
Die Evolutionslinien der Haplorhini (Trockennasenaffen) und ihrer Schwestergruppe, der Strepsirhini (Feuchtnasenaffen), haben sich vor rund 63 Mio. Jahren getrennt. Etwa 5 Millionen Jahre später, das ist nur eine kurze Zeit aus evolutionärer Sicht, trennten sich dann bereits die Tarsiidae vom Rest der Haplorrhinen ab, dessen einzige verbleibende Nachkommen die Koboldmakis (Tarsiidae) sind. Aufgrund dieser frühen Trennung zeigen die Koboldmakis ursprünglichere Eigenschaften, wegen derer man sie in der Vergangenheit der Gruppe der Strepsirhini zuordnete.
Die Omomyoiformes stellen eine weitere, ausgestorbene Gruppe dar. Viele Forscher sehen die Omomyoidea in enger Verwandtschaft mit den Tarsiern. Da die Tarsier (Koboldmakis) neuerlichen Studien zufolge enger mit den Echten Affen verwandt sind, gehen daher viele davon aus, dass die Omomyoidea eine Außengruppe innerhalb der Haplorhini repräsentieren.
Die verbleibenden »Eigentlichen Affen« (Simiiformes, früher Anthropoidea) gliedern sich in zwei Teilordnungen: Platyrrhini (Neuweltaffen) und Catarrhini (Altweltaffen).
Die Neuweltaffen trennten sich von ihren Vettern aus der alten Welt vor rund 40 Millionen Jahren, während sich die Linie der Menschenaffen vom Rest der Altweltaffen vor etwa 25 Millionen Jahren trennte. Im Allgemeinen wird angenommen, dass sich diese Trennung in Afrika vollzog. Angesichts neuerer Funde aus den Bugti Hills in Pakistan (Bugtipithecus inexpectans, Phileosimias kamali und Phileosimias brahuiorum) sind einige Wissenschaftler der Meinung, dass diese Theorie überdacht werden muß.
Menschen sowie die ausgestorbenen Humanoiden (Australopithecinen, Kenyanthropus und einige andere) werden gemeinsam im Stamm Hominini eingruppiert. Homininen wiederum werden zusammen mit den großen, fingerknöchelgehenden Affen (früher als Pongiden bezeichnet) als Menschenaffen (Hominidae) bezeichnet, da sie alle die gleichen Merkmale besitzen, die für diese Gruppe kennzeichnend sind. Alle Menschenaffen, groß oder klein, rezent oder ausgestorben, (einschließlich Menschen) zeigen die definitiven biologischen Merkmale der Haplorhini (Trockennasenaffen) im Allgemeinen, und jene der Catarrhini (Altweltaffen) im Speziellen.