Seegräser


Seegräser

Seegras (Zostera spec.)

Systematik
Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung: Froschlöffelartige (Alismatales)
Familie: Seegrasgewächse (Zosteraceae)
Gattung: Seegräser
Wissenschaftlicher Name
Zostera
L.

Die Pflanzengattung Seegräser (Zostera) gehört zur Familie der Seegrasgewächse (Zosteraceae). Sie umfasst mit etwa zwölf Arten einige der wenigen submers in den Meeren lebenden Blütenpflanzen-Arten. Sie können untergetaucht bis zu einer Tiefe von 15 Meter wachsen. Auch ähnlich aussehende Pflanzenarten anderer Gattungen und Familien werden „Seegräser“ genannt.

Beschreibung

Zostera-Arten wachsen als ausdauernde krautige Pflanzen. Sie wirken grasartig und sind untergetaucht lebende (submerse) Wasserpflanzen. Sie sind im Meeresgrund mit Adventivwurzeln an einem monopodialen Rhizom verankert. Die wechselständig und zweizeilig angeordneten Laubblätter besitzen linealische Blattspreiten.

Zostera-Arten sind einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die funktional eingeschlechtigen Blüten besitzen keine Blütenhülle oder Deckblätter und sind in zwei Reihen auf je einer Seite einer flachgedrückten Ährenachse (der Spadix) angeordnet und zur Blütezeit in ein einzelnes Hochblatt (die Spatha) eingeschlossen. Die männliche Blüte enthält ein Staubblatt. Die Blüte enthält nur einen oberständigen Fruchtknoten der aus zwei, aber anscheinend nur einem Fruchtblatt besteht. Die Bestäubung erfolgt über das Wasser mit Fadenpollen.

Seegräser bilden kleine Nussfrüchte aus, die zylindrisch geformt sind und einen zweispaltigen Griffel an der Spitze aufweisen.

Verbreitungskarte der Gattung Zostera gemäß IUCN-Daten

Verbreitung

Die etwa zwölf Zostera-Arten gedeihen in kalten, kühlen und warmen, aber nicht tropisch warmen Küstengewässern fast weltweit. Am häufigsten sind sie an Küsten gemäßigter Gebiete der Nordhalbkugel anzutreffen. Fünf Arten kennt man aus chinesischen und zwei Arten aus nordamerikanischen Meeresküsten. [1] Sie kommen nur in den Meeren vor und wachsen zumeist bestandsbildend in Seegraswiesen.

Systematik

Die Gattung Zostera wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum [2] mit der Typusart Zostera marina aufgestellt. [3] Der Gattungsname Zostera ist dem griechischen Wort „zoster“ angelehnt, was so viel wie „Gürtel“ bedeutet und sich auf die flachen, bandförmigen Blätter bezieht.

Die Gattung Zostera enthält etwa zwölf Arten bekannt:

  • Zostera angustifolia (Hornem.) Rchb.
  • Zostera asiatica Miki
  • Zostera caespitosa Miki
  • Zostera capensis Setch.
  • Zostera capricorni Asch.
  • Zostera caulescens Miki
  • Zostera japonica Asch. & Graebn.
  • Gewöhnliches Seegras (Zostera marina L.)
  • Zostera mucronata Hartog
  • Zostera muelleri Irmisch ex Asch.
  • Zwerg-Seegras (Zostera noltii Hornem.), kommt an den Küsten von Europa. Afrika und Asien vor.
  • Zostera novazelandica Setch.
  • Zostera tasmanica M.Martens ex Asch.
Seegrasernte im 19. Jahrhundert, Illustration in der Gartenlaube, 1888.

Nutzung

Gewöhnliches Seegras, als Treibgut angespült.

Da Seegras - gemeinsam mit Algen und anderen Pflanzenresten - an den Stränden der Nord- und Ostsee eine als Treibsel eine große Menge Biomasse darstellt, gibt es verschiedene Nutzungskonzepte. An europäischen Tourismusstränden angelandetes Seegras wird bisher aufgesammelt und entweder auf Deponien entsorgt oder gelegentlich auf Feldern als Dünger untergepflügt.

Stoffliche Nutzung

Getrocknetes Seegras fand früher Verwendung als Polstermaterial für Sofas und dgl., Matratzen und als Verpackungsmaterial (allerdings wurde auch die ähnlich genutzte Zittergras-Segge als „Seegras“ bezeichnet). In der heutigen „klassischen Polsterung“ hat die Palmfaser (Afrique) das Seegras ersetzt.

Neben Produkten wie Katzenstreu und Erosionsschutzmatten zeigte sich Seegras als effizienter ökologischer Dämmstoff, der sowohl als Matte wie auch als Schüttung verarbeitet werden kann. Mittlerweile ist Seegras vom Deutschen Institut für Bautechnik als Dämmstoff anerkannt[4]. Seegrasdämmungen weisen als Schüttung einen WLG-Wert von 045 auf, speichern Wärme sehr gut (Wärmekapazität 2.0 kJ/(kg × K)), haben relativ gute Entfeuchtungseigenschaften und sind von Natur aus schwer entflammbar. 1997 wurde im Amt Klützer Winkel das Projekt „Entsorgung durch Verwertung“ gegründet, das Nutzungsmöglichkeiten des Abraums erschließen sollte. In Deutschland wurden auf dieser Grundlage bis 2006/2007 Seegrasdämmmatten hergestellt, die Produktion wurde allerdings mittlerweile eingestellt.

Untersuchungen zur Nutzung von Seegras als Zusatzstoffe für Kosmetika, Wellnessanwendungen, Produkten für die Ernährungswirtschaft und Arzneimittel befinden sich ebenfalls in der Planung.[5]

Energetische Nutzung

Auch als Biogassubstrat ist Seegras gemeinsam mit Algen grundsätzlich nutzbar. Problematisch sind hierbei allerdings der geringe Biogasertrag von 8 bis 20 m3 aus einer Tonne Algen-Seegras-Gemisch sowie der mit bis zu 50 Prozent sehr hohe Sandanteil an den Aufsammlungen.[5] In einem Langzeitversuch der Hanseatischen Umwelt GmbH wurden die Gäreigenschaften des Algen-Seegras-Gemischs sowie weiterer Landschaftspflegebiomasse der Küstenregion untersucht, eine Pilotanlage ist für 2010 geplant.[6]

Quellen

  • Robert R. Haynes: Zosteraceae. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 22: Magnoliophyta: Alismatidae, Arecidae, Commelinidae (in part), and Zingiberidae. Oxford University Press, New York u.a. 2000, ISBN 0-19-513729-9, S. 90–94 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)., online (Abschnitt Beschreibung).
  • Youhao Guo, Robert R. Haynes, C. Barre Hellquist: Zosteraceae. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 23: Acoraceae through Cyperaceae. Science Press/Missouri Botanical Garden Press, Beijing/St. Louis 2010, ISBN 978-1-930723-99-3, S. 106., online, PDF-Datei (Abschnitt Beschreibung, Systematik und Verbreitung).
  • Leslie Watson: Zosteraceae. In: Western Australian Herbarium (Hrsg.): FloraBase. The Western Australian Flora. Department of Environment and Conservation 2008, online (Abschnitt Beschreibung)
  • S. W. L. Jacobs, D. H. Les: New combinations in Zostera (Zosteraceae). In: Telopea. Band 12, Nr. 3, 2009, S. 419–423. ISSN 0312-9764 PDF-Datei.
  • Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.

Einzelnachweise

  1. Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/3764313056 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen Vorlage:Neuer Abschnitt an.
  2. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 2, Impensis Laurentii Salvii, Holmiae 1753, S. 968Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A669%26volume%3D2%26issue%3D%26spage%3D968%26date%3D1753~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D.
  3. Eintrag bei Tropicos.
  4. Georg Conradi: Seegrasdämmung: Eine Alternative zu Alternativen Dämmstoffen. In: Bauthema Naturdämmstoffe. 2006, ISBN 3-8167-6916-0, S. 73–76
  5. 5,0 5,1 Wie Algen verstromt werden. Financial Times Deutschland, 19. Oktober 2009.
  6. Projektbeschreibung Energetische Verwertung von Landschaftspflegematerial – Reet, Schilf, etc. – Herkunft Elbe – Weserufer sowie Nordsee, Stand 10. Oktober 2009.

Weblinks

Commons: Seegräser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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