Die Kleine Weißnasenmeerkatze (Cercopithecus petaurista) ist ein tagaktiver, auf Bäumen lebender westafrikanischer Primat aus der Gruppe der Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae).


Verbreitung

Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Guinea-Bissau bis nach Togo im Westen. Erst kürzlich wurde eine Population im südöstlichen Senegal entdeckt. Einige Populationen leben in mehreren Schutzgebieten wie etwa dem Tai-Nationalpark in der Elfenbeinküste und dem Digya Nationalpark in Ghana [2].


Lebensraum

Kleine Weißnasenmeerkatzen (Cercopithecus petaurista) bewohnen primäre und sekundäre Regenwälder, regenerierende Küstenregionen, sowie Galerie-, Sumpf- und Buschwälder in der Nähe von Flüssen [2].


Aussehen

Kleine Weißnasenmeerkatzen (Cercopithecus petaurista) haben ein grünlich graues Rückenfell und ein schwarzes Gesicht. Nase, Hals, Ohrbüschel sowie die Unterseite des Schwanzes sind weiß. Weibchen erreichen eine Körperlänge einschließlich Kopf von durchschnittlich 41,1 cm und eine Schwanzlänge von ca. 64,9 cm. Männchen sind mit 49,2 cm Körperlänge und einer Schwanzlänge von ca. 71,2 cm etwas größer. Dies macht sich auch im Gewicht bemerkbar: Erwachsene Männchen wiegen durchschnittlich 3,8 kg, wobei Weibchen nur etwa 3,0 kg erreichen [3].


Ernährung

Kleine Weißnasenmeerkatzen (Cercopithecus petaurista) ernähren sich hauptsächlich von Früchten, vor allem von Feigen. Gelegentlich erweitern sie ihren Speiseplan um tierisches Protein in Form von Insekten. Sie sind bekannt dafür, über Kulturpflanzen wie Mais und Kakao herzufallen [3].

Während der Nahrungssuche bilden Kleine Weißnasenmeerkatzen (Cercopithecus petaurista) größere Verbände mit Campbell's Meerkatzen (Cercopithecus campbelli) und Dianameerkatzen (Cercopithecus diana), letztere führen die Gruppe. In Sierra Leone schließen sie sich mit Grünen Stummelaffen (Procolobus verus) und Campbell's Meerkatzen zusammen. In der Elfenbeinküste assoziieren mit in einem gewissen Grade mit allen anderen Affenarten [3].


Taxonomie

Primatologen nennen zwei Unterarten [1]:

  • die Unterart C. p. petaurista lebt östlich des Flusses Cavally,
  • C. p. buettikoferi lebt westlich des Flusses Cavally.

Verhalten

Wenn sich Kleine Weißnasenmeerkatzen (Cercopithecus petaurista) gestört fühlen, etwa durch einen menschlichen Beobachter, geben die Männchen einen schnurrenden Alarmruf, der von Kopfwackeln begleitet ist, während sich der Rest der Truppe zurückzieht [3].


Gefahren

Kleine Weißnasenmeerkatzen (Cercopithecus petaurista) leiden in Teilen ihres Verbreitungsgebietes am Verlust von Lebensraum durch Abholzung und menschliche Siedlungen. In einigen Gebieten werden sie möglicherweise wegen ihres Fleisches gejagt [2].

Trotzdem stuft die Weltnaturschutzunion IUCN die Art als nicht gefährdet (Least Concern) ein, da diese Primaten in einer Vielzahl geschädigter Lebensräume überleben können und es wohl derzeit keine größeren Bedrohungen gibt, die sich negativ auf den Fortbestand der Art als Ganzes auswirken könnten [2].


Systematik


[1] Kingdon, 1997; [2] Oates, J.F., Gippoliti, S. & Groves, C.P. 2008. Cercopithecus petaurista. In: IUCN 2010. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2010.1. <www.iucnredlist.org>. Downloaded on 05 June 2010; [3] Rowe, 1996

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