Schilddrüsenknoten
Schilddrüsenknoten gehören neben der Vergrößerung der Schilddrüse (Struma) zu den häufigsten morphologischen Veränderungen der Schilddrüse.
Die Bedeutung von Schilddrüsenknoten für den betroffenen Patienten hängt von der Dignität (Gutartigkeit oder Bösartigkeit), von der Funktion des Knotens und von der Größe von Knoten und Gesamtschilddrüse ab. Die Untersuchung der Schilddrüse gibt dem behandelnden Arzt Hinweise auf Dignität, Funktion und Ausmaß von Schilddrüsenknoten. Behandlung (Therapie) und Aussichten (Prognose) hängen von der jeweils zugrundeliegenden Erkrankung ab und werden in den jeweiligen Artikeln abgehandelt.
Dignität
In Jodmangelgebieten ist die weit überwiegende Mehrzahl der Knoten gutartig. In Ländern mit ausreichender Jodversorgung sind Schilddrüsenknoten insgesamt deutlich seltener, daher ist der relative Anteil bösartiger Knoten höher. Bei den bösartigen Knoten handelt es sich überwiegend um Schilddrüsenkarzinome, selten um Metastasen.
Funktion
Vom Ausmaß der Aufnahme des Tracers in der Schilddrüsenszintigrafie unterscheidet man Knoten, die stärker arbeiten als das übrige (gesunde) Schilddrüsengewebe, Knoten, die vergleichbare Aktivität zeigen, und Knoten, die weniger stark arbeiten.
Heiße Knoten
Ein sogenannter heißer Knoten (Autonomes Adenom, oft auch warmer Knoten genannt) hat sich in seiner Funktion vom thyreotropen Regelkreis zwischen Hypothalamus, Hypophyse und Schilddrüse abgekoppelt (Schilddrüsenautonomie). Heiße Knoten sind zwar praktisch niemals bösartig, wenn aber die Produktion von Schilddrüsenhormonen in den autonomen Schilddrüsenanteilen den Bedarf des Organismus übersteigt, entsteht eine Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), die durchaus das Leben des Patienten bedrohen kann.
Normofunktionelle Knoten
Die Mehrzahl der Knoten, die in Deutschland im Rahmen der Untersuchungen der Schilddrüse auffallen, sind weder hyperfunktionell („heiß“ oder „warm“) noch hypofunktionell („kalt“).
Kalte Knoten
Knoten, die im Schilddrüsenszintigramm wenig oder keinen Tracer aufnehmen, werden als kalte Knoten bezeichnet. In Jodmangelgebieten ist immer noch die Mehrzahl der kalten Knoten gutartig. Dennoch wird eine Klärung der Dignität mittels Feinnadelbiopsie, im Zweifel auch mittels Strumaresektion empfohlen. In Ländern mit ausreichender Jodversorgung ist ein einzelner (solitärer) kalter Knoten bis zum Beweis des Gegenteils als Schilddrüsenkarzinom anzusehen.
Größe
Ein kleiner Schilddrüsenknoten beziehungsweise eine geringe Vergrößerung der Schilddrüse machen meist keine lokalen Beschwerden. Mit zunehmender Größe von Knoten und Gesamtschilddrüse klagen aber immer mehr Patienten über ein Druck-, Enge- oder Kloßgefühl, Missempfindungen beim Tragen enger Kragen, Schluckbeschwerden, Luftnot bei Belastung, abhängig von der Position des Kopfes, sowie eine Neigung zu Bronchitiden. Eine drittgradige Struma kann benachbarte Strukturen (Luftröhre, Halsgefäße, Speiseröhre) mechanisch verdrängen und zu entsprechenden Symptomen führen, wie ausgeprägten Schluckbeschwerden oder Luftnot auch in Ruhe sowie Stridor.
Quellen
- Lothar-Andreas Hotze, Petra-Maria Schumm-Draeger. Schilddrüsenkrankheiten. Diagnose und Therapie. Berlin 2003 ISBN 3-88040-002-4
- Torsten Kuwert. Schilddrüse. in: Torsten Kuwert, Frank Grünwald, Uwe Haberkorn, Thomas Krause (Hrsg.) Nuklearmedizin. Stuttgart 2008 ISBN 978-3-13-118504-4