Handwühlen
Handwühlen | ||||||||||||
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Fünffingerige Handwühle (Bipes biporus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Familie | ||||||||||||
Bipedidae | ||||||||||||
Taylor, 1951 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Bipes | ||||||||||||
Lacepède, 1788 |
Die Handwühlen sind kleine, eigentümlich aussehende Reptilien aus der Gattung Bipes. Bipes ist die einzige Gattung in der Familie der Zweifuß-Doppelschleichen (Bipedidae). Die Handwühlen erinnern an einen großen Regenwurm mit zwei maulwurfartigen Händen, haben keine weiteren Gliedmaßen und kriechen bzw. graben sich durch den Sandboden ihrer halbwüstenartigen mexikanischen Lebensräume.
Der Namensbestandteil „-wühlen“, das Aussehen und die Lebensweise können zu Verwechslungen mit den nicht näher verwandten Amphibien aus der Ordnung der Schleichenlurche (Gymnophiona) führen, die im Deutschen ebenfalls als Wühlen (Blindwühlen) bezeichnet werden.
Merkmale
Handwühlen werden rund 20 Zentimeter (ca. 17–24 cm) lang, haben einen „wurmartigen“ Körper mit regelmäßigen Querringeln und weisen eine Kopfbeschuppung aus kleinen, glatten Hornschildern auf. Während ihre Hinterbeine zurückgebildet sind, haben sie vorne ein stummelartiges Armpaar mit gut entwickelten, mit längeren Krallen versehenen Händen. Dies unterscheidet sie von Doppelschleichen anderer Gattungen, die völlig gliedmaßenlos sind. Die Augen sitzen recht weit vorne am stumpf abgerundeten Kopf und sind sehr klein; der Sehsinn ist reduziert. Ohröffnungen sind nicht vorhanden. Die Zunge ist zweispitzig und kann hervorgestreckt werden. Wie alle Doppelschleichen kriechen sie geradlinig vorwärts (und rückwärts!), ohne wie andere beinlose Echsen ihren Körper seitwärts zu schlängeln. Eine weitere Besonderheit ist, dass sie nur ihren linken Lungenflügel zur Atmung benutzen.
Lebensweise
Die Handwühlen sind an eine grabende Lebensweise angepasst. Darauf deuten ihre glatten Schuppen am Kopf, ihre zurückgebildeten Extremitäten, ihr reduzierter Sehsinn und ihre Grabhände hin. Als Lebensräume dienen schütter bewachsene, sandbödige Trockenbiotope. Handwühlen ernähren sich von Insekten und anderen Wirbellosen, insbesondere von Ameisen und Termiten. Dazu dringen sie auch in die Bauten dieser Insekten ein.
Die Männchen besitzen als Begattungsorgan zwei Hemipenes. Wie die meisten Reptilien legen Handwühlen Eier. Sie tun dies innerhalb von Termitenbauten.
Verbreitung
Das Vorkommen der Gattung beschränkt sich auf drei heute disjunkte Areale im Westen Mexikos, zum einen auf den Südwesten der Halbinsel Niederkalifornien (Bipes biporus), zum anderen auf zwei kleine Bereiche an der Westküste Mexikos, also auf der anderen Seite des Golfs von Kalifornien (Bipes canaliculatus, Bipes tridactylus). Die räumliche Trennung der Teilareale auf den beiden Seiten des Golfes von Kalifornien ist auf die besondere erdgeschichtliche Entwicklung der Region zurückzuführen. Die heutige Halbinsel Niederkalifornien war früher komplett mit dem Festland Mexikos verbunden, bevor sich durch die Kontinentaldrift die schmale Landmasse abtrennte, nach Nordwesten driftete und so den Golf von Kalifornien entstehen ließ.
Systematik
Die abstammungsgeschichtliche Einordnung der Doppelschleichen innerhalb der Reptilien ist noch umstritten (vergleiche auch: Schuppenkriechtiere). Die Familie Bipedidae wird nach molekubarbiologischen Studien als Schwestertaxon der Eigentlichen Doppelschleichen (Amphisbaenidae) plus den Spitzschwanz-Doppelschleichen Trogonopidae betrachtet. [1]
Dieses Kladogramm verdeutlicht die Stellung der Zweifuß-Doppelschleichen innerhalb der Doppelschleichen:
Doppelschleichen (Amphisbaenia) |
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Innerhalb der Gattung Bipes, der einzigen Gattung in der Familie Bipedidae, werden drei Arten unterschieden:
- Bipes biporus Cope, 1894 – Fünffingrige Handwühle
- Bipes canaliculatus Latreille in Sonnini & Latreille, 1801 – Vierfingrige Handwühle
- Bipes tridactylus Dugès, 1894 – Dreifingrige Handwühle
Quellen: Einzelnachweise
- ↑ J. Robert Maceya, Theodore J. Papenfuss, Jennifer V. Kuehla, H. Mathew Fourcadea & Jeffrey L. Boore: Phylogenetic relationships among amphisbaenian reptiles based on complete mitochondrial genomic sequences. - Molecular Phylogenetics and Evolution, Vol. 33, Issue 1, October 2004, S. 22-31. (Direktlink zu einer englischen Zusammenfassung dieser Studie)
Weblinks
- Bipes In: The Reptile Database
- Großes Foto von der Vorderansicht einer Handwühle
- Film auf UTA Diversity Research Center (Achtung: >15 MByte)