Steppenweihe
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Steppenweihe | ||||||||||
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Steppenweihe (Circus macrourus) ♂, Präparat im Ulster Museum in Belfast | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Circus macrourus | ||||||||||
(Gmelin, S. G. 1770) |
Die Steppenweihe (Circus macrourus) gehört zur Gattung der Weihen aus der Familie der Habichtartigen. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Osteuropa nach Zentralasien, im Winter zieht sie ins Afrika südlich der Sahara, auf den indischen Subkontinent und nach Myanmar.[1][2]
Aussehen
Steppenweihen werden etwa 40 bis 50 Zentimeter lang und erreichen eine Spannweite von etwa einem bis 1,2 Metern. Sie wiegen zwischen 250 und 550 Gramm. Sie haben schwarze Flügelspitzen. Das Männchen ist von unten sehr hell. Weibchen haben einen kürzeren Bürzelstreif.
Verbreitung und Wanderungen
Die Brutgebiete der Steppenweihe erstrecken sich von Bessarabien bis in die nordwestliche Mongolei und umfassen daneben die westliche Ukraine, das Gebiet des Don, große Teile Kasachstans und die Altai-Region. Eine kleinere Verbreitungsinsel gibt es nahe Moskau. Im Norden reichen die Brutgebiete etwa bis 56° N, im Süden bis etwa 43° N.
Zum Überwintern zieht die Steppenweihe als ausgeprägter Zugvogel nach Myanmar (Burma), Indien und ins Afrika südlich der Sahara. Einzelne Steppenweihen überwintern auch in Südeuropa und Winterbeobachtungen liegen auch aus Mitteleuropa vor. Die wichtigste Zugroute europäischer Brutvögel führt über den Osten des Mittelmeers und den Mittleren Osten. Steppenweihen ziehen aber September aus ihren Brutgebieten ab. Die größte Zahl an Durchziehern ist im östlichen Mittelmeerraum ab Mitte September bis Anfang Oktober zu beobachten. Ab März und Anfang April beginnt der Abzug aus den Überwinterungsquartieren.
Lebensraum
Die Art lebt in grasbewachsenen Ebenen, trockenen Steppen, Halbwüsten, Sumpf- und Marschlandschaften, wo sie sehr kleinräumige Jagdreviere beansprucht. Die Steppenweihe brütet in Höhen von bis zu 1200 m, die Winterquertiere reichen im Himalaya bis auf 3000, in Afrika bis auf 4000 m.[1]
Ernährung
Steppenweihen jagen im Sommer vornehmlich Kleinsäuger wie Steppenlemminge, Ziesel, Feldhamster und Spitzmäuse. Einen weiteren Teil des Nahrungsspektrums bilden kleine Singvögel, etwa Lerchen (Alaudidae), Steinschmätzer (Oenanthe), Stelzen und Pieper (Anthus). Das größere Weibchen ist darüber hinaus in der Lage, auch ausgewachsene Entenvögel (Anatidae) oder Raufußhühner (Tetraoninae) zu schlagen. Vor allem in den Winterquartieren überwiegt der Anteil von Vögeln in der Nahrung. Gelegentlich frisst die Steppenweihe auch Eidechsen oder Insekten. Gejagt wird aus einem niedrigen Gaukelflug in immer gleichen Luftstraßen.[1]
Fortpflanzung
Die Steppenweihe erreicht ihre Geschlechtsreife im zweiten oder dritten Lebensjahr. Die Paarbildung beginnt schon im Winterquartier, der Paarzusammenhalt ist allerdings nur für eine Brutsaison stabil. Das Nest wird bevorzugt in hoher Vegetation errichtet. Deutlich seltener als Bodennester findet man Nester in niedrigen Sträuchern. Am Nestbau ist überwiegend das Weibchen beteiligt. Der Legebeginn ist ab Anfang Mai bis Juni. Das Gelege umfasst vier bis fünf Eier. Der Legeabstand beträgt zwei bis drei Tage. Die Brutdauer beträgt 29 bis 30 Tage, nur das Weibchen brütet. Die Nestlinge schlüpfen asynchron und werden zwischen sieben und zehn Tagen gehudert. Anfangs werden sie lediglich vom weiblichen Elternvogel gefüttert, der das Futter weitergibt, das das Männchen einträgt. Später wird von beiden Elternvögel Futter herangebracht. Die Nestlingszeit beträgt zwischen 35 und 45 Tage. Die Jungvögel verbleiben nach dem Ausfliegen noch weitere zwanzig Tage in der Nähe der Elternvögel.[3]
Bestand
Der Bestand der Steppenweihe ist im Verlauf des 20. Jahrhunderts dramatisch zurückgegangen. In vielen Regionen wie etwa den Balkanländern ist sie ganz verschwunden. In Europa ist sie nur noch in Russland ein zahlreicher Vogel.
Der europäische Gesamtbestand betrug zu Beginn des 21. Jahrhundert 310 bis 1.200 Brutpaare. Dies entspricht etwa 25 bis 49 Prozent des Weltbestandes. Fast alle europäischen Brutpaare leben im europäischen Teil Russlands. Sehr kleine Bestände gibt es außerdem in Aserbeidschan mit maximal 20 Brutpaaren und in der Türkei mit fünf bis 25 Brutpaaren.[2]
Belege
Literatur
- Hans-Günther Bauer, Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler (Hrsg): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas: Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz. Band 1: Nonpasseriformes – Nichtsperlingsvögel, Aula-Verlag Wiebelsheim, Wiesbaden 2005, ISBN 3-89104-647-2
- Benny Génsbol, Walther Thiede; Greifvögel - Alle europäischen Arten, Bestimmungsmerkmale, Flugbilder, Biologie, Verbreitung, Gefährdung, Bestandsentwicklung, BLV Verlag München, 1997, ISBN 3-405-14386-1
- James Ferguson-Lees, David A. Christie: Raptors of the World. Houghton Mifflin Harcourt, 2001, ISBN 0-618-12762-3, S. 488−491.
- Theodor Mebs; Greifvögel Europas - Biologie - Bestandsverhältnisse - Bestandsgefährdung Franckh-Kosmos Verlag Stuttgart 2002, ISBN 3-440-06838-2
Weblinks
- Circus macrourus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: BirdLife International, 2008. Abgerufen am 31. Januar 2009.
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Circus macrourus in der Internet Bird Collection