Torfkraftwerk


Modernes Torfkraftwerk mit 150 MW elektrischer Leistung in Shannonbridge/Irland

Ein Torfkraftwerk ist ein Kraftwerk, in dem Torf als Brennstoff zur Erzeugung von Strom oder Heizwärme eingesetzt wird.

Da die Moore, aus denen der Torf gewonnen wird, heute als wertvolle Naturreservate angesehen werden, wird Torf heute in Mitteleuropa nicht mehr im großen Maßstab als Brennstoff verwandt, und viele Länder haben ihre Torfkraftwerke aufgegeben. In der Europäischen Union betreiben nur noch Irland, Finnland und Schweden Torfkraftwerke in nennenswerter Größe und Anzahl.

Technik

In einem Torfkraftwerk wird der Torf in einer Feuerung verbrannt. Früher geschah dies meist in Soden/Ballenform auf einem Rost, und die Kraftwerke hatten eine Leistung von wenigen Megawatt. Moderne, große Torfkraftwerke haben Feuerungsleistungen von mehreren Hundert Megawatt. Als Feuerung wird heute fast nur noch die Wirbelschicht verwendet, welche sich aufgrund des hohen Aschegehaltes und der niedrigen Ascheerweichungstemperatur des Torfes anbietet.

Die entstehende Wärme erhitzt das Wasser im nachgeschalteten Kessel, so dass Dampf entsteht. Der Dampf treibt dann eine Turbine an. Das Prinzip entspricht dem Standard-Dampfkraftwerk.

Probleme

Neben der Zerstörung der Kulturlandschaft Moor durch den großen Brenntorfverbrauch sind heute auch Kriterien wie etwa CO2 ein Thema beim Verbrennen von fossilen Energieträgern. Aufgrund des hohen Wasser- und Aschegehaltes ist der Heizwert von Torf sehr gering und der Torf muss aufwändig getrocknet werden. Dies bedeutet einen sehr niedrigen Wirkungsgrad und hohen Brennstoffverbrauch. So wurden im u.g. Kraftwerk Rühle jährlich bis zu 100.000 Tonnen Torf verbrannt, um „nur“ 6,6 MW elektrische Leistung zu erhalten. Moderne Wirbelschicht-Torfkraftwerke mit 150 MW elektrischer Leistung verbrauchen entsprechend trotz besserem Wirkungsgrad dennoch deutlich mehr als 1 Million Tonnen Torf pro Jahr.

Torfkraftwerke in Deutschland

In Deutschland wurden zwei Torfkraftwerke betrieben, beide mit Rostfeuerung. Das Torfkraftwerk Wiesmoor und das Torfkraftwerk Rühle. Zwingend notwendig für ein Torfkraftwerk sind große Torfvorkommen in unmittelbarer Nähe zum Kraftwerk. So entstand das Kraftwerk Wiesmoor in direkter Nähe zum Moor. Auch das Kraftwerk Rühle befand sich am Rand des Bourtanger Moores, eines riesigen Moorgebietes an der Deutsch-Niederländischen Grenze. Weitere projektierte Kraftwerke, wie ein Torfverwertungskraftwerk der Niedersächsischen Kraftwerke in der Nähe von Osnabrück, wurde nicht gebaut. Stattdessen baute man das Nike-Kraftwerk Ibbenbüren auf Kohlebasis.

Das Kraftwerk Wiesmoor wurde von 1909 bis 1965 betrieben. Auch das Torfkraftwerk Rühle wurde inzwischen stillgelegt. Seine Betriebszeit war von 1926 bis 1974. Beide Kraftwerke wurden durch Gasturbinenkraftwerke ersetzt, die aber inzwischen beide ebenfalls stillgelegt wurden.

Siehe auch

  • Liste ehemaliger Kraftwerke in Deutschland
  • Wärmekraftwerk

Weblinks

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