Weißer Senf



Weißer Senf

Weißer Senf (Sinapis alba)

Systematik
Eurosiden II
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Kreuzblütengewächse (Brassicaceae)
Tribus: Brassiceae
Gattung: Senfe (Sinapis)
Art: Weißer Senf
Wissenschaftlicher Name
Sinapis alba
L.
Schoten des weißen Senfes

Weißer Senf (Sinapis alba L., Syn.: Brassica alba L.) gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) und liefert als Gewürzpflanze einen der Grundstoffe des Senfgewürzes. Die Bezeichnung "Weißer Senf" bezieht sich auf die weißen Samenkörner. Die Pflanze wird auch Gelbsenf bezeichnet, in Bezug auf ihre gelben Blüten [1].

Senf enthält Eiweiß, fette Öle und das Glykosid Sinalbin (siehe Inhaltsstoffe). Er schmeckt brennend scharf.

Der weiße Senf ist wichtiges Forschungsobjekt der Pflanzenphysiologie. Zahlreiche Erkenntnisse der Photomorphogenese wurden beispielsweise von Hans Mohr und seinen Mitarbeitern am Biologischen Institut der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau an dieser Pflanze gewonnen.

Pflanzenbeschreibung

Die einjährige krautige Pflanze kann Wuchshöhen von bis zu 120 cm erreichen. An ihren kantigen, verzweigten Stängeln sitzen formenreich gegliederte, gezähnte, rau behaarte Blätter. Die oberen Blätter sind gestielt und fiederspaltig geteilt bis gefiedert. Im Juni/Juli wachsen zahlreiche gelbe Blüten in lockeren Doldentrauben.

Die Samen wachsen in waagerecht vom Stängel abstehenden Schoten heran. Die Schoten haben einen Durchmesser von etwa 4 mm, sind borstig behaart und enthalten 4-8 runde, hell-gelbliche Samen. Das Ende der Schoten bildet ein flachgedrückter Schnabel (=samenloser Schotenteil), der etwa gleich lang wie der Rest der Schote ist. Der Schnabel ist oft säbelartig gekrümmt. Insgesamt ist die Schotengestalt ein gutes Erkennungsmerkmal der Art.

Inhaltsstoffe

Die reifen Samen enthalten etwa 30 % Öl und 2 bis 2,5 % Sinalbin. Es gehört zu den Senfölglykosiden und sorgt für die Schärfe im weißen Senf. Ähnlich wie beim Sinigrin wird nach Hydrolyse durch das Enzym Myrosinase das scharf schmeckenden Senföl 4-Hydroxybenzylisothiocyanat freigesetzt.

Vorkommen

Weißer Senf ist in der Hauptsache eine Kulturpflanze, die im Mittelmeerraum beheimatet ist. In Mitteleuropa kommt er außerhalb von Äckern nur unbeständig als Ruderalpflanze vor.

Verwendung

Allgemein bekannt ist die Nutzung der reifen Samenkörner für die Herstellung von Speisesenf. Auch die Blätter sind essbar (siehe unten). In der Volksmedizin werden frisch gemahlene und zu einem Brei verrührte Samen äußerlich für Senfumschläge verwendet. Die grünen Pflanzen finden vor der Blüte Verwendung als Tierfutter. Als schnellwachsende Pflanze wird weißer Senf auch oft als Gründünger angebaut. Seine weitverzweigten Wurzeln hinterlassen einen feinkrümeligen Boden.

Anbau

Standort

Sonnig bis halbschattig. Der Schwachzehrer gedeiht am besten auf humosem, kalkhaltigem Boden. Gute Nachbarn sind alle Gemüsearten, außer anderen Kreuzblütlern wie Kohl und Rettich.

Kultur und Pflege

Senf kann von März bis September in Reihen von 10 bis 20 cm Abstand oder breitwürfig ins Freiland gesät werden. Bis zum Aufgehen der Samen sollte der Boden feucht, jedoch nicht nass gehalten werden. Die Pflege beschränkt sich auf das notwendige Gießen.

Ernte und Verwertung

Junge Pflanzen schneidet man knapp über dem Boden ab. Die frischen, scharf schmeckenden Blätter werden in kleinen Mengen Salaten oder Eintopfgerichten beigemengt. Sie würzen auch Wurst-, Quark- und Eiergerichte. In der indischen Küche wird das Senf-Kraut wie Spinat verwendet.

In einer Untersuchung wurde festgestellt, dass die Blätter (die Teil traditioneller lokaler Mittelmeerdiäten sind) eine potentielle Anti-Diabetes-Wirkung besitzen.[2]

Schädlinge und Krankheiten

Schädlinge sind der Erdfloh, die Schwarzbeinigkeit und die weiße Fliege.

Tipp

Sät man Senf zwischen März und Mai aus, kann man im Juli/August Samen gewinnen. Die reifen Schoten werden getrocknet, sobald sie sich verfärben, und die Samen dann herausgenommen. Gereinigt würzen die runden Körner pikante Speisen wie Senfgurken, Essigfrüchte, Rote Bete und Marinaden.

Referenzen

  1. http://www.badvoeslau.at/de/tourismus/wissenswertes/pflanzenwelt/november-2007.html
  2. Pharmacological Research 52 (2005) Understanding local Mediterranean diets: A multidisciplinary pharmacological and ethnobotanical approach hier online zuletzt eingesehen August 2009

Weblinks

Commons: Weißer Senf – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien