Untere Seeveniederung


Aussichtsturm auf den Junkernfeldsee im südlichen Teil des Naturschutzgebietes

Koordinaten: 53° 23′ 59″ N, 10° 4′ 48″ O

Reliefkarte: Niedersachsen
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Untere Seeveniederung

Die Untere Seeveniederung ist ein Naturschutzgebiet östlich von Maschen im Landkreis Harburg und ist ein typischer Teil der Elbmarschen. Es wird vom Ashauser Mühlenbach und der Seeve durchflossen, die nach ihrer Vereinigung durch das Seevesperrwerk in die Elbe münden. Die Untere Seeveniederung wurde 1993 als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Allgemeines

Das Naturschutzgebiet Untere Seeveniederung umfasst zur Zeit ca. 500 ha. Mit der Meldung als Fauna-Flora-Habitat und EU-Vogelschutzgebiet wurde es zum Bestandteil des europäischen Schutzgebietsystems Natura 2000.

Feuchtgebiet

Bis zum Bau des Sperrwerks konnten die Gezeiten der Elbe mit einem Tidenhub von etwa 2,8 m das flache Grünland regelmäßig überfluten. Hohe Grundwasserstände und regelmäßige Überflutungen zwingen seit jeher zu einer vergleichsweise extensiven Bewirtschaftung der feuchten Viehweiden und Mähwiesen und bilden eine günstige Voraussetzung für die Entwicklung vielfältiger und artenreicher Feuchtgrünland-Pflanzengesellschaften, Röhrichte, Seggenrieder und Hochstaudenfluren. Das Gebiet ist durch seine großflächige Grünlandnutzung und zwei große Seen, dem Junkernfeldsee und dem Steller See, geprägt. Bedingt durch hohe Grundwasserstände haben sich größere Feuchtwiesenareale entwickelt, die Standorte der vom Aussterben bedrohten Schachblume aufweisen.

Schachblume

Das Junkernfeld in der unteren Seeveniederung beherbergt auf einer Fläche von 130 ha das wahrscheinlich größte Schachbrettblumenvorkommen in Deutschland. Es befindet sich nahezu vollständig im Eigentum des Landes Niedersachsen und wird vom Domänenamt in Stade verwaltet. Die Schachbrettblumenblüte Ende April/Anfang Mai zieht jährlich Tausende Naturinteressierte an. Auch in der übrigen Zeit ist das Gebiet ein wichtiges Naherholungsgebiet für Naturliebhaber.

Magerrasen

Als Lagerfläche für unbrauchbare Sande und Gesteine, die beim Bau des Rangierbahnhofs Maschen anfielen, lag eine Fläche von 14 ha über Jahrzehnte brach. Aufgrund der nährstoffarmen Standortverhältnisse und der exponierten sonnig-trockenen Lage entwickelte sich hier ein bedeutender Lebensraum für zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten, die man eher in der Steppe als in der Marsch vermutet. Magerrasen, Dornengebüsche und offene Sandflächen bilden ideale Lebensräume für licht- und wärmeliebende Insekten und Vögel, von denen viele zu den bedrohten Arten zählen. Durch ein Beweidungsprojekt („Seevengeti“) soll diese Magerrasengesellschaft erhalten bleiben.

Sonstiges

Am Westufer des Steller Sees wurde eine künstliche Eisvogelnistwand eingerichtet, die von den Tieren gut angenommen wird. Im Süden des Naturschutzgebietes befindet sich eine Pferdekopf-Tiefpumpe, ein Industriedenkmal aus der Zeit der Erdölförderung.

Weblinks

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