Taro


Taro

Taro (Colocasia esculenta)

Systematik
Ordnung: Froschlöffelartige (Alismatales)
Familie: Aronstabgewächse (Araceae)
Unterfamilie: Aroideae
Tribus: Colocasieae
Gattung: Colocasia
Art: Taro
Wissenschaftlicher Name
Colocasia esculenta
(L.) Schott

Der Taro (Colocasia esculenta) ist eine Pflanzenart in der Familie der Aronstabgewächse (Araceae). Taro ist als Nutzpflanze für den Menschen von Bedeutung. Die stärkehaltigen Rhizome werden verzehrt.

Andere Bezeichnungen für Taro sind: Wasserbrotwurzel, Kolokasie,[1] Taioba, Eddo, Eddoe, Eddro, Dasheen. In alten Nachschlagewerken, wie etwa in Pierers Universal-Lexikon, findet sich auch die Schreibweise Tarro. In seinem Werk „The Naturalist in Nicaragua“ (1874, Kapitel V) gibt Thomas Belt den in Nicaragua üblichen Namen Quequisque an. Inzwischen hat sich dort der Name Malanga über Quequisque durchgesetzt, was sich aber eigentlich auf die ähnliche Xanthosoma bezieht.

Beschreibung

Tarorhizome

Taro ist eine immergrüne, ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 1 und 2 Metern erreicht. Die Pflanzen bilden Rhizome aus, die sowohl vertikal wie auch horizontal im Boden wachsen. Die Rhizome sind fleischig und haben einen Durchmesser von 3 bis 5 Zentimeter. Bei Zuchtformen erreichen die Rhizome Durchmesser bis zu 15 Zentimeter.

Neben den Rhizomen bildet Taro lange, sich horizontal ausbreitende Stolone aus. Die Stolonen bilden verdickte Nodien.

Die Chromosomenzahl ist 2n = 26, 28, 30, 36, 38, 42, 44, 46, 48, 52, 58, 84 oder 116. Die Vielzahl abweichender Chromosomenzahlen liegt in der Tatsache begründet, dass Taro-Chromosomen während der Zellteilung sehr instabil sind und sich unvorhergesehen verhalten. Die häufigsten Chromosomenzahlen sind 2n = 28 oder 42.[2]

Blätter

Detailansicht eines Taro-Blattes mit erkennbarer Blattnervatur

Jede Pflanze bildet 2, 3 oder mehr gestielte, einfache Laubblätter aus. Die Blattstiele sind zwischen 20 und 80 Zentimeter lang, in Extremfällen bis 180 Zentimeter. Sie sind grün, zur Spitze hin (apikal) häufig in purpurn übergehend. Ein bis zwei Drittel des Blattstiels sind umhüllt. Das Innere der Blattstiele ist schwammartig mit Luftblasen.

Die Blattspreiten sind unbehaart und grün, dunkelgrün oder mit einem bläulichen Farbeinschlag. In der Nähe des Blattstiels finden sich häufig purpurne Flecken. Die Spreitenform ist länglich eiförmig bis fast kreisförmig. Die Spreitenoberfläche ist wachsartig und wasserabweisend. Die Spreiten messen zwischen 10 und 45 Zentimeter in der Länge und 10 bis 35 Zentimeter in der Breite. Die Spreitenbasis ist herzförmig 1 bis 4 Zentimeter tief eingeschnitten. Die Spreitenspitze ist breit und kurz zugespitzt.

Die primären lateralen Blattadern verlaufen parallel. Die sekundären Blattadern sind netzartig ausgebreitet.

Blüten

Wie bei den Aronstabgewächsen üblich, besteht der Blütenstand aus einem Blütenstandschaft, einem Hochblatt (Spatha) und dem Kolben (Spadix).

Es wird zumeist ein einzelner Blütenstand auf einem 16 bis 26 Zentimeter hohem Schaft gebildet. Die Spatha wird zwischen 10 und 19 Zentimeter lang und bis 5 Zentimeter breit. Auf den unteren 3,5 bis 5 Zentimetern bildet sie einen zwischen 1,2 und 1,5 Zentimeter durchmessenden grünen Tubus, der sich dann öffnet. Die Spatha ist cremefarben bis goldgelb. Die Spitze ist angeschärft.

Der Spadix ist mehr als dreimal so lang wie der Tubus und misst zwischen 9 und 15 Zentimeter. Der Spadix teilt sich in einem weiblichen, einen männlichen und einen sterilen Abschnitt. Die Spitze des Spadix trägt keine Blüten und ist konisch verjüngt.

Der sterile Abschnitt ganz an der Basis ist zylindrisch und zwischen 3 und 3,3 Zentimeter lang. Die sterilen Blüten sind cremefarben bis gelblich und messen etwa 0,5 Millimeter im Durchmesser.

Der weibliche Abschnitt ist konisch verdickt und misst 3 bis 3,5 Zentimeter. Die weiblichen Blüten sind grün mit weißem Pistill. Der unterständige Fruchtknoten ist 1-lokular (mit einem Fruchtknotenfach) mit 36 bis 67 Samenanlagen und misst zwischen 1 und 3 Millimeter.

Der männliche Abschnitt des Spadix ist zylindrisch und mit 4 bis 6,5 Zentimeter Länge der längste Abschnitt. Die männlichen Blüten sind blassorange mit 3 bis 6 verwachsenen Staubblättern. Die Antheren sind zu einem Synandrium verwachsen.

Früchte

Die Früchte sind grüne oder orange, etwa 4 Millimeter durchmessende Beeren. Die Samen messen zwischen 1 und 1,5 Millimeter.

Standorte und Verbreitung

Karte der weltweiten Taro-Produktion

Auf Grund der großen Laubblätter, aus denen viel Feuchtigkeit verdunstet, benötigt Taro sehr viel Wasser. Optimal ist ein Jahresniederschlag zwischen 1500 und 2000 Millimeter. Auch das Substrat sollte sehr feucht sein. Eine Durchschnittstemperatur von 21 °C ist optimal. Die Art ist nicht frostfest. Normalerweise wächst Taro in Höhenlagen bis 100 Meter NN, die maximale Höhe, bis zu der Taro noch gedeiht, liegt in Neuguinea bei 2700 Meter. Die Art liebt vollsonnige Standorte und fette Böden mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5.

Die größten Tarobestände finden sich in Anpflanzungen auf Feldern oder Wasserfeldern. Wilder Taro bildet oft große Kolonien an feuchten Standorten an Flüssen, Kanälen oder Teichen. Kolonien gibt es aber auch an feuchten Stellen in Wäldern oder in Sumpfgebieten.[3]

Heute ist Taro pantropisch verbreitet, an den meisten Standorten wurde er aber durch den Menschen eingeführt. Forschungen lassen vermuten, dass der ursprüngliche, wilde Taro von der Malaiischen Halbinsel stammt, es aber auch natürliche Vorkommen in Indien gab, wo die Art bereits um 5000 v. Chr. kultiviert wurde. Von dort breitete sich die Art durch den Menschen zunächst in ganz Südostasien, in China und auf Japan aus. Andere Forscher behaupten, dass es auch auf Neuguinea ursprüngliche Taro-Vorkommen gab. In den Pazifik gelangte Taro bereits bei der ersten Besiedlung der Inseln vor bis zu 3500 Jahren.

Kultivierter Taro aus Japan und China gelangte um 100 v. Chr. nach Ägypten, wurde da kultiviert und breitete sich über den Mittelmeerraum aus. Um das Jahr 1 breitete sich die Art entlang der Ostküste Afrikas aus. Von dort gelangte Taro nach Westafrika und vermutlich mit Sklavenschiffen in die Karibik. In Florida gilt Taro als invasives Unkraut.[4]

Nutzung

Taro-Felder auf Hawaii

Taro wird auf der Malaiischen Halbinsel vermutlich seit mehr als 7000 Jahren als Nahrungspflanze kultiviert.[5] Heute ist Taro eine bedeutende Kulturpflanze. Im Jahr 1998 wurden weltweit 6,586 Millionen Tonnen Taroknollen produziert, die weltweite Anbaufläche lag bei 1,07 Millionen Hektar.[6] Über 80 Prozent der Anbauflächen liegen in Afrika.

Genutzt werden vorwiegend die stärkehaltigen Rhizome der Pflanze. Diese bestehen zu zwei Dritteln aus Wasser und etwa zu einem Drittel aus Kohlenhydraten, zumeist Stärke. Der Proteingehalt beträgt 7 Prozent der Trockenmasse. In den Anbauländern werden aber auch fast alle anderen Pflanzenteile gegessen, vor allem Blattstängel und Blätter sind proteinreich (23 Prozent der Trockenmasse). Vor allem die Rhizome enthalten Calciumoxalatkristalle, die beim Kochen oder Erhitzen aber zerfallen.

Schale mit Poi, dem traditionellen polynesischen Taro-Gericht

In Hawaii ist die dort Kalo genannte Pflanzenart[7] eine der wichtigsten traditionellen Nutzpflanzen. Aus den Rhizomen wird Poi, eine Paste, hergestellt. In einigen Gegenden wird aus den Rhizomen auch Mehl hergestellt, dazu werden die Knollen mit Schwefliger Säure behandelt, getrocknet und dann gemahlen.

Auch als Viehfutter ist Taro von Bedeutung, überschüssige überirdische Pflanzenteile werden in der Regel an Vieh verfüttert, in Hawaii werden diese Teile auch siliert.

Krankheiten und Schädlinge

Vor allem in Kultur unterliegt Taro gehäuft Angriffen durch Schädlinge. Herauszuheben ist eine Gruppe von Käfern (Coleoptera), die "Taro-Käfer" genannt werden. Es handelt sich hierbei um Arten aus der Gattung Papuana in der Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae). Im Speziellen sind dies Papuana woodlarkiana, Papuana biroi, Papuana huebneri und Papuana trinodosa. Die erwachsenen Käfer graben sich zu den Rhizome vor und fressen diese an. Die angefressenen Rhizome verfaulen in Folge häufig, so dass ein Befall mit Taro-Käfern zu erheblichen Schäden in einer Kultur führen kann. Die weiblichen Käfer legen ihre Eier dicht am Pflanzenstängel ab. Die Larven ernähren sich von Taro-Wurzeln und abgestorbene Pflanzenteilen, befallen jedoch noch nicht die Rhizome.

Gefürchtet ist auch eine durch Phytophthora colocasiae verursachte Pilzerkrankung, die Taro-Blattfäule genannt wird. Der Pilz verursacht braune Läsionen an den Blättern, aus denen eine gelbliche Flüssigkeit tropft. Binnen 10 bis 20 Tagen stirbt das ganze Blatt ab. Der Befall von Kulturen führt regelmäßig zu Ernteausfällen zwischen 30 und 50 Prozent.

Auch mehrere Pflanzenviren befallen Taro-Kulturen. Bedeutend sind der Taro-Large-Bacilliform-Virus (TLBV), der durch Spitzkopfzikaden (Fulgoromorpha) der Art Tarophagus proserpina übertragen wird, der Taro-Small-Bacilliform-Virus (TSBV), den die Art Planococus citri aus der Familie der Schmierläuse (Pseudococcidae) überträgt, und der Dasheen-Mosaic-Virus (DMV).

Systematik

Colocasia esculenta ist eine von etwa 20 Arten in der Gattung Colocasia. Die Art ist sehr variabel. Sie ist weltweit verbreitet und wurde an ganz verschiedenen Orten durch Zucht oder natürliche Hybridisierung verändert. Dennoch erscheint eine Einteilung der Art in Unterarten und Varietäten nicht sinnvoll.[8]

Durch die starke auch genetische Variabilität ist auch eine Einordnung des Taro innerhalb der Gattung Colocasia schwierig. Eine molekulargenetische Untersuchung aus dem Jahr 1998 ergab beispielsweise, dass Colocasia gigantea inzwischen näher mit Arten der Gattungen der Pfeilblätter (Alocasia) und der Goldnarben (Xanthosoma) verwandt ist, als mit Colocasia esculenta innerhalb derselben Gattung.[9]

Quellen

Die Informationen im Kapitel Beschreibung entstammen, wenn nicht anders angegeben, den Quellen Li & Boyce 2010 und Thompson 2000. Für die Kapitel Verbreitung, Nutzung und Krankheiten und Schädlinge diente, wenn nicht anders angegeben, Onwueme 1999 als Hauptquelle.

Literatur

  • Heng Li, Peter C. Boyce: Colocasia esculenta. In: Flora of China. Band 23. Missouri Botanical Garden Press, St. Louis 2010, ISBN 978-1-930723-99-3, S. 73 f. (Online).
  • Sue A. Thompson: Colocasia esculenta. In: Flora of North America. Band 22. Oxford University Press, Oxford 2000, ISBN 978-0-19-513729-3 (Online).
  • Inno Onwueme: Taro Cultivation in Asia and the Pacific. Food and Agriculture Organization of the United Nations, Regional Office for Asia and the Pacific, Bangkok 1999 (Teil 1, Teil 2 (pdf)).

Einzelnachweise

  1. Dudenredaktion (Hrsg.): Duden – das große Fremdwörterbuch. 2. Auflage. Bibliographisches Institut, Mannheim 2000, ISBN 3-411-04162-5, S. 719.
  2. Onwueme 1999, S. 4
  3. Thompson, 2000
  4. Steve Lucas: Colocasia esculenta (L.) Schott. In: The Exotic Rainforest. Abgerufen am 11. August 2011 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  5. Alan Davidson, Helen Saberi, Tom Jaine: The Oxford companion to food. 2. Auflage. Oxford University Press, Oxford 2006, ISBN 978-0-19-280681-9.
  6. Onwueme 1999, S. 1
  7. taro in Hawaiian Dictionaries, kalo in Hawaiian Dictionaries
  8. Li & Boyce 2010, Seite 74
  9. Nguyen Viet Xuan, Yoshino Hiromichi, Tahara Makoto: Phylogenetic Analyses of Taro (Colocasia esculenta (L.) Schott) and Related Species based on Esterase Isozymes. In: Scientific reports of the Faculty of Agriculture, Okayama University. Band 87, Nr. 1, S. 133–139 (pdf).

Weblinks

Commons: Taro – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Taro – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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