Nachtaffen



Aotus, die Nachtaffen oder Douracouli, sind die einzigen nachtaktiven höheren Primaten. Nachtaffen sind mittelgroße Primaten (ca. 1 kg) mit kaum ausgeprägtem sexuellen Dimorphismus. Nachtaffen haben relativ lange Beine und einen langen Schwanz.

An den Fingern und Zehen befinden sich große Kissen, sie verfügen über einen leicht opponierbaren Daumen und einen krallenartigen Nagel auf der vierten Zehe eines jeden Fußes.

Verbreitung

Nachtaffen (Aotus) haben sehr große obere mittlere Schneidezähne und kleine dritte Molare. Das auffälligste Merkmal ihrer Schädelanatomie sind ihre Augenhöhlen, die relativ größer sind als bei anderen Affen. Wie andere höhere Primaten haben Nachtaffen kein Tapetum lucidum , jedoch besitzen sie eine Netzhaut mit Stäbchen und Zapfen, sowie eine Fovea . Solche Merkmale sind für ein nachtaktives Säugetier ungewöhnlich, was darauf hindeutet, dass sich die Gattung Aotus aus tagaktiven Vorfahren entwickelt haben könnte.

Nachtaffen (Aotus) - biologie-seite.de
Nachtaffe im John Ball Zoo, Grand Rapids, Michigan
Nachtaffe im John Ball Zoo, Grand Rapids, Michigan

Nachtaffen (Aotus) sind im nördlichen Südamerika von Panama bis Nord-Argentinien verbreitet, fehlen jedoch in den beiden Guyanas und im südöstlichen Brasilien. Sie leben in einer Vielzahl von Lebensräumen innerhalb des Waldes - es gibt keine Anzeichen dafür, dass sie bestimmte Baumschichten als Lebensraum bevorzugen. Ihre Nahrung ist in erster Linie frugivor (Früchte), obwohl sie ihren Speisplan mit Blättern und Insekten ergänzen. Die Nahrung suchen sie in kleineren, gleichmäßig verteilten Bäumen, die regelmäßig eine kleine Anzahl von Früchten produzieren. Im Gegensatz zu anderen kleinen, monogamen Feuchtnasenaffen, suchen sie ihre Nahrung auch in größeren Bäumen - nachts, wenn die größeren Affenarten schlafen.

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Nachtaffen (Aotus) leben in monogamen Familien von zwei bis vier Individuen, die ein Revier von 6 bis 10 ha besetzen. In der feuchten Jahreszeit sind ihre Streifgebiete recht groß, in der trockenen Jahreszeit recht klein (250 m), wenn die verfügbare Nahrung eher unregelmäßig verteilt ist. Ihre nächtlichen Aktivitäten bestehen hauptsächlich aus Nahrungsaufnahme, den Rest der Zeit verbringen sie mit Ruhepausen und Umherstreifen. Während des südlichen Winters in Paraguay und dem nördlichen Argentinien sind Nachtaffen bei Tag und Nacht aktiv. Jede Familie hat mehrere Schlafnester für den Tag, bestehend aus Löchern, Ranken von Kletterpflanzen oder aus offenen Ästen. Einzelgängerische Nachtaffen (Aotus) geben niedrige, eulenartige Töne von sich, möglicherweise um potenzielle Fortpflanzungspartner auf sich aufmerkam zu machen.

Im Gegensatz zu den meisten monogamen Primaten, pflegen sich Nachtaffen (Aotus) kaum gegenseitig ihr Fell. Dennoch bleiben Paare während der Nacht in engem Kontakt und schlafen eng zusammengekauert während des Tages. Weibchen gebären ein einzelnes Junges pro Jahr. Bereits in der ersten Woche nach der Geburt übernimmt das Männchen die Betreuung des Jungen; es wird vom Männchen herumgetragen und sie schlafen gemeinsam während des Tages. Der Säugling wechselt nur noch zum Säugen zur Mutter.


Systematik


Literatur

Rowe, N. (1996). The Pictorial Guide to the Living Primates; MacDonald, D. 1987. Encyclopedia of Mammals; [2] Fleagle, 1988