Zibarte
Zibarte | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Prunus domestica subsp. prisca | ||||||||||||
Bertsch ex H.L.Werneck |
Die Zibarte (auch Ziparte und Zippate, Vorlage:GswS sowie Vorlage:GswS und Vorlage:GswS, Vorlage:GswS-ch) oder Zibelle ist eine Unterart der Pflaume (Prunus domestica). Diese Wildpflaume wurde das erste Mal schriftlich von Hildegard von Bingen erwähnt, ist aber seit der Jungsteinzeit unverändert erhalten geblieben.
Beschreibung
Die Zibarte ist ein kleiner Baum, der meist Wuchshöhen von 3 bis 4 Meter erreicht. Ihre Zweige sind mit Dornen besetzt und zu Beginn grün. Die Laubblätter sind kahl, lediglich auf der Unterseite sind längs der Blattnerven Haare vorhanden. [1] Die Blätter sind im Vergleich zu anderen Pflaumen eher klein, ebenso die Blüten.
Die fünf Kronblätter sind rein weiß.[1]
Die Frucht hat einen Durchmesser von 2 bis 3 (selten ab 1) Zentimeter. Sie ist kugelig und blau, schwarz, blaurot, grüngelb oder gelb gefärbt, mit rötlichen Wangen. Der Steinkern ist rundlich-eiförmig und runzelig, seine Dicke entspricht 73 bis 79 % der Länge. Die Kammfurche weist nur bei ostalpinen Sorten schräge Kammstriche auf. Der Kern löst sich bei Reife oder Überreife nur manchmal vom Fruchtfleisch. [1]
Anbau und Verarbeitung der Früchte
Die Blüte erfolgt früh im Jahr, die Zibarte ist selbstfruchtbar und ertragreich. Die Früchte reifen von September bis Oktober. Das Fruchtfleisch ist weich und ausgesprochen gerbstoffhaltig, der Geschmack erinnert mehr an Schlehen als an Pflaumen. Der durchschnittliche Zuckergehalt der Früchte liegt bei 15,8 % (60 bis 70 Grad Oechsle).
Genutzt werden die Zibarten u. a. in der Obstbrennerei. Der Zibartenbrand, im Schwarzwald Vorlage:GswS genannt, ist eine Spezialität, die im Vergleich zu anderen Obstbränden hochpreisig ist. Dies liegt daran, dass die Zibarte eher selten angebaut wird und dass die Ausbeute aus den Früchten recht niedrig ist. Dafür entschädigt der Brand mit einem ausgezeichneten Geschmack und einem feinen Mandelton.[2][3] Im Entlebuch kennt man den Vorlage:GswS-ch, eine süsse Dessertspezialität.[4]
Die Pflanze ist wenig anfällig für Krankheiten. Sie kann als Unterlage für andere Pflaumensorten dienen. Vor allem in Süddeutschland, Österreich und in der Schweiz kommt sie noch vereinzelt wurzelecht in Streuobstflächen vor.
Literatur
- Walter Hartmann (Hrsg.): Farbatlas Alte Obstsorten. S. 293. Ulmer, Stuttgart, 2. Aufl. 2003, ISBN 3-8001-4394-1 (Abschnitt Anbau)
- P. Hanelt & IPK (Hrsg.): Mansfeld's Encyclopedia of Agricultural and Horticultural Crops (online) (Abschnitt Anbau)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Hildemar Scholz, Ilse Scholz: Prunus. In: Hans. J. Conert u. a. (Hrsg.): Gustav Hegi. Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Band 4 Teil 2B: Spermatophyta: Angiospermae: Dicotyledones 2 (3). Rosaceae 2. Blackwell 1995, ISBN 3-8263-2533-8.
- ↑ http://www.winzerhof-huber.de/zibaertle.html Beschreibung des Zibartenbrands bei einem Brenner
- ↑ http://www.fiwimo.de/index.php?cl=details&anid=f824936df07c918d0.56134027&lang=0& Beschreibung des Zibartenbrands bei einer größeren Brennerei
- ↑ Bergmannli, Talherren und das Zyberli In: Berner Zeitung Online vom 4. Juni 2010, Zugriff: 18. Februar 2012.
Weblinks
- Lemma Ziparte. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, Leipzig 1854-1960 (www.woerterbuchnetz.de).