Büschelohrige Katzenmakis (Allocebus trichotis) sind nachtaktive Primaten, die in Zentral- bis Nordost-Madakaskar in der Andasibe Region, im Zahamena National Park, in der Mananara Region, auf der Masoala-Halbinsel, im Anjanaharibe-sud Special Reserve und im Marojejy National Park verbreitet sind.


Aussehen

Büschelohrige Katzenmakis erreichen eine Körperlänge von 6 - 13 Zentimeter, wobei zur Gesamtgröße noch der Schwanz mit 10 - 20 Zentimeter Länge hinzu kommt. Die Tiere werden zwischen 30 und 70 Gramm schwer und haben kurze Ohren mit auffälligen langen Haarbüscheln.

Das Fell von Büschelohrigen Katzenmakis (Allocebus trichotis) ist an der Unterseite weiß bis cremeweiß. Ihr Fell ist bräunlich-grau auf dem Rücken, weißlich-grau auf der Unterseite. Der Schwanz ist rötlich-braun, die Ohren sind kurz und - wie der Name schon sagt - mit Büscheln aus langen Haaren vor und auf der Innenseite der Ohrmuscheln besetzt [1].


Ernährung

Büschelohrige Katzenmakis (Allocebus trichotis) ernähren sich von Insekten (auch Fluginsekten), sowie von frischen Blättern, Früchten und Pflanzensäften [1][5][3]. Ihre Insektenbeute fangen sie mit beiden Händen und beim Verspeisen hängen sie oft nur an den Hinterbeinen mit dem Kopf nach unten von den Zweigen herab [6]. Das Fett speichern Büschelohrige Katzenmakis (Allocebus trichotis) im ganzen Körper und nicht wie etwa die Fettschwanzmakis nur im Schwanz [6].


Lebensweise

Die unglaublich schwer zu beobachtenden, kleinen Lemuren sind die einzige Art in der Gattung Allocebus . Bis 1989 war der Büschelohrige Katzenmaki kaum bekannt und so nahm man an, dass sie wahrscheinlich ausgestorben waren [1][2][6]. Erst als die Primaten 1990 in der Nähe von Mananara wiederentdeckt wurden, konnte man ihre Lebensweise studieren. Bis dahin stammte das Wissen über diese Primaten von nur fünf ausgestopften Museumsexemplaren, deren Herkunft unklar war [2].

Durch ihre nächtliche und versteckte Lebensweise ist es schwierig, die kleinen Lemuren ausfindig zu machen [2], daher ist über ihre Biologie und Ökologie auch heute noch sehr wenig bekannt. In der Dämmerung, kurz bevor sie das Nest verlassen, pflegen sie sich gegenseitig intensiv das Fell (Grooming) [6]. Einem Bericht zufolge wurden sie beobachtet, wie sie aufrecht stehend Ausschau nach Gefahr hielten [7].


Büschelohrige Katzenmakis (Allocebus trichotis) bewohnen dichten Regenwald im Tief- und Hochland, wobei sie nicht gänzlich auf primäre Regenwälder beschränkt sind. Bis zu einem gewissen Grad sind sie tolerant gegenüber Störungen ihres Lebensraums.

Büschelohrige Katzenmakis (Allocebus trichotis) sind baumlebende Primaten. Ihre Nester bauen sie in Baumhöhlen in 3 bis 5 Metern Höhe, die sie mit frischen Blättern auslegen [1][2]. In der kalten Jahreszeit - die von Anfang Mai bis Mitte Oktober dauert - reduzieren sie ihre Aktivitäten, was es noch schwieriger macht, sie zu beobachten [1][3][4]. Büschelohrige Katzenmakis (Allocebus trichotis) leben in Gruppen aus 2 bis 6 Individuen, die höchstwahrscheinlich aus einem oder mehreren erwachsenen Paaren und ihrem Nachwuchs bestehen [1][5].


Bedrohungen

Die fortgesetzte Zerstörung der Regenwälder des östlichen Madagaskar stellt eine ernsthafte Bedrohung für diese winzigen, waldbewohnen Primaten dar [1][2]. Innerhalb ihres Verbeitungsgebiets wird der Hochland-Regenwald in zunehmendem Maße durch Brandrodung durch die lokale Bevölkerung und durch die Bergbauindustrie vernichtet. Ein zusätzlicher Druck auf die Populationen der Büschelohrigen Katzenmakis (Allocebus trichotis) entsteht durch die Jagd und es besteht die Gefahr, dass die Tiere nicht in der Lage sind, diesem zusätzlichen Druck noch lang zu widerstehen [1].


Systematik


Literatur

[1] Nowak, 1999; [2] Rakotoarison et al., 1996; [3] Meier und Albignac,1991; [4] Yoder, 1996; [5] Biebouw, 2005; [6] Rowe, 1996; [7] Albignac, Justin und Meier, 1991.

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