschel schnell und gräbt sich tief in den Boden, denn dort ist sie vor ihren Feinden sicher.
Herkunft des Namens
Da die Art so tief im Boden sitzt, ist sie nicht mehr auf den Schutz ihrer Schalen angewiesen. Diese schließen daher nicht mehr vollständig, sondern "klaffen" einen Spalt auseinander, wenn die Muschel sich in ihr Gehäuse zurückzieht.
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ Brigitte Behrends, Günther Hertweck, Gerd Liebezeit und Glenn Goodfriend: Earliest Holocene occurrence of the soft-shell clam, Mya arenaria, in the Greifswalder Bodden, Southern Baltic. Marine Geology, 216: 79–82, 2005 doi:10.1016/j.margeo.2005.01.002
Literatur
- Rosina Fechter und Gerhard Falkner: Weichtiere. 287 S., Mosaik-Verlag, München 1990 (Steinbachs Naturführer 10), ISBN 3-570-03414-3