Der Zwergmausmaki (Microcebus myoxinus) wurde bereits 1852 beschrieben, rückte aber erst in den 1960ern wieder in das Bewusstsein der Forscher und wurde 1992 im Detail beschrieben. Heute gilt die Art als eigenständige Spezies und nicht mehr als Unterart des Grauen Mausmakis (Microcebus murinus) [1].

Zwergmausmakis (Microcebus myoxinus) sind kleine, baumbewohnende, nachtaktive Primaten aus der Gruppe der Feuchtnasenaffen (Platyrrhini). Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über West- und Zentral-Madagaskar, wo sie trockene Laubwälder bewohnen [2].


Aussehen

Zwergmausmakis (Microcebus myoxinus) sind die kleinsten lebenden Primaten der Welt, nur einige ausgestorbene Arten aus der Gruppe der Plesiadapiformes waren noch kleiner. Zwergmausmakis messen vom Kopf bis zum Schwanzansatz lediglich 6,1 cm. Hinzu kommt der Schwanz, der mit 13,6 cm etwa doppelt solang wie der Rest des Körpers ist. Bei dieser geringen Körpergröße erreichen Zwergmausmakis (Microcebus myoxinus) ein Gewicht von lediglich 24 - 38 g [2].

Das Fell der Zwergmausmakis ist auf dem Rücken rötlch braun. Ein dunkler Streifen verläuft mittig den Rücken hinunter, ein weißer Streifen läuft von der Stirn bis zur Nase [2].


Fortpflanzung und Verhalten

Zwergmausmakis (Microcebus myoxinus) pflanzen sich von September bis Oktober fort [4]. Zu Beginn der Paarungszeit erfahren die Hoden der männlichen Zwergmausmakis (Microcebus myoxinus) eine Größenzunahme. Während der Paarungszeit sind Männchen größer als Weibchen, außerhalb der Paarungszeit verhält es sich genau umgekehrt [4].

Männchen und Weibchen der Zwergmausmakis (Microcebus myoxinus) gehen getrennt auf Nahrungssuche [5]. Im Laufe des Tages, während sie schlafen, tritt ein Torpor ein, wobei Stoffwechsel und Körpertemperatur reduziert werden, um Energie zu sparen [3]. Die winzigen Primaten ruhen an kühlen, trockenen Orten, wie etwa in Baumlöchern, die sich in 2,5 bis 12 m Höhe befinden, in Knäueln aus Blättern und dünnen Zweigen, in aufgerollten Baumrinden oder in verlassenen Nestern des Rattenmakis (Microcebus coquereli) [5].

Zwergmausmakis (Microcebus myoxinus) schlafen allein [5]. Da sie weniger als andere Mausmakiarten in Baumhöhlen schlafen, besteht ein erhöhtes Risiko, von Raubtieren entdeckt zu werden, so könnte die Tatsache, dass sie allein schlafen, dieses Risiko minimieren [5]. Die Orte, an denen Männchen schlafen, sind viel weiter verteilt, als die der Weibchen. Letztere schlafen häufiger als Männchen an den selben Orten.

Wenn Zwergmausmakis (Microcebus myoxinus) nachts mit Blitzlicht fotografiert werden, erstarren sie oft und ergreifen nicht die Flucht, wie es andere Mausmakis tun [2].


Schutz

Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen führt Zwergmausmakis (Microcebus myoxinus) in Anhang I . Die Weltnaturschutzunion (IUCN) führt Zwergmausmakis (Microcebus myoxinus) als "Data Deficient" (zu wenig Daten vorhanden). Tatsächlich ist über die Art sehr wenig bekannt, so gibt es nur sehr begrenzte Informationen über Ausbreitung, Populationsgröße oder Anzahl der Tiere [6].


Systematik


Literatur

[1] Groves, 1993; [2] Mittermeier et al., 1994; [3] Ortmann und Heldmaier, 1997; [4] Schmid und Kappeler, 1994; [5] Schwab, 2000; [6] Andrainarivo, et al., 2008. Microcebus myoxinus. In: IUCN 2010. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2010.1. <www.iucnredlist.org>. Downloaded on 07 April 2010; [6] Rowe, 1996

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