Zerreiche
Zerreiche | ||||||||||||
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Zerreiche | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Quercus cerris | ||||||||||||
L. |
Die Zerreiche (fachsprachlich Zerr-Eiche, Quercus cerris L.) ist eine Laubbaum-Art aus der Gattung der Eichen (Quercus) in der Familie der Buchengewächse (Fagaceae).
Beschreibung
Die Zerreiche kann bis 35 Meter hoch werden und erreicht ein Alter bis 200 Jahre. Sie hat eine breite Krone und bildet früh eine dicke, harte, dunkelgraue, längsrissige Borke. Die jungen Austriebe sind kurzfilzig behaart, die Knospen sind von unverwechselbaren, bis 2 Zentimeter langen fadenförmigen Nebenblättern umgeben. Die bis 13 Zentimeter langen Blätter stehen wechselständig und sind tief buchtig gelappt. Sie sind lederig, beidseitig rau, oberseits dunkelgrün, unterseits filzig und graugrün.
Die Zerreiche ist einhäusig und blüht im Mai, die Eicheln reifen im zweiten Jahr im September bis Oktober. Die Eicheln sind bis 3 Zentimeter lang und sitzen bis zur Hälfte in der stacheligen Cupula.
Vorkommen
Die Zerreiche hat ein (ost-)submediterranes Verbreitungsgebiet. Natürlich kommt sie in Südfrankreich, Italien, in Südosteuropa und auf der Balkanhalbinsel bis zum Westrand des Schwarzen Meeres vor. Sie fehlt auf der Iberischen Halbinsel, Korsika und Sardinien. In Mitteleuropa liegen natürliche Vorkommen im Tessin, in Südtirol, Mähren, Niederösterreich, im Burgenland und in der Steiermark. Beim Vorkommen im Kaiserstuhl ist nicht gesichert, ob es natürlich ist oder aus Anpflanzung in der Römerzeit stammt. In England und Nordwestfrankreich ist die Zerreiche nur eingebürgert.
Die Zerreiche bevorzugt sommerwarme, nährstoffreiche Böden. Sie hat eine große ökologische Amplitude und kommt sowohl auf Kalk- wie auf saurem Silikatgestein vor. Sie steigt von der Ebene bis in mittlere Gebirgslagen mit Höhen bis 1250 Meter NN hoch. Die Zerreiche bildet Mischwälder mit der Blumenesche, der Flaumeiche, der Hopfenbuche und anderen Laubbaumarten.
Nutzung
Die Zerreiche ist ein wichtiges Waldgehölz in Süd- und Südosteuropa. Ihr Holz ähnelt der Stieleiche und findet ähnliche Verwendung. Der Splint ist aber breiter und das rotbraune Kernholz ist dichter und härter. Dadurch schwindet das Holz stärker und ist schwerer zu spalten. Die Zerreiche wird oft als Niederwald zur Brennholzgewinnung bewirtschaftet. Die Eicheln dienen als Schweinefutter, die Zweige werden als Viehfutter geschneitelt. In Mitteleuropa ist die Zerreiche ein beliebter Parkbaum.
Literatur
- Peter Schütt, Hans-Jürgen Schuck, Bernd Stimm (Hrsg.): Lexikon der Forstbotanik. ecomed, Landsberg/Lech 1992, ISBN 3-609-65800-2, S. 427–428.