Virginia Centurione Bracelli


Virginia Centurione Bracelli

Virginia Centurione Bracelli (* 2. April 1587 in Genua; † 15. Dezember 1651 in Genua) war Wohltäterin, Ordensgründerin und Mystikerin. Sie ist von Papst Johannes Paul II. 1985 in ihrem Geburtsort seliggesprochen und im Jahr 2003 unter die Heiligen der römisch-katholischen Kirche aufgenommen worden.

Kirchengeschichtliche Zeitumstände

Der fast unverweste Körper der Virginia Centurione Bracelli

Im 16. Jahrhundert kam es zur protestantischen Reformation mit der Brandmarkung von Auswüchsen im Papsttum und parallel dazu zu einer tiefgehenden Reform der katholischen Kirche. In Italien hatten die Küstenrepubliken ihre zuvor starke Stellung im Handel mit dem Nahen und Fernen Osten, etwa bei den Gewürzen, eingebüßt. Durch die Entdeckung der Neuen Welt und weiterer Seewege verlagerten sich Handelsströme nach Spanien und Portugal. Norditalien lag im Spannungsfeld der Großmächte, der Kirchenstaat war militärisch schwach. Genua regierte über Korsika.

Leben

Die Herzogstochter musste gegen ihren Willen im Alter von 15 Jahren heiraten und gebar in der Ehe mit Gaspare Grimaldi Bracelli zwei Töchter. Fünf Jahre nach der Heirat starb ihr Mann. Sie erzog ihre Kinder im Hause der Schwiegereltern. Im Laufe der Zeit entwickelte sich ihr Faible zur Nächstenliebe. In den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Genua und Savoyen in den Jahren 1624 und 1625 bot sie Verfolgten eine Heimstatt. Als die Schwiegermutter 1625 gestorben war, gründete Virginia das Zentrum des Herrn der Barmherzigkeit, des Beschützers der Armen, Jesus Christus.

Sechs Jahre später kümmerte sich Virginia in einem weiteren Anwesen um die Versorgung von Pestkranken und Hungernden. Die von ihr geleitete Schwesternschaft linderte die Nöte von über 300 Bedürftigen. Auf die Leitungsaufgaben in Armenhaus und Ordensgemeinschaft verzichtete Virginia nach einigen Jahren, weil sie sich ganz der seelsorgerisch-samaritischen Arbeit für die Armen auf der Straße annehmen wollte.

In Meinungsverschiedenheiten der Stände in Genua konnte sie oft als Vermittlerin bewähren. Einen Namen machte sie sich auch als Mystikerin.

Gedenktag

Die sterblichen Überreste von Virginia Centurione Bracelli befinden sich heute im Mutterhaus im genuesischen Stadtviertel Marassi.

Am 15. Dezember erinnert sich die Kirche dieser Heiligen.

Siehe auch

  • Liste der Seligen und Heiligen
  • Heiligenkalender

Weblinks

Commons: Virginia Centurione Bracelli – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Ekkart Sauser: Virginia Centurione Bracelli. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 22. Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-133-2, Sp. 1484.
  • Eintrag über Virginia Centurione Bracelli im Ökumenischen Heiligenlexikon

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