Tarsiidae



Tarsiidae ist der Familienname von 30 Primaten, die ab dem frühen Eozän vor 56 Millionen Jahren bis vor 33,9 Millionen Jahren lebten. Viele Überreste wurden in China gefunden.

Fossilien von Mitgliedern der Familie Tarsiidae (Koboldmakis) und anderen Tarsiiformes fanden sich in Asien, Europa und Nordamerika, aus Afrika gibt es ebenfalls einige (strittige) Überreste.

Diesem ehemals großen Verbreitungsgebiet steht die heutige Verbreitung der Koboldmakis (Tarsius) entgegen, die nur noch auf einigen Inseln Südostasiens (Sulawesi, Borneo, Sumatra und den Philippinen) anzutreffen sind.

Fundorte

Tarsius eocaenus ist die kleinste Art der Gattung und dürfte wesentlich weniger als 100 g gewogen haben (heutige Koboldmakis wiegen ungefähr 80-150 g) [2]. Wenn die Zurdnung zur heutigen Gattung zutrifft, dann ist Tarsius die älteste lebende Primatengattung und eine von nur ganz wenigen noch lebenden Säugetiergattungen, die bis in die Zeit des Eozän zurückreichen.

Steckbrief
Die Welt zur Zeit von Tarsiidae
Landmassenverteilung im System Eozän
Ernährung/Lebensraum
Basierend auf den Fossilien glaubt man, dass die Familie Tarsiidae waren. Ihr Leben verbrachen die Tiere vermutlich in den Bäumen (arboreal), wo sie auch ihre Nahrung fanden.
* Daten nach Beard, 1998
Geographie, Epoche
Lebte im:
System: Eozän
Verbreitung:
Ostasien
China
Physiologie
Gewicht: ?
Schwestertaxa

Eine zweite Gattung von Tarsiiden ist Xanthorhysis die in der Folge in der Provinz Shanxi gefunden wurde [3]. Die Mitglieder dieser Gattung erreichten in etwa die Größe von heute lebenden Koboldmakis. Xanthorhysis unterscheidet sich von anderen Tarsiiformes nur in kleinen Details, wie etwa etwas längeren, schmäleren Backenzähnen mit niedrigeren Kronen. Von den Omomyiden unterscheidet sich Xanthorhysis durch größere Eckzähne.

Afrotarsius stammt aus dem frühen Oligozän der Fayum-Senke in Ägypten. Von dieser Gattung wurde nur ein einziger fragmentarischer Kiefer mit nur drei kompletten Zähnen gefunden, was es schwer macht, die genaue Zugehörigkeit zu interpretieren. Afrotarsius wurde zuerst als Tarsiid beschrieben [4] und wäre somit die einzige bekannte nicht-asiatische Gattung. In der Folgezeit ordnete man Afrotarsius aber einmal als Schwestergruppe der Anthropoidea (Eigentliche Affen) ein [5][6] und ein anderes mal als Mitglied einer neuen Familie von primitiven Anthropoidea [7][8].

Die Gattungen Necrolemur und Shoshonius aus der Familie Omomyidae wurden wegen ihrer großen Orbita und spezialisierten postkranialen Skeletten bisweilen als besonders nahe am Ursprung der Tarsiiformes vermutet oder sogar in Zusammenhang gebracht. Jedoch nähert sich der Umfang der Augenhöhlen nur bei Shoshonius an rezente Koboldmakis (Tarsius) an. Die Modifikationen der Fußwurzelknochen beider omomyiden Gattungen ähneln stärker denen der Katzenmakis (Cheirogaleidae), und ihre Zähne sind vergleichbar mit denen anderer Omomyiden. Daher ist es allgemeiner Konsens, dass sie keine echten Tarsiiden sind.

Systematik


Literatur

S. Ducrocq, E. Buffetaut, H. Buffetaut-Tong, J.-J. Jaeger, Y. Jongkanjanasoontorn, V. Suteethorn 1992, First fossil marsupial from South Asia. Journal of Vertebrate Paleontology. 12:3, p. 395 - 399
K. C. Beard, T. Qi, M. R. Dawson, B. Wang, C. Li 1994, A diverse new primate fauna from middle Eocene fissure-fillings in southeastern China. Nature. 368:3, p. 604 - 609
K. C. Beard, T. Qi, M. R. Dawson, B. Wang, C. Li 1998, A new genus of Tarsiidae (Mammalia: Primates) from the middle Eocene of Shanxi Province, China, with notes on the historical biogeography of tarsiers. Bulletin of the Carnegie Museum of Natural History. 34:3, p. 260 - 277
Y. Chaimanee, R. Lebrun, C. Yamee, J.-J. Jaeger 2011, A new Middle Miocene tarsier from Thailand and the reconstruction of its orbital morphology using a geometric– morphometric method. Proceedings of the Royal Society B. 278:3, p. 1956 - 1963, DOI: 10.1098/rspb.2010.2062
J. S. Zijlstra, L. J. Flynn, W. Wessels 2013, The westernmost tarsier: A new genus and species from the Miocene of Pakistan. Journal of Human Evolution. 65:3, p. 544 - 550, DOI: 10.1016/j.jhevol.2013.06.015
X. Ni, Q. Li, L. Li, K. C. Beard 2016, Oligocene primates from China reveal divergence between African and Asian primate evolution. Science. 352:6286, p. 673 - 677, DOI: 10.1016/j.jhevol.2013.06.015