Sibirische Lärche
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Sibirische Lärche | ||||||||||||
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Sibirische Lärchen (Larix sibirica) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Larix sibirica | ||||||||||||
Ledeb. |
Die Sibirische Lärche (Larix sibirica) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Lärchen (Larix) in der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Sie ist in Russland und der Mongolei heimisch und zählt dort zu den wichtigsten Waldbäumen.
Beschreibung
Habitus
Die Sibirische Lärche ist ein sommergrüner Baum, der Wuchshöhen von 45 Meter erreicht, dabei bleibt sie mit einem Stammdurchmesser (BHD) von 175 Zentimeter relativ schlank. Der gerade Stamm endet in einer ovaten bis pyramidalen Krone. Sie besteht im oberen Teil aus Ästen die armleuchterartig angeordnet sind. Die Art ist raschwüchsig und ist eine der am schnellsten wachsenden, frostharten Bäume. Der Zuwachs kulminiert etwa in einem Alter von 30 Jahren, sie kann dann aber noch bis zu 500 Jahre alt werden.
Wurzeln
Die in Tiefen von bis zu 1,5 Metern vordringende Pfahlwurzel ist Bestandteil eines tiefreichenden und intensiv verzweigten Wurzelsystems. Auf morastigen Böden bildet die Art Adventivwurzeln aus. Die Sibirische Lärche geht unter anderem Mykorrhiza-Partnerschaften mit dem Goldröhrling (Suillus grevillei), dem Rötlichen Lacktrichterling (Laccaria laccata), dem Fliegenpilz (Amanita mauscaria), dem Bocksdickfuß (Cortinarius camphoratus), Corticium bicolor, Boletinus paluster und mit Cenococcum geophilum ein.
Rinde
Die Rinde junger Zweige ist, im Gegensatz zur Europäischen Lärche (Larix decidua), mehr oder weniger behaart. Die Stämme der Jungbäume besitzen eine braune, dünne und glatte Rinde. Altbäume haben eine graue, tiefrissige und ungewöhnlich dicke Borke, die an der Stammbasis rund 14 bis 15 % des Stammdurchmessers ausmachen kann.
Holz
Das rotbraune Kernholz unterscheidet sich farblich vom hellen Splintholz. Das schwere Holz ist dauerhaft und besitzt gut erkennbare Jahresringe. Die Harzkanäle sind hauptsächlich auf das Spätholz konzentriert. Die Rohdichte bei einer Holzfeuchte von 15 % liegt zwischen 0,62 und 0,70 g/cm³.
Belaubung
Die biegsamen Nadeln sind hellgrün mit einer eher stumpfer Spitze. Sie sitzen an Kurztrieben in Büscheln zu 10 bis 60 mit einer Länge von 5 bis 60 Millimeter; an Langtrieben wachsen sie einzeln spiralig mit einer Länge von 3 bis 4 Zentimetern. Zum Herbst werden die Nadeln gelblich und fallen, wie bei allen Lärchen, zum Winter hin ab.
Blüten, Zapfen und Samen
Die Sibirische Lärche wird mit einem Alter von 12 bis 15 Jahren mannbar, die Zapfenproduktion erreicht ihr Maximum mit 30 bis 40 Jahren. Die an Kurztrieben stehenden weiblichen Blütenzapfen sind rot, selten grün gefärbt. Reife Zapfen sind 10 bis 50 Millimeter lang und hellbraun. Sie bestehen aus 9 bis 44 Zapfenschuppen die spiralig angeordnet sind. Die Zapfenschuppen sind oval bis löffelförmig und rötlich behaart. Die Deckschuppen sind sichtbar. Die hellbraun gefärbten und mit dunklen Flecken versehenen Samen der Sibirischen Lärche werden im Winter entlassen. Sie werden 3 bis 7 Millimeter lang und 3 bis 4 Millimeter breit und sind geflügelt. Das Tausendkorngewicht variiert stark und liegt zwischen 3,8 und 9,6 Gramm. Wie bei allen Lärchen verbleiben die leeren Zapfen noch rund 3 bis 4 Jahre am Baum, bis sie samt Zweig abfallen.
Verbreitung
Heimisch ist die Sibirische Lärche in Westsibirien, in den Gebirgen Süd-Sibiriens sowie in der zentralsibirische Hochebene der nördlichen Mongolei. Sie macht rund 14 % der russischen Lärchenwälder aus. Sie bildet in Sibirien die polare und montane Baumgrenze bei etwa 68° N (bzw. 74° N je nach Autor). Anbauten zur Holzproduktion erfolgten in Finnland und Schweden. In anderen europäischen Ländern ist die Sibirische Lärche nur selten in botanischen Gärten oder Arboreten zu finden.
Standort
Die Sibirische Lärche bildet im natürlichen Habitat Mischbestände mit Waldkiefer (Pinus sylvestris), Sibirischer Fichte (Picea obovata), Sibirischer Tanne (Abies sibirica) und Espe (Populus tremula). Sie ist eine Baumart des kontinentalen Klimas. Sie hat nur geringe Wärmeansprüche, ist aber lichtbedürftig. Ebenfalls nur geringe Ansprüche stellt sie an Feuchtigkeit und Bodenqualität und wächst gleichermaßen auf Silikat- und Kalkböden in Höhenlagen bis zu 2.400 Metern. Sie kommt schon in Gebieten mit Jahresniederschlägen von 200 bis 300 mm vor. Die Sibirische Lärche verträgt kurzfristige Überschwemmungen und ist mäßig empfindlich gegenüber Immission.
Krankheiten und Schädlinge
An Schadinsekten werden der Schwammspinner (Lymantria dispar), der Graue Lärchenwickler (Zeiraphera griseana), die Gluckenart Dendrolimus superans, Hylotrechus altaica und verschiedene Arten der Gattung Strobilobia genannt. An holzzerstörenden Schadpilzen werden der Kiefernholzschwamm (Phellinus pini) und Fomitopsis officinalis genannt. Lachnellula willkommii, der Erreger des Lärchenkrebses, tritt nur sehr selten auf und spielt keine wirtschaftliche Rolle.
Nutzung
Das Holz der Sibirischen Lärche ist hart und dauerhaft und ist deshalb von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Es wird gerne für Gartenzäune, Holzfassaden, Terrassenböden und dgl. verwendet, da das Holz aufgrund des hohen Harzgehaltes sehr witterungsbeständig ist. Das Harz ist Ausgangsprodukt für die Verarbeitung zu Kolophonium. Weiterhin ist die Sibirische Lärche eine Nahrungsgrundlage für Rentiere in Tundra und nördlichen Taiga. Sie wird als Windschutz und als Zierelement in Gärten und Parks angebaut.
Zur medizinischen Nutzung wird der sekundäre Pflanzenstoff und das biologisch aktive Flavonoid Taxifolin (DHQ) aus bestimmten Teilen der Lärchenstämme mittels Flüssigkeitschromatographie gewonnen. Mit einem Reinheitsgrad von 98–99 % erreicht das Lärchenextrakt Pharmaqualität. Taxifolin hat ein breites Wirkspektrum auf den menschlichen Organismus. Hierzu zählen neben den positiven Wirkungen bei kardiovaskulären Erkrankungen (gefäßerweiternd und gefäßstabilisierend, blutdrucksenkend) die Bindungsfähigkeit Reaktiver Sauerstoffspezies ROS, die antioxidativen und antikanzerogenen Eigenschaften.[1]
Systematik
Die Erstbeschreibung des deutschen Botanikers Carl Friedrich von Ledebour erschien im vierten und letzten Band seiner Flora altaica 1833.[2]
Es existieren folgende Synonyme für Larix sibirica Ledeb.: Larix sukaczewii Dylis, Larix russica (Endl.) Sabine ex Trautv., Larix decidua var. russica Henkel & Hockstetter, Larix decidua var. sibirica (Ledeb.) Regel, Larix intermedia Fischer ex Turczaninow, Pinus larix var. russica Endl., Pinus intermedia (Fischer) Turczaninow, Pinus ledebouri (Ruprecht) Endl., Abies ledebourii Ruprecht.
Der Artbastard Larix × czekanowskii Szafer entsteht, wenn die Sibirische Lärche mit der Dahurischen Lärche (Larix gmelinii) hybridisiert.
Unterarten
Es sind folgende Unterarten bekannt:
- Larix sibirica subsp. altaica (Szafer) kommt im Altai-Gebiet vor.
- Larix sibirica subsp. jenisseensis kommt im Einzugsgebiet des Jenisseis vor.
- Larix sibirica subsp. obensis Suk. kommt im Einzugsgebiet des Obs mit Ausnahme des Altais vor. Wird meist mit subsp. rossica zur subsp. sukaczewii zusammengefasst.
- Larix sibirica subsp. rossica (Sab.) kommt im nördlichen und nordöstlichen Teil des europäischen Russlands vor. Wird meist mit subsp. obensis zur subsp. sukaczewii zusammengefasst.
- Larix sibirica subsp. sibirica ist der Arttypus
- Larix sibirica subsp. sukaczewii kommt im Ural und im nordöstlichen Teil des europäischen Russlands vor. Hat meistens grün gefärbte, breit eiförmige Zapfen deren Deckschuppen nicht sichtbar sind. Die verholzten Samenschuppen sind groß, breit und dick und ihre Spitze ist nach innen gebogen. Es ist umstritten ob diese Unterart als eigenständige Art Larix sukaczewii geführt werden soll.
Varietäten
Es werden folgende Varietäten unterschieden:
- Larix sibirica var. baicalensis kommt am Südost- und Südwestufer des Baikalsees vor.
- Larix sibirica var. lenesis kommt am Oberlauf der Lena und dem Flussgebiet des Angara vor.
- Larix sibirica var. polaris kommt in den nördlichen Regionen Sibiriens vor.
- Larix sibirica var. sajanensis kommt am Oberlauf des Jenisseis vor.
- Larix sibirica var. transbaicalensis kommt in der Region Zabaikalie vor.
Literatur
- Leonid Milyutin: Larix sibirica. In: Peter Schütt, Horst Weisgerber, Hans J. Schuck, Ulla Lang, Bernd Stimm, Andreas Roloff: Lexikon der Nadelbäume. Verbreitung – Beschreibung – Ökologie – Nutzung; die große Enzyklopädie. Nikol, Hamburg 2004, ISBN 3-933203-80-5, S. 249–254.
- Jost Fitschen, Franz H. Meyer [Bearb.]: Gehölzflora: ein Buch zum Bestimmem der in Mitteleuropa wildwachsenden und angepflanzten Bäume und Sträucher; mit Knospen- und Früchteschlüssel. 11., erw. und korr. Auflage. Quelle und Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01268-7.
- David More, John White, Joachim Mayer [Übers.]: Sibirische Lärche. In: Die Kosmos-Enzyklopädie der Bäume: 2100 Arten und Sorten. Kosmos, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-10170-3, S. 165.
- Christopher J. Earle: Larix sibirica. In: The Gymnosperm Database. 27. Mai 2011, abgerufen am 23. Oktober 2011 (englisch).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ P. Mladenka, Zatloukalová L, Filipský T, R. Hrdina: Cardiovascular effects of flavonoids are not caused only by direct antioxidant activity. In: Free Radic Biol Med., 2010 Sep 15, 49(6), S. 963–975, Epub 2010 Jun 11, PMID 20542108
- ↑ Flora altaica 4:204. 1833; siehe Eintrag bei GRIN = Taxonomy for Plants.