Ziegenmelker (Gattung)



Ziegenmelker

Ziegenmelker (C. europaeus)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Schwalmartige (Caprimulgiformes)
Familie: Nachtschwalben (Caprimulgidae)
Unterfamilie: Caprimulginae
Gattung: Ziegenmelker
Wissenschaftlicher Name
Caprimulgus
Linnaeus, 1758

Die Ziegenmelker oder Echten Nachtschwalben (Caprimulgus) sind die artenreichste Vogelgattung aus der Familie der Nachtschwalben (Caprimulgidae). Der Gattung werden zurzeit etwa 60 Arten zugerechnet, wobei der Artstatus einiger Spezies ungeklärt ist. Die Bartnachtschwalbe (Eurostopodus mystacalis, früher Caprimulgus mystacalis) wird heute in die Gattung Eurostopodus gestellt.

Eigenschaften

Die Gattung ist mit Ausnahme Neuseelands, der küstenfernen pazifischen Inseln sowie der polaren Kältegebiete weltweit verbreitet. Australien wird allerdings nur im äußersten Norden erreicht.

Nachtschwalben sind mehrheitlich drosselgroße dämmerungs- oder nachtaktive Fluginsektenjäger. Sie haben meist sehr lange Flügel, einen langen Schwanz, einen sehr kurzen Schnabel – dessen Schnabelspalt aber sehr breit ist – und sehr kurze Füßchen. Die Mittelzehe ist bei vielen Arten stark verlängert und dient offenbar als Putzkralle.

Ihr äußerst gewandter und fast lautloser Flug kann weihenartig gaukelnd bis reißend falkenähnlich erscheinen. Das sehr weiche Gefieder ist bis auf wenige Ausnahmen unauffällig und oft sehr gut dem Untergrund angepasst, den die jeweilige Art tagsüber aufsucht. Die Geschlechter ähneln einander sehr, meist jedoch tragen die Männchen auffälligere, fast immer weiße Gefiedermerkmale auf der Flügelunterseite sowie an den äußeren Steuerfedern des Schwanzes.

Nestbau kommt nur bei einigen Arten in Ansätzen vor, die meisten Arten legen ihre Eier auf nicht vorbereitetem, jedoch trockenem und geschütztem Untergrund ab.

Alle paläarktischen und einige nearktische Arten sind Zugvögel. Einige holarktische bzw. höhenbewohnende Arten können ungünstige witterungsbedingte Nahrungsengpässe in einem mehrtägigen bis sogar mehrwöchigen torpiden Zustand überleben.

In Europa brüten zwei Arten, der Europäische Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus) und der Rothals-Ziegenmelker (Caprimulgus ruficollis). Der Pharaonen-Ziegenmelker (C. aegyptius) und der Bajuda-Ziegenmelker (C. nubicus) erscheinen als seltene Irrgäste in Südosteuropa.

Über Bestand und Bedrohungsstatus vieler dieser dämmerungs- und nachtaktiven Vögel ist wenig bekannt. Die Puerto-Rico-Nachtschwalbe (Caprimulgus nocterus), die als ausgestorben galt, wurde in einer kleinen Population in den 80er Jahren wiederentdeckt und gilt als stark gefährdet. Unklar ist der Bestand der Vaurie-Nachtschwalbe (Caprimulgus centralasicus), der Prigogine-Nachtschwalbe (Caprimulgus prigoginei) sowie der Nechisar-Nachtschwalbe (Caprimulgus solala), von denen kaum gesicherte Freilandbeobachtungen vorliegen, sondern allein Belegexemplare in naturkundlichen Sammlungen vorhanden sind.

Arten

  • Ziegenmelker (Caprimulgus)
    • Carolina-Nachtschwalbe (C. carolinensis)
    • Rostnachtschwalbe (C. rufus)
    • Kubanachtschwalbe (C. cubanensis)
    • (C. ekmani)
    • Salvin-Nachtschwalbe (C. salvini)
    • Guatemala-Nachtschwalbe (C. badius)
    • Seidennachtschwalbe (C. sericocaudatus)
    • Braunhals-Nachtschwalbe (C. ridgwayi)
    • Schwarzkehl-Nachtschwalbe, Whip–poor-will (C. vociferus)
    • Arizona-Nachtschwalbe (C. arizonae)
    • Puerto-Rico-Nachtschwalbe (C. noctitherus)
    • Bergnachtschwalbe (C. saturatus)
    • Spiegelnachtschwalbe (C. longirostris)
    • Weißschwanz-Nachtschwalbe (C. cayennensis)
    • Weißflügel-Nachtschwalbe (C. candicans)
    • Fleckschwanz-Nachtschwalbe (C. maculicaudus)
    • Zwergnachtschwalbe (C. parvulus)
    • Ecuador-Nachtschwalbe (C. anthonyi)
    • Cayenne-Nachtschwalbe (C. maculosus)
    • Trauernachtschwalbe (C. nigrescens)
    • Roraima-Nachtschwalbe (C. whitelyi)
    • Spix-Nachtschwalbe (C. hirundinaceus)
    • Bootschwanz-Nachtschwalbe (C. binotatus)
    • Rothals-Ziegenmelker (C. ruficollis)
    • Dschungel-Nachtschwalbe (C. indicus)
    • Ziegenmelker (C. europaeus)
    • Zügelnachtschwalbe (C. fraenatus)
    • Rostwangen-Nachtschwalbe (C. rufigena)
    • Pharaonen-Ziegenmelker (C. aegyptius)
    • Sind-Nachtschwalbe (C. mahrattensis)
    • Vaurie-Nachtschwalbe (C. centralasicus)
    • Bajuda-Ziegenmelker, Nubischer Ziegenmelker (C. nubicus)
    • Prachtnachtschwalbe (C. eximius)
    • Madagaskar-Nachtschwalbe (C. madagascariensis)
    • Langschwanz-Nachtschwalbe (C. macrurus)
    • Horsfield-Nachtschwalbe (C. atripennis)
    • Philippinen-Nachtschwalbe (C. manillensis)
    • Sulawesi-Nachtschwalbe (C. celebensis)
    • Dornbusch-Nachtschwalbe (C. donaldsoni)
    • Schwarzschulter-Nachtschwalbe (C. nigriscapularis)
    • Pfeifnachtschwalbe (C. pectoralis)
    • Prigogine-Nachtschwalbe (C. prigoginei)
    • Höhennachtschwalbe (C. poliocephalus)
    • Ruwenzori-Nachtschwalbe (C. ruwenzorii)
    • Hindunachtschwalbe (C. asiaticus)
    • Natal-Nachtschwalbe (C. natalensis)
    • Marmor-Nachtschwalbe (C. inornatus)
    • Sternnachtschwalbe (C. stellatus)
    • Nechisar-Nachtschwalbe (C. solala)
    • Savannen-Nachtschwalbe (C. affinis)
    • Flecken-Nachtschwalbe (C. tristigma)
    • Sunda-Nachtschwalbe (C. concretus)
    • Salvadori-Nachtschwalbe (C. pulchellus)
    • Halsband-Nachtschwalbe (C. enarratus)
    • Waldnachtschwalbe (C. batesi)
    • Schleppennachtschwalbe (C. climacurus)
    • Kurzschleppen-Nachtschwalbe (C. clarus)
    • Welwitsch-Nachtschwalbe (C. fossii)

Literatur

  • D.T. Holyoak: Nightjars and their Allies. Oxford University Press 2001, ISBN 0-19-854987-3.
  • Christopher Perrins (Hrsg.): Vögel der Welt. BLV, München 2004, ISBN 3-405-16682-9.

Weblinks

Commons: Ziegenmelker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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