Weber-Karde
Weber-Karde | ||||||||||||
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Weber-Karde (Dipsacus sativus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Dipsacus sativus | ||||||||||||
(L.) Honck. |
Die Weber-Karde (Dipsacus sativus (L.) Honck., Syn. Dipsacus fullonum Huds. non L.[1]), auch Rau-, Woll- oder Tuchkarde, wird auch Kardendistel oder Kardel genannt und ist eine Pflanzenart aus der Unterfamilie der Kardengewächse (Dipsacoideae). Heute wird sie oft auch nur als eine Unterart (Dipsacus fullonum L. subsp. sativus (L.) Thell.) der Wilden Karde (Dipsacus fullonum L.) aufgefasst.
Beschreibung
Die Weber-Karde ist wie die sehr ähnliche Wilde Karde eine zweijährige Pflanze. Bei der Weber-Karde stehen die Hüllblätter waagrecht ab während sie bei der Wilden Karde nach oben gebogen sind. Darüber hinaus sind ihre Spreublätter breiter, kürzer, starr, unbiegsam und an der Spitze nach rückwärts gekrümmt.
Verwendung
Der Name Weberkarde leitet sich davon ab, dass die dornenförmigen, aber elastischen Spitzen des getrockneten Fruchtstandes sehr geeignet sind, um die Oberfläche von Wollgeweben aufzurauen, ohne sie zu zerreißen. Es wird eine flauschige Oberflächenstruktur erzeugt, die den Stoff veredelt. Zahlreiche Fruchstände wurden längs durchbohrt und in einer Achse rotierend neben- und hintereinander auf einem Gerät montiert, das über den Wollstoff geführt wird. Nach einigem Gebrauch sind die Spitzen abgenutzt und die Fruchtstände müssen ersetzt werden. Aufgrund dieser Verwendung war die sogenannte Distelkarde das Innungszeichen der Tuchmacher. Heute findet diese aufwändige Methode nur noch bei der Herstellung von hochwertigen Wollstoffen, u. a. Filz für Billardtische, Verwendung. Eine Lodenwalkerei in Ramsau (Steiermark) verwendet dazu Importware aus Korsika. Ein kardieren von Wollfasern ist mit den Fruchtständen nicht möglich, die Spitzen halten einer Zugbelastung nicht Stand.
Verbreitung und Standort
Die Weber-Karde ist in unseren Breiten als Kulturpflanze bekannt und kommt wild nur im westlichen Mittelmeerraum vor. Möglicherweise stammt sie ursprünglich von Dipsacus ferox ab. Die Weber-Karde wurde im 19. Jahrhundert aus Frankreich nach Deutschland importiert und großflächig kultiviert. Das letzte kommerzielle Anbaugebiet im deutschsprachigen Raum befand sich im österreichischen Mühlviertel; die dortige Kardengenossenschaft wurde 1955 aufgelöst.
Mittlerweile ist die Weber-Karde als Unkraut in Europa und Vorderasien, auf steinigen kalk- und stickstoffhaltigen Böden, in Auwäldern und an Böschungen bis auf eine Höhe von 1000 Metern, verbreitet. In neueren Florenwerken wird die verwilderte echte Weber-Karde aber für Deutschland als "verschollen" bezeichnet. Fundmeldungen sind regelmäßig auf die Verwechslung mit der Wilden Karde zurückzuführen. Dies gilt auch häufig für Angebote von Samenhandlungen.
Einzelnachweise
- ↑ Prof. Dr. Werner Rothmaler, Prof. Dr. Eckehardt J. Jäger: Exkursionsflora von Deutschland (Band 2) Gefäßpflanzen: Grundband. Elsevier GmbH, München, 2005, S. 376, ISBN 3-8274-1600-0
Weblinks
- Weber-Karde. FloraWeb.de
- Weberkarde-Museum in Katsdorf, Österreich: Heimatverein Katsdorf