Schattenmorelle
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Die Schattenmorelle (Prunus cerasus subsp. acida) ist eine Sorte der Art Sauerkirsche.
Herkunft
Die Schattenmorelle ist eine bekannte historische Sauerkirsche die schon 1598 erstmals erwähnt worden sein soll. Sie soll in den Gärten des Chateau de Moreillem gezogen worden sein. Zu finden ist sie meistens in Europa und Nordamerika.
Frucht
Die Früchte sind je nach Behang groß bis sehr groß, rundlich bis schwach oval. Die Farbe der festen, stumpf glänzenden Haut ist zunächst rot und wird bei zunehmender Reife dunkler bis schwärzlich rot bei der Vollreife. Das Fruchtfleisch ist weich und sehr saftig bei dunkelroter Farbe. Es hat trotz des hohen Zuckergehalts bei einem pH-Wert von 3,4 einen ausgeprägt saueren Geschmack, welcher durch das kochen noch verstärkt wird. Der Stein ist mit ca. 12,5 mm verhältnismäßig groß, langoval, löst sich sehr gut vom Fruchtfleisch und bleibt meist am Stiel hängen. Der Stiel ist mit ca. 40 mm mittellang meist mit einem oder mehreren grünen Blättchen. Sie reift in der 6. - 7. Kirschwoche.
Der Baum
Der Baum ist schwachwüchsig bis mittelstark, dünntriebig und strauchartig. Er ist anspruchslos und auch für kühle und kalte Lagen, ist aber Hitze und Dürre empfindlich. Er ist anfällig für die Monilinia Spitzendürre . Anders als es der Name vermuten lässt liebt die Schattenmorelle einen halbschattigen Standort. Die Schattenmorelle ist selbstfertil und braucht daher selbst keinen Befruchter, kann aber andere spätblühende Kirschsorten wie zum Beispiel Schneiders späte Knorpelkirsche befruchten.
Anbau, Nutzung und Verbreitung
Die Frucht wird gerne zu Konfitüren und Konserven verarbeitet. Sie ist die meistgenutzte Kirschsorte für Backwaren aller Art, so zum Beispiel für die weltbekannte Schwarzwälder Kirschtorte.
Namensherkunft
Es gibt vier Hypothesen zur Herleitung des Namens Schattenmorelle, die jeweils eine Lautverschiebung annehmen:
- von Château de Moreilles: Angeblich soll bereits 1598 im Garten dieses Schlosses diese Sauerkirschenart gezüchtet worden sein. Es gibt kein bekanntes Château de Moreilles in Frankreich. Heute existiert das Château de L’Abbaye[1] in Moreilles[2] (im 17. Jhdt. wieder aufgebauter Teil der ehemaligen Abtei Beata Maria de Moroliis, die im 100-jährigen Krieg (1453) fast vollständig und in den Religionskriegen (1580) vollständig zerstört wurde;
- von lateinisch amarus, engl. morello, ital. amarello („bitter“): Die Schattenmorelle ist allerdings nicht bitter sondern sauer;
- spätlateinisch maurella, Verkleinerungsform von maurus („Mohr“), was sich auf die dunkle Farbe der Frucht bezieht: Die Schattenmorelle ist hellrot bis rot während der Reife, erst im vollreifen Zustand wird sie dunkelrot[3];
- von Chatel Morel (synonym zu Griotte du Nord[4]): Der französische Name der Schattenmorelle.[5]
Von diesen Hypothesen gilt die letzte als die wahrscheinlichste.
Einzelnachweise
- ↑ Le Château de l’Abbaye, Moreilles
- ↑ La commune de Moreilles
- ↑ Duden online
- ↑ Pollinisation croisée des cerisiers. Abgerufen am 2. Dezember 2012 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
- ↑ Internationaler Verband zum Schutz von Pflanzenzüchtungen Genf, Sauerkirsche, S. 28
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