Segelqualle
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Segelqualle | ||||||||||||
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Segelqualle (Velella velella) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Velella | ||||||||||||
Lamarck, 1801 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Velella velella | ||||||||||||
(Linnaeus, 1758) |
Die Segelqualle (Velella velella) (syn. V. lata Chamisso & Eysenhardt, 1821) ist ein zu den Hydrozoen gehörendes Nesseltier (Cnidaria). Es ist die einzige Art der Gattung Velella.
Merkmale
Die Hydroidpolypen bilden in der Wassersäule schwebende Tierkolonien, die wie kleine Flöße mit Segel aussehen. Das Floß ist abgeflacht, elliptisch bis oval mit einem schräg darauf stehenden, annähernd dreieckigen Segel, das quer über das Floß verläuft. Es ist bis 4 cm lang, 2 cm breit und ca. 1 cm hoch. Das Floß wird von einem Chitingebilde gestützt, das von Mantelgewebe bedeckt ist. Es gibt spiegelbildliche Rechts- und Linksflöße. Der Rand ist weich und flexibel. Das Chitingebilde weist konzentrische luftgefüllte Kammern auf, die das Floß in der Schwebe halten. Beim lebenden Tier ist das Floß tiefblau. Das Mantelgewebe ist von einem Netz von endodermen Kanälen durchzogen. Im Zentrum der Unterseite sitzt ein einzelner großer Freßpolyp (der auch "Sipho" genannt wird). Er ist von einem Ring medusenproduzierender Freß-/Geschlechtspolypen (Gastro-Gonozoide) umgeben. Dieser Ring ist wiederum randlich begrenzt durch ein Band von Wehrpolypen (Dactylozooide). Der zentrale Freßpolyp ist breiteiförmig mit einem verlängerten Hypostom; er besitzt keine Tentakeln oder Medusenknospen. Die Freß-/Wehrpolypen sind spindelförmig mit einer verdickten Mundregion; auch sie haben keine Tentakeln, dafür aber Warzen, auf denen konzentriert Nesselzellen sitzen. Diese Nesselzellen-Flecken sind in der distalen Hälfte konzentriert. Auf der proximale Hälfte dieser Freß-/Geschlechtspolypen wachsen Gruppen von Medusenknospen, ausgehend von kurzen Blastostylen. Die Medusenknospen sind durch symbiontische Bakterien gelboliv gefärbt. Die randlichen Wehrpolypen sind relativ lang, eiförmig im Querschnitt. Die Nesselzellen sind in zwei Bändern konzentriert, die auf den engeren Seiten der Wehrpolypen sitzen. Sie besitzen keinen Mund.
Die Meduse weist vier radiale Kanäle auf und besitzt zwei Paare sich gegenüber stehenden perradialen Tentakeln, einem kurzen adaxialen Tentakel und einem langen abaxialen Tentakel. Die Spitze der Tentakel weisen Konzentrationen von Nesselzellen auf. zwei perradiale Knospen sind ohne Tentakel. Das Manubrium ist konisch mit einer annähernd quadratischen Basis. Der Mund ist tubenförmig ausgezogen. Die "Gonaden" sind unregelmäßig perradial und interradial verteilt. Die Exumbrella weist vier Reihen von Nesselzellenreihen auf. Das Cnidom besteht aus rundlichen Stenotelem, makrobasischen Eurytelen und atriche Haploneme.
Geographische Verbreitung und Lebensweise
Segelquallen leben weltweit in subtropischen, auch im westlichen Mittelmeer, und tropischen Meeren auf der Wasseroberfläche der Hochsee. Vorkommen vor den Westküsten der Britischen Insel und Irland sind ebenfalls nicht selten[1]. Segelquallen können sich nicht aktiv fortbewegen, sondern werden vom Wind getrieben. Bei Stürmen können sie in großer Zahl an die Küsten gespült werden. Segelquallen ernähren sich wahrscheinlich von kleinen planktonischen Organismen.
Feinde
Zu den Feinden der Segelqualle gehören unter anderem die zu den Nacktkiemern gehörende pelagische Schnecke Glaucus atlanticus und die Veilchenschnecke (Janthina janthina).
Fortpflanzung
Die Geschlechtspolypen der Segelquallen schnüren ungeschlechtlich männliche und weibliche Medusen ab, die in große Tiefen (bis 1000 Metern) absinken und dort laichen. Die Larven steigen dank eines Öltropfen im Körper wieder zur Wasseroberfläche auf, wo sie sich zu adulten Segelquallen entwickeln. So können gigantische Schwärme entstehen, die im Atlantik schon Längen von 260 Kilometern erreicht haben.
Einzelnachweise
Literatur
- Jean Bouillon, Cinzia Gravili, Francesc Pagès, Josep-Maria Gili und Fernando Boero: An introduction to Hydrozoa. Mémoires du Muséum national d' Histoire naturelle, 194: 1-591, Publications Scientifiques du Muséum, Paris 2006 ISBN 978-2-85653-580-6
- Matthias Bergbauer, Bernd Humberg: Was lebt im Mittelmeer? Franckh-Kosmos, Stuttgart 1999, ISBN 3-440-07733-0