Schwarzkäfer
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Schwarzkäfer | ||||||||||||
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Ähnlicher Totenkäfer (Blaps lethifera) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Tenebrionidae | ||||||||||||
Latreille, 1802 |
Die Schwarz- oder Dunkelkäfer (Tenebrionidae) sind eine Familie der Käfer (Coleoptera). Weltweit gehören sie mit ca. 20.000 Arten zu den größten Käferfamilien. In Europa kommen fast 1.800 Arten und Unterarten vor,[1] in Mitteleuropa sind es dagegen lediglich etwa 70 Arten.
Merkmale
Die Käfer werden 1 bis 50 Millimeter lang und sind in ihrem Körperbau sehr vielgestaltig. Viele Arten ähneln äußerlich Vertretern aus praktisch allen übrigen Käferfamilien. Ihre Körperform reicht von rundlich oval, bis langgestreckt und von flach bis kugelig. Sie sind meist komplett schwarz, schwarzbraun oder rostig gelb bis braun gefärbt. Bei vielen Arten ist der Körper mit Punkten strukturiert. Der Halsschild ist in der Regel so breit wie der angrenzende Teil der Deckflügel und hat eine gerundete Seite. Manche Arten haben darauf auffällige Strukturen. Die Deckflügel sind oft strukturiert, bei einigen Arten sind sie auch an der Flügeldeckennaht zusammengewachsen. Bei diesen ist das zweite Flügelpaar zurückgebildet. Ihre Fühler haben 11 Glieder und sind überwiegend fadenförmig, es gibt aber auch solche, die am Ende mehr oder weniger stark keulenförmig verbreitert sind. Die Basis (Einlenkung) der Fühler wird von den Wangen in Form von vorstehenden Leisten überdeckt. Die langen Beine der Käfer haben vorne und in der Mitte fünf Tarsen, hinten nur vier.
Eine Reihe von Arten besitzt Wehrdrüsen am Hinterleibsende (Pygidialdrüsen) und manche zusätzlich auch am Thorax. Damit können sie übelriechende Wehrsekrete abgeben, die vor Fressfeinden schützen sollen. Auch können manche Sexual- und Aggregationspheromone aussondern.
Die Larven haben einen langgestreckten, im Querschnitt runden, relativ stark chitinisierten Körper und sind gelbbraun gefärbt. Sie sehen den Drahtwürmern (Larven der Schnellkäfer) ähnlich.
Vorkommen
Schwarzkäfer kommen in vielen verschiedenen Biotopen vor, sie bevorzugen aber warme Lebensräume. Viele Arten kommen in Wüsten- und Steppengebieten vor, wo sie zu den typischen Bewohnern sandiger Gegenden zählen. Andere Arten leben in oder an Baumpilzen, Totholz, Mulm, Rinde, Stroh, Heu, Laub, Vogel- und Säugetiernestern und sind auch als Kulturfolger in der Nähe des Menschen in Lagern, Wohnungen, Kellern und Ställen zu finden. Dabei leben manche Arten gesellschaftlich zusammen.
Lebensweise
Die meisten Käfer und Larven sind Pflanzen- oder Allesfresser. Sie ernähren sich in erster Linie von faulenden oder morschen Pflanzenteilen, aber auch von Samen, Pilzen, toten Insekten, usw. Einige Arten sind gefürchtete Schädlinge an verschiedensten Vorräten des Menschen. Bekanntestes Beispiel dafür ist der Mehlkäfer (Tenebrio molitor), dessen Larven - umgangssprachlich Mehlwürmer genannt - auch als Futter für Terrarientiere gezüchtet werden. Viele Arten spielen eine ökologisch wichtige Rolle beim Abbau von pflanzlichen Abfällen. Die meisten Arten sind dämmerungs- oder nachtaktiv. Tagsüber können sie sich in heißem Wüstensand eingraben oder hochbeinig mit weit vom Boden abgehobenem Körper schnell über den Wüstenboden laufen.
Systematik
- Unterfamilie Tenebrioninae
- Unterfamilie Diaperinae
- Unterfamilie Pimeliinae
- Unterfamilie Wollkäfer (Lagriinae)
Fossile Belege
Der älteste bekannte Fund eines Schwarzkäfers stammt aus einem Braunkohlelager des Mittleren Eozäns. Etwa gleichaltrig sind die in Baltischem Bernstein gefundenen Vertreter aus mindestens 10 Gattungen dieser Familie. Auch aus dem jüngeren Dominikanische Bernstein ist die Familie bekannt.[2][3][4]
Referenzen
- ↑ Tenebrionidae. Fauna Europaea, abgerufen am 25. April 2007.
- ↑ George O. Poinar, Jr.: Life in Amber. 350 S., 147 Fig., 10 Tafeln, Stanford University Press, Stanford (Cal.) 1992. ISBN 0-8047-2001-0
- ↑ Wolfgang Weitschat und Wilfried Wichard: Atlas der Pflanzen und Tiere im Baltischen Bernstein, 256 S., zahlr. Abb., Pfeil-Verlag, München 1998. ISBN 3-931516-45-8
- ↑ J.T. Doyen & G.O. Poinar: Tenebrionidae from Dominican amber (Coleoptera). In: Entomologica Scandinavica, 25, S. 27-51, Klampenborg 1994; ISSN 0013-8711.
Literatur
- Jiři Zahradnik, Irmgard Jung, Dieter Jung et al.: Käfer Mittel- und Nordwesteuropas. Parey, Berlin 1985, ISBN 3-490-27118-1