Spielverhalten


Als Spielverhalten bezeichnen Verhaltensbiologen diverse, in der Regel nicht einem bestimmten Zweck zuzuordnende („sinnlose“) Bewegungsabfolgen speziell bei Jungtieren. Diese als „Spiel“ bezeichneten, häufig wiederholt auftretenden Bewegungsabfolgen ähneln oft bestimmten angeborenen Bewegungsabfolgen der erwachsenen Artgenossen. Da die als Spielverhalten bezeichneten Aktivitäten nicht eindeutig von zielgerichteten Aktivitäten abgrenzbar sind, ist eine exakte Definition des Spielens bei Tieren nicht möglich. In gleicher Weise ist es schwierig, das Spielverhalten von Jungtieren gegen Erkundungsverhalten abzugrenzen.

Viele Haustiere zeigen auch noch als Erwachsene ausgeprägtes Spielverhalten, so vor allem Haushunde, Hauskatzen und Hauskaninchen. Vermutlich ist dies nicht allein ein Ergebnis einer Züchtung auf insgesamt verlängertes Jungtierverhalten. Vielmehr war die Neigung zum Spielen wohl sogar die Ursache dafür, dass die frühen Tierhalter Gefallen gerade an diesen Tierarten fanden.

Beim Spiel der Katzen und der Hunde treten beispielsweise Bewegungsabfolgen aus dem Verhaltenskomplex des Beutefangs, des Kampfes gegen Angreifer und des Sexualverhaltens auf, jedoch in aller Regel ohne die zugehörige Endhandlung (also zum Beispiel kein festes Zubeißen). Oft wechseln spielende Tiere innerhalb von kürzester Zeit mehrfach die Rollen – der Angreifer wird zum Verfolgten und umgekehrt. Durch eine arttypische Spielgestik und -mimik wird dem Spielpartner vermittelt, dass es sich bei den spielerischen Handlungen um Aktionen ohne Ernstbezug handelt.

Häufig kann im Zusammenhang mit Spielverhalten ferner beobachtet werden, dass das Verhalten von älteren Tieren oder Spielgefährten nachgeahmt wird; Menschenaffen ahmen häufig auch Menschen nach.

Verhaltensforscher deuten das Spielverhalten in der Regel als ein biologisch programmiertes (das heißt ererbtes) „Optimieren“ von bestimmten Verhaltensweisen. Junge Wölfe und junge Hunde liefern sich zum Beispiel häufig lange Verfolgungsjagden, sie schneiden sich den Weg ab – Aktivitäten also, die später bei Flucht oder Jagd wichtig zum Überleben sind. Junge Hauskatzen und Löwenjungtiere sind bekannt dafür, dass sie sich spielerisch anschleichen, eine nicht vorhandene Beute anspringen und mit Prankenschlägen „attackieren“ Die Verhaltensforscher deuten das Spielverhalten schließlich auch als eine angeborene Neigung, ganz allgemein die körperliche Leistungsfähigkeit und Geschicklichkeit durch „Training“ zu optimieren.

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