Sporopollenin
Sporopollenin ist die pflanzliche Substanz, die den Baustoff des Exospors bei Sporen und der Exine von Pollenkörnern bildet. Sporopollenin ist ein hochpolymeres Heteropolymer von verwandten Biomolekülen, das von einfachen aromatischen Carbonsäuren wie p-Cumarinsäure (4-Hydroxy-Zimtsäure) und langkettigen, unverzweigten Aliphaten sowie aliphatischen Polyhydroxy-Komponenten aufgebaut wird; das quervernetzte Molekülgerüst weist Ether-Brücken auf. Sporopollenin ist chemisch sehr widerstandsfähig (inert gegenüber Säuren, Basen, Lösungsmittel). Als Entstehungsweg vermutete man eine oxidative Polymerisation von Carotinoiden und Carotinoidestern. Tracer-Experimente deuten aber auf eine Beteiligung des Lipid-und Phenylpropanoid-Metabolismus bei der Biosynthese von Sporopollenin hin. Die genaue chemische Zusammensetzung war lange Zeit gerade aufgrund der chemischen Widerstandsfähigkeit nicht bekannt. Aufgrund dieser Eigenschaft werden Pollenkörner unter Luftabschluß nicht abgebaut und werden so zu Mikrofossilien.
Sporopollenin ist eine Auflagerung (Akkruste) auf die Zellwand. Die Funktion liegt vor allem im Schutz vor UV-Strahlung nicht aber vor Austrocknung.
Vorkommen
Sporopollenin-ähnliche Substanzen (z.B. Algaenane) kommen bei einigen Luftalgen in der Gruppe der Chlorophyta vor: den Trentepohliophyceae und bei einigen Chlorococcales. Das Hauptvorkommen liegt jedoch bei den Embryophyten: den Moosen, Farnartigen und Samenpflanzen.
Literatur
- G. Bohne, H. Woehlecke, R. Ehwald: Water relations of the pine exine. Annals of Botany. Band 96, 2005, Seiten 201-208.
- Guido Bohne: Ausgewählte Eigenschaften des Sporopollenins der Kiefer; Dissertation, 2007, Humboldt-Universität zu Berlin, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät I
- J. Doyle, M. O'Leary, Pollination in Pinus, Scientific Proceedings of the Royal Dublin Society Band 21 [20], 1935, Seiten 181-191.
- Eduard Strasburger (Begr.), Peter Sitte, Elmar Weiler, Joachim W. Kadereit, Andreas Bresinsky, Christian Körner: Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. 35. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2002, ISBN 3-8274-1010-X.
- Gerhard Wagenitz: Wörterbuch der Botanik. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin 2003, ISBN 3-8274-1398-2.
- R. Wiermann, S. Gubatz: Pollen wall and sporopollenin. International Review of Cytology - a Survey of Cell Biology, Band 140, 1992, Seiten 35-72.
- R. Wiermann, F. Ahlers, I. Schmitz-Thom: Sporopollenin. In: M. Hofrichter, A. Steinbüchel: Biopolymers Band 1. Seiten 209-229, Wiley-VCH, Weinheim 2001.