Tovaria



Tovaria

Tovaria pendula

Systematik
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Tovariaceae
Gattung: Tovaria
Wissenschaftlicher Name der Familie
Tovariaceae
Pax
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Tovaria
Ruiz & Pav.

Die Tovaria sind die einzige Pflanzengattung der monogenerischen Familie Tovariaceae aus der Ordnung der Kreuzblütlerartigen (Brassicales). Die nur zwei Arten sind in der Neotropis beheimatet.

Beschreibung

Illustration von Tovaria pendula.
Tovaria pendula

Erscheinungsbild und Blätter

Tovaria-Arten wachsen als einjährige bis ausdauernde krautige Pflanzen, Halbsträucher oder kleinere Sträucher. Bei Holzbildung fehlen die Jahresringe ganz. Die Leitungsgefäße sind nur einfach getüpfelt. Die Wurzel weist eine dünne Endodermisschicht auf.

Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind gestielt. Ein typisches Merkmal sind rauen, dreiteiligen Blattspreiten mit glatten Blattrand. Die Spaltöffnungen sind anomocytisch (ohne Nebenzellen) und entsprechen dem so genannten Ranunculaceen-Typ. Die Blattaderung ist einfach bogenförmig. Die Nebenblätter befinden sich direkt am Stamm oder am Blattgrund oder sie fehlen meist.

Blütenstände und Blüten

Tovaria-Arten bilden endständige, locker aufgebaute und achselständige, traubige Blütenstände mit Tragblättern.

Die radiärsymmetrischen, zwittrig Blüten sind meist achtzählig, seltener sechs- oder neunzählig. Innerhalb der Blüte kommt es zu Nektarbildung, der über modifizierte Stomata aubgegeben wird. Alle Blütenbestandteile sind deutlich ausgebildet. Die Kelchblätter sind nicht verwachsen. Die Kronblätter können kurz genagelt sein, ihre Farbe variiert zwischen gelb, grün und weißlich. Es sind ebenfalls acht, seltener sechs oder neun fertile Staubblätter vorhanden, wobei sie den Kelchblättern gemäß der Alternanzregel gegenüber stehen, es fehlt also der innere Staubblattkreis; sie sind weder untereinander noch mit den Kronblättern verwachsen. Ein Gynophor ist vorhanden, jedoch relativ kurz ausgebildet. Die auf einem kurzen Griffel sitzende sechsteilige Narbe ist zu nastischen Bewegungen fähig und kann sich spreizen. Sechs, seltener fünf oder acht Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Bei Tovaria diffusa stehen die Fruchtblätter in Alternanz zu den Staubblättern. Bei Tovaria pendula konnte dies nicht beobachtet werden; hier wurde aber eine Variierung der einzelnen Blütenorgane innerhalb eines Blütenstandes beobachtet.[1] Es gibt viele reihenförmig angeordnete Samenanlagen pro Fruchtblatt die zuerst anatrop angeordnet sind. Nach der Befruchtung werden diese durch die Weiterentwicklung des Exotegmen aber campylotrop.[2] Weitere beobachtete Merkmale in den Samenanlagen sind eine gekrümmte Mikropyle sowie ein langgestreckter Funiculus.

Früchte und Samen

Die Frucht ist eine Beere und enthält eine größere Menge von kleinen Samen. Die Zellen außerhalb der Samenanlage können vergrößert sein, innerhalb der Testa sind sie klein.

Chromosomenzahl

Die Chromosomenzahl beträgt n=14.

Verbreitung

Das Vorkommen der beiden Tovaria-Arten ist auf die Neotropis begrenzt. Sie sind in Mexiko, Mittelamerika und in der Karibik nur Jamaika sowie dem Norden und Nordwesten Südamerikas beheimatet.

Systematik

Die Erstveröffentlichung der Gattung Tovaria erfolgte 1794 durch die spanischen Botaniker Hipólito Ruiz López und José Antonio Pavón y Jiménez (Ruiz & Pav.) in der Flora Peruvianae, et Chilensis Prodromus, 49. Typusart ist Tovaria pendula Ruiz et Pavon (Systema Vegetabilium Florae Peruvianae et Chilensis, 1798, S. 85.). Synonyme für Tovaria Ruiz & Pav. sind Bancroftia Macfad. und Cavaria Steud.. Die Familie Tovariaceae wurde 1891 durch Ferdinand Albin Pax in Die Natürlichen Pflanzenfamilien, 3 (2), S. 207 aufgestellt. [3]

Tovaria ist die einzige Gattung der Familie Tovariaceae. Durch Umgliederungen nach neueren molekularbiologischen Untersuchungen, die noch nicht endgültig zu sein scheinen, verbleiben bei der Gattung Tovaria derzeit lediglich zwei Arten in dieser Gattung.

Es gibt nur zwei Tovaria-Arten:

  • Tovaria pendula Ruiz & Pav. (Syn.: Bancroftia pendula (Ruiz & Pav.) Kuntze): Fundorte in Belice, Bolivien, Kolumbien, Costa Rica, Ecuador, Guatemala, Honduras, Jamaika, Mexiko, Nicaragua, Panama, Peru, Venezuela.
  • Tovaria diffusa (Macfad.) Fawc. & Rendle (Syn.: Bancroftia diffusa Macfad.): Fundorte in Jamaika, Guatemala, Honduras, Costa Rica, Venezuela, Kolumbien, Peru.

Die Tovaria Neck. ex Baker. ist ein Synonym für die Gattung Maianthemum und nicht mit der oben genannten Gattung zu verwechseln. [4]

Phytochemie

Die Arten der Familie Tovariaceae gehören zu den Pflanzen, die typischerweise Senfölglykoside (auch Glucosinolate) sowie das dazu gehörende Spaltungsenzym der Glucosinolate, Myrosinase, aufweisen.[5] Dies weist auf die enge Verwandtschaft zu den Kaperngewächsen (dort wurde die Gattung Tovaria früher eingeordnet) sowie zu den Brassicaceae hin. Die Produktion von Tannin ist ebenfalls nachweisbar.

Quellen

Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil den folgenden Quellen:

  • O. Appel, Clemens Bayer: Tovariaceae in: Klaus Kubitzki (ed.): The Families and Genera of Vascular Plants. V. Flowering Plants. Dicotyledons. Malvales, Capparales and Non-betalain Caryophyllales. Springer Verlag, Berlin 2002, S. 397-399. ISBN 3-540-42873-9 (Morphologie, Phytochemie)
  • Beschreibung der Tovariaceae auf der APG-Website. Abfrage: 26. Juni 2007
  • Beschreibung der Familie bei DELTA. (engl.) Abfrage: 8. August 2008

Weitere Literatur:

  • Ferdinand Albin Pax in: Die natürlichen Pflanzenfamilien. von Engler und Prantl, 2. Auflage 1936 (Beitrag Tovariaceae)
  • Peter Goldblatt: Chromosome number in two cytologically unknown New World families, Tovariaceae and Vivianiaceae., In: Annals of the Missouri Botanical Garden, Volume 65, No. 2, 1978, S. 776–777.
  • F. D. Boesewinkel: Ovule and seed development of Tovaria pendula Ruiz et Pavon., In: Bot. Jahrb. Syst., Volume 111, 1990, S. 389-401.

Einzelnachweise

  1. (de Lagerheim 1892)
  2. (Boesewinkel 1990)
  3. Eintrag bei Tropicos.
  4. w³TROPICOS
  5. (Appel und Bayer 2002)

Weblinks

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