Stierkäfer



Stierkäfer
Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Unterordnung: Polyphaga
Familie: Mistkäfer (Geotrupidae)
Gattung: Typhaeus
Art: Stierkäfer
Wissenschaftlicher Name
Typhaeus typhoeus
(Linnaeus, 1758)
Eingang zu einer Brutkammer

Der Stierkäfer (Typhaeus typhoeus) ist ein Käfer aus der Familie der Mistkäfer (Geotrupidae). Benannt ist er nach griechisch Τυφωεύς (auch Typhōn), einem ein Ungeheuer der altgriechischen Mythologie[1]).

Merkmale

Stierkäfer werden 15 bis 24 Millimeter lang. Sie sind am ganzen Körper schwach glänzend und schwarz gefärbt. Die Form des Körpers ist gedrungen und nach oben gewölbt. Auf den Deckflügeln kann man Längsrillen mit Punkten erkennen. An jedem Bein befindet sich eine Vielzahl kleiner Dornen. Zwischen den beiden Geschlechtern ist ein deutlicher Sexualdimorphismus erkennbar. Charakteristisch für die Männchen sind drei hornartigen Auswüchse am Halsschild. Die beiden außen liegenden Fortsätze sind lang, der in der Mitte ist kurz. Die Weibchen besitzen nur einige spitze Höcker an deren Stelle.

Vorkommen

Die Tiere sind in Europa und Nordafrika lokal verbreitet. Sie bewohnen sandige Böden in lichten Kiefernwäldern oder sandige Heidegebiete. Die Tiere sind inzwischen selten geworden und stehen in Deutschland unter Naturschutz. Die erwachsenen Käfer werden selten gefunden, viel auffälliger sind die offenen, kreisrunden, ca. 1cm großen Eingänge der Wohn- und Brutkammern, die an vegetationsfreien Bodenstellen zu finden sind.

Lebensweise

Die Käfer ernähren sich vom Kot pflanzenfressender Tiere, bevorzugt von Kaninchen und kleinen Wiederkäuern wie Schafen und Rehen. Nach der Paarung graben die Tiere einen etwa ein- bis eineinhalb Meter langen Gang in die Erde, von dem aus mehrere Seitengänge abgehen, die in einer Kammer enden. In diese Brutkammern wird Kot gelegt, der in der Kammer zu einer Pille geformt wird. Dann legt das Weibchen die Eier neben die Pille, nicht direkt drauf, wie es bei anderen Mistkäferarten üblich ist. Stierkäfer sind auch im Herbst und Winter aktiv, wenn der Oberboden nicht gefroren ist. Die geschlüpften Larven ernähren sich von den Kotvorräten. Nach etwa einem Jahr verpuppen sie sich.

Literatur

  • Karl Wilhelm Harde, František Severa, Edwin Möhn: Der Kosmos Käferführer: Die mitteleuropäischen Käfer. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-06959-1

Fußnote

  1. Die Schreibung „Typhaeus“ beruht entweder auf einem Druck- beziehungsweise Interpretationsfehler oder sie entspringt mittellateinischer Verschrobenheit, etwa wie sylvaticus (statt silvaticus) oder cœruleus für caeruleus. Die Diphthongisierung von o + e (œ, das man irrig als æ schreiben könnte), ist falsch, vielmehr lag im Griechischen ein Diphthong e + y (εύ) vor. Die Aussprache lautet - nach mitteleuropäischen Vorstellungen - daher auch nicht etwa [ty'fœ:ʊs], sondern [tyfo:'ɔɪs]. Selbst Carl von Linné sagt ja: Malo tres alapas a Prisciano quam unam a natura, lieber drei Ohrfeigen vom Grammatiker Priscianus als eine von der Natur, und er schrieb noch richtig Typhoeus. Die „drei Ohrfeigen“ gebühren hier William E. Leach.

Weblinks

Commons: Stierkäfer – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien