Schnurren
Schnurren ist ein niederfrequentes (25 bis 150 Hz[1], Hauskatzen ~25 Hz [2]), gleichmäßig vibrierendes Geräusch, das Katzen in bestimmten Situationen erzeugen. In der Regel signalisiert es Wohlbefinden, wird aber auch in Stresssituationen hervorgebracht.
Lauterzeugung
Über das Entstehen des Schnurrens gibt es mehrere Hypothesen, endgültig geklärt sind die Mechanismen noch nicht.
- Kehlkopf-Hypothese
- Diese Hypothese geht davon aus, dass das Schnurren der Katzen durch schnelles Zucken der Kehlkopfmuskeln und des Zwerchfells verursacht wird. Die Kontraktionsfolgen der Kehlkopfmuskeln verengen und weiten die Glottis und bringen die Atemluft so zur niederfrequenten Vibration.[3]
- Zungenbein-Hypothese
- Die Hypothese besagt, dass das Schnurren der Katzen durch Reibung der Atemluft am Zungenbein erzeugt wird. Das Zungenbein verbindet die Zunge der Katze mit dem Schädel. Während bei allen Großkatzen das Zungenbein elastisch ist, ist es bei den anderen Katzen vollständig verknöchert. Dieser Unterschied ist möglicherweise die Ursache, warum Großkatzen nur beim Ausatmen schnurren können. Die anderen Katzen können kontinuierlich beim Ein- und Ausatmen schnurren.
- Blutwallungs-Hypothese
- Eine weitere Hypothese vermutet die Ursache des Schnurrens im Auftreten von Blutwallungen in der hinteren Hohlvene der Katze, die das Blut aus dem Körper zum Herzen leitet. Da die Vene das Zwerchfell durchläuft, würde dort, bei Bewegung der Muskeln, der Blutstrom zusammengepresst. Dadurch entstünden Schwingungen, die durch die Bronchien und den Kehlkopf noch verstärkt werden. Diese Theorie gilt jedoch als fragwürdig, denn in diesem Fall sollten auch Hunde oder Menschen schnurren können.
- „Falsche-Stimmbänder“-Hypothese
- Eine weitere Hypothese begründet das Schnurren mit zwei Hautfalten, den „falschen Stimmbändern“, die hinter den echten Stimmbändern der Katze liegen. Beim Atmen würden diese Hautfalten in Schwingung gebracht. Dies erscheint aber eher unwahrscheinlich, da Katzen durchgehend schnurren und ihre Schnurrfrequenz dabei nicht verändern. Je nachdem, ob gerade die Luft angehalten, ein- oder ausgeatmet wird, ist dieses Schnurren lediglich unterschiedlich laut zu hören.
Auftreten
Katzen schnurren bereits nach der Geburt, sobald sie von ihrer Mutter das erste Mal gesäugt werden. Die Mutter schnurrt während des Säugens und beruhigt so die Jungen und sich selbst. Das Schnurren zeigt dem Muttertier an, dass die Kätzchen gut mit Milch versorgt und somit zufrieden sind.
Katzen schnurren jedoch auch in Stresssituationen, beispielsweise bei Schmerzen. Es wird vermutet, dass dies der eigenen Beruhigung dient. Eine Grundübereinstimmung aller Situationen, in denen Katzen schnurren, ist, dass sie friedlich gestimmt sind.
Großkatzen können im Gegensatz zu Kleinkatzen jedoch nur beim Ausatmen schnurren, dies hat vermutlich seinen Grund in der anatomischen Beschaffenheit des Zungenbeins, welches bei Großkatzen dafür das Brüllen ermöglicht.[4]
Siehe auch
- Kommunikation der Hauskatze
- Schnurrer