Plesiadapiformes



Plesiadapiformes ist eine Unterordnung der Primaten mit 51 Familien, Gattungen und Arten.

Als Plesiadapiformes klassifiziert man in der Regel als eine taxonomische Gruppe der Primaten, einer äußerst erfolgreichen Gruppe, die im Paläozän sowie im frühen Eozän Nordamerikas und Europas ihre Blüte hatte.

Plesiadapiformes repräsentieren die häufigsten fossilen Säugetiere aus dem Paläozän. Ihre Vielfalt (mehr als 75 Arten in 25 Gattungen), übersteigt fast das Doppelte der heute lebenden Feuchtnasenaffen (Strepsirrhini) und die Variationen ihrer Körpergrößen sind nur mit heute lebenden Feuchtnasenaffen oder Neuweltaffen (Platyrrhini) vergleichbar. Man geht davon aus, dass Purgatorius der letzte gemeinsame Vorfahr von Primaten und Plesiadapiformes ist. Sie erschienen erstmals in der Kreidezeit und waren mit Ende des Eozäns wieder ausgestorben.

Zähne

Plesiadapiformes sind der Wissenschaft schon lange bekannt, vor allem durch fragmentarisch erhaltene Kiefer und Zähne. Die Kenntnisse der verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen diesen archaischen Primaten und späteren Primaten sowie die Beziehungen innerhalb der Gruppe selbst basieren daher hauptsächlich auf Merkmalen des Gebisses, wie etwa den Backenzähnen mit ihren relativ niedrigen Höckern im Vergleich zu anderen, gleichzeitig lebenden Insektenfressern. Die primitive Zahnformel der Plesiadapiformes (außer der Gattung Purgatorius, die manchmal willkürlich dieser Unterordnung hinzugefügt wird) lautet $frac {2.1.3.3} {2.1.3.3}$. Die meisten späteren Mitglieder aller Linien zeigen eine Verringerung der Zahngröße und auch den Verlust von Zähnen, am häufigsten die seitlichen Schneidezähne und den vorderen Prämolar.

Die scharfen Höcker auf den Zähnen vieler Arten sowie ihre kleine Körpergröße weisen darauf hin, dass sich viele dieser archaischen Primaten weitgehend von Insekten ernährt haben. Verglichen mit anderen, zeitgleich lebenden Insektenfressern kann man jedoch eine allgemeine Verschiebung der Ernährungsweise in Richtung auf mehr Pflanzen- oder Allesfresserkost feststellen. Das zeigen u.a. die Backenzähne, die an das Zerdrücken und Zerkleinern von Pflanzenteilen angepasst sind.

Schädel und Skelett

Die meisten Plesiadapiformes haben einen niedrigen, flachen Schädel mit einer langen Schnauze, einem kleinen Gehirn, große Jochbeine, jedoch keinen knöchernen Ring rund um die Augenhöhlen. In diesem Merkmal sind Plesiadapiformes primitiver als alle späteren Primaten. Auch scheint sich der arterielle Blutkreislauf zum Gehirn deutlich von späteren Primaten zu unterscheiden. Eine Gemeinsamkeit stellt eine hohle Knochenstruktur (Bulla) dar, die Teile des Mittel- und Innenohrs umgibt. Viele Autoren sehen darin eine Verbindung zwischen Plesiadapiformes und späteren Primaten. Leider lässt sich der Aufbau der Bulla ohne embryologisches Material (MacPhee et al., 1983) nicht präzise bestimmen. Es gibt folglich keine konkreten Schädelmerkmale, durch die man Plesiadapiformes mit heute lebenden Primaten in Verbindung bringen könnte.

Ursprung der Plesiadapiformes

Der Ursprung der Plesiadapiformes liegt im Dunkeln. Die meisten Arten - einschließlich der ältesten und primitivsten Mitglieder - sind nur von Zähnen bekannt, und das Wissen über potenzielle Vorfahren aus der Kreidezeit ist sehr beschränkt. In der Regel hört man, dass sich Plesiadapiformes (sowie Euprimaten ) im weitesten Sinne aus Insektenfressern entwickelt haben, aber solche vagen Aussagen sind nicht sehr aufschlußreich. Es stimmt, dass die Gebissmorphologie von Purgatorius und anderen primitiven Plesiadapiformes im Allgemeinen der Gebissmorphologie erinaceomorpher (igelähnlicher) Insektenfresser ähnelt. Sie unterscheidet sich u.a. von vielen anderen "Insectivoren" durch flachere Zahnkronen mit weniger ausgeprägten Höckern; jedoch kennzeichnen diese allgemeinen Attribute auch viele verschiedene andere primitive Säugetiere. Darüber hinaus wird die Theorie einer engen Beziehung zu Erinaceomorphen durch andere anatomische Hinweise, z. B. durch das Aussehen des unteren Gesichtsteils (basicranium, Novacek et al. 1983) keineswegs gestützt. Somit kann die Frage nach der Herkunft der Plesiadapiformes derzeit noch nicht beantwortet werden.

Systematik


Literatur