Die Gabun-Meerkatze oder Sonnenschwanz-Meerkatze (Cercopithecus solatus) ist ein seltener, tagaktiver Primat aus der Familie der Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae). Die Affen leben nur in Zentral-Gabun, wo sich ihr Verbreitungsgebiet vermutlich auf eine Fläche von 11.000-12.000 km² beschränkt. Obwohl die Primaten westlich des Flusses Offoué innerhalb des Lopé Nationalparks beobachtet wurden, bleibt die westlichste Grenze unklar. Die östliche Grenze bildet der Ogooué Fluss . Die südliche Grenze ist ebenfalls unklar, aber anscheinend reicht sie bis zu den Ausläufern des Massif du Chaillu, eine Bergregion in Zentrum Gabuns, die sich mit dem Mont Iboundji bis auf etwa 1.600 m erhebt [2][1].


Lebensraum

Gabun-Meerkatzen (Cercopithecus solatus) bevorzugen den primären und sekundären Feuchtwald Gabuns, der von Gabun-Mahagoni (Aucoumea), Hülsenfrüchten wie Julbernardia, falscher Muskatnuss (Pycnanthus) und Mubala Ölbaumen (Pentaclethra) dominiert wird. Gabun-Meerkatzen (Cercopithecus solatus) lieben dichte, schattige und wildwüchsige Gebiete. Nach leichtem Holzeinschlag bleiben sie trotzdem in dem Gebiet, vielleicht weil dichtes Unterholz rasch nachwächst [3].


Aussehen

Gabun-Meerkatzen (Cercopithecus solatus) sind sexuell dimorphe Primaten, was sich hauptsächlich im Größen- und Gewichtsunterschied zwischen Männchen und Weibchen bemerkbar macht. Letztere erreichen eine Körperlänge von 50 - 55 cm, hinzu kommt der Schwanz mit 60 - 67 cm. Erwachsene Weibchen werden zwischen 4 und 6 kg schwer. Männchen sind mit 6 - 9 kg deutlich schwerer und erreichen eine Körperlänge von 60 – 70 cm. Ihr Schwanz ist 65 - 75 cm lang. Gabun-Meerkatzen (Cercopithecus solatus) haben einen dunkelgrauen Rücken mit einem kastanienbraunen Sattel. Die Kehle ist weiß, der Schwanz ist in Richtung Spitze gelb-orange. Der Hodensack der Männchen ist blau [8].


Ernährung

Die Ernährung der Gabun-Meerkatzen (Cercopithecus solatus) besteht in erster Linie aus Früchten, die ganzjährig und reichlich wachsen. Zusätzlich fressen sie Samen, krautige Pflanzen, Insekten und kleine Wirbeltiere [4]. Berichten zufolge fallen sie manchmal über menschliche Anpflanzungen her, die sich rund um Dörfer befinden. Einige Verhaltensweisen der Gabun-Meerkatzen (Cercopithecus solatus) sind geheimnisvoll: Sie suchen ihre Nahrung auf dem Boden und flüchten auch vor Raubtieren auf dem Boden, schlafen aber in den Bäumen [8] in 10 bis 15 m Höhe [5].

Gabun-Meerkatze (Cercopithecus solatus)
Gabun-Meerkatze (Cercopithecus solatus)

Gruppenleben

Lebensraum der Gabun-Meerkatzen (Cercopithecus solatus), Lope Nationalpark Gabun
Vegetationsauschnitt des Lopé Nationalparks in Gabun - Lebensraum der Gabun-Meerkatzen (Cercopithecus solatus)

Die Gruppen zählen bis zu 17 Individuen und bestehen aus einem erwachsenen Männchen und mehreren Weibchen [4][6], es gibt aber auch einzelgängerische Männchen, die keiner Gruppe angehören [4]. Gabun-Meerkatzen (Cercopithecus solatus) haben ein polygynes Paarungssystem [5]. Erwachsene Männchen verteidigen ihre Gruppen aktiv gegen andere Männchen, indem sie versuchen, sie zu verdrängen [7]. Während Männchen mit Erreichen der Geschlechtreife ihre Geburtsgruppen verlassen, bleiben Weibchen ein Leben lang. Unter ihnen gibt es eine Hierarchie und der jeweilige Rang einer Mutter wird an die Tochter vererbt [7]. Weibchen pflanzen sich erstmals im Alter von ca. 4 Jahren fort und bringen pro Geburt ein einzelnes Junges zur Welt [5].


Gefahren

Gabun-Meerkatzen (Cercopithecus solatus) werden wegen ihres Fleisches gejagt, obwohl sie Berichten zufolge nur schwer zu jagen sind - wohl wegen ihrem scheuen, zurückgezogen Verhalten. Da sie sich sehr oft auf dem Boden aufhalten ist die Fallenstellerei rund um Holzfällercamps eine beliebte und übliche Form der Jagd. Für die Art als Ganzes scheint der Jagddruck aber relativ gering zu sein, obwohl die kommerzielle Jagd (Bushmeat) eine zunehmende Bedrohung geworden ist. Eine weitere Bedrohung ist der Verlust des Lebensraumes, vor allem durch die Holzfällerei [1].

Die Weltnaturschutzunion stuft Gabun-Meerkatzen (Cercopithecus solatus) als gefährdet (Vulnerable) ein, da sich die Populationen auf einer Fläche von etwa 12.000 km² im ungeschützen Foret des Abeilles im Herzen Gabuns konzentrieren. Man geht davon aus, dass die Auswirkungen der Jagd zunehmen und zu einem anhaltenden Abwärtstrend der Bestandszahlen führen werden [3].


Systematik


[1] Brugière und Gautier, 1999; [2] Gautier et al., 1992; [3] Oates, J.F. & Bearder, S. 2008. Cercopithecus solatus. In: IUCN 2010. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2010.1. <www.iucnredlist.org>. Downloaded on 19 June 2010; [4] Gautier, 1998; [5] Peignot et al., 1999; [6] Brugiere et al., 2002; [7] Peignot et al., 1999; [8] Rowe, 1996

Die News der letzten 7 Tage

18.09.2023
Mikrobiologie
Stinkender Schleim: Wohlfühlort für Würmer und Mikroben
Kieler Forschungsteam untersucht am Beispiel von Fadenwürmern in einem naturnahen Kompost-Experiment, welchen Beitrag Wirtslebewesen und Mikroorganismen zur gemeinsamen Anpassung an einen neuen Lebensraum leisten.
18.09.2023
Anthropologie | Evolution | Neurobiologie
Evolution der sprach-relevanten Hirnstrukturen aufgedeckt
Sprache ist ein Aspekt, der uns zu Menschen macht.
18.09.2023
Mikrobiologie | Taxonomie
Darmmikrobe produziert stinkendes Giftgas, schützt aber vor Krankheitserregern
Taurin abbauende Bakterien beeinflussen das Darmmikrobiom, so ein internationales Team von Wissenschafter*innen unter der Leitung des Mikrobiologen Alexander Loy von der Universität Wien.
17.09.2023
Insektenkunde | Ökologie
Dieselabgase schädigen Insekten: erstmals Auswirkungen auf Hummeln erforscht
Der Rückgang der Insekten bedroht weltweit viele Ökosysteme - Während die Auswirkungen von Pestiziden gut erforscht sind, fehlte es bisher an Erkenntnissen über die Folgen anderer anthropogener Schadstoffe.
17.09.2023
Mikrobiologie | Toxikologie
Wie man Giftschlangen auf den Zahn fühlt
Nicht nur in den Tropen führen Schlangenbisse zu gefährlichen Vergiftungen – auch Bisse europäischer Giftschlangen können ernste körperliche Beschwerden hervorrufen.
16.09.2023
Evolution | Paläontologie
Langzeitseen als Motor für die Evolution von Süßwasserschnecken
In Millionen Jahre existierenden Langzeitseen entwickelten Süßwasserschnecken im Laufe der Erdgeschichte eine besonders große Vielfalt an Arten.
13.09.2023
Biodiversität | Ökologie
Neue Bienenart aus dem Osten in Regensburg aufgetaucht
Neben der allseits bekannten Honigbiene sind aus Deutschland nach neuestem Stand 604 Wildbienenarten bekannt.
12.09.2023
Biochemie | Entwicklungsbiologie | Physiologie
Neues zur Bildung von Wurzelhaaren
Wurzelhaare sind ein wichtiger Bestandteil der Wurzeloberfläche, über die Pflanzen Nährstoffe aufnehmen: Bekannt ist, dass es bei einem leichten Stickstoffmangel zu einer Verlängerung der Haupt- und Seitenwurzeln kommt.
11.09.2023
Fischkunde | Physiologie
Große Fische werden kleiner und kleine Fische immer zahlreicher
Organismen werden im Laufe der Zeit weltweit immer kleiner – das liegt zum einen am Austausch der Arten untereinander und zum anderen an Veränderungen innerhalb der Arten selbst.
08.09.2023
Klimawandel | Paläontologie
Als üppige Laubwälder die Arktis bedeckten
Forschungsteam der Universität Tübingen untersucht das Pflanzenwachstum im nördlichen Polargebiet vor rund 50 Millionen Jahren – Paläoklima mit Parallelen zur aktuellen globalen Erwärmung.
07.09.2023
Fischkunde | Land-, Forst-, Fisch- und Viehwirtschaft | Meeresbiologie
Fast zwei Drittel aller Korallenriffe werden überfischt
Ein internationales Team von Forschenden hat mit einem umfangreichen Datensatz aus über 2000 Korallenriff-Standorten ermittelt, wie es um die Fischbestände und Vielfalt der Fischarten in den Riffen der Weltmeere bestellt ist.
06.09.2023
Land-, Forst-, Fisch- und Viehwirtschaft | Ökologie
Ackerbau-Studie zu Zwischenfrucht-Mischungen mit unerwartetem Ergebnis
Nach der Ernte im Herbst werden meist sogenannte Zwischenfrüchte angebaut, denn diese verhindern die Erosion und die Auswaschung von Nährstoffen.
06.09.2023
Neobiota | Ökologie
Invasive Arten: Globale Bedrohung für Natur, Wirtschaft, Ernährungssicherheit und menschliche Gesundheit
Neuer IPBES-Bericht liefert Belege, Instrumente und Optionen für den Umgang mit gebietsfremden Arten.
05.09.2023
Biodiversität | Ökologie
Die meisten Arten sind selten - Aber nicht sehr selten
Über 100 Jahre Naturbeobachtungen haben ein potenziell universelles Muster der Artenhäufigkeit enthüllt: Die meisten Tier- und Pflanzenarten sind selten, aber nicht sehr selten, und nur wenige Arten sind sehr häufig.
05.09.2023
Biodiversität
Grünflächen in Deutschland könnten deutlich größeren Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten
Auf privaten und öffentlichen Grünflächen in Deutschland könnten rund 40 Prozent der rückläufigen und gefährdeten heimischen Pflanzenarten gepflanzt werden und seien damit für Conservation Gardening geeignet.
04.09.2023
Insektenkunde | Land-, Forst-, Fisch- und Viehwirtschaft
Mischfruchtanbau bietet Insektenschutz ohne Ertragsverluste
Wie können wir den drastischen Rückgang der Artenvielfalt stoppen?
02.09.2023
Biodiversität | Ökologie
Oasen sind Hotspots biologischer und kultureller Diversität
Ein Forschungsteam aus Frankfurt hat den Zusammenhang von kultureller und biologischer Vielfalt für ausgewählte Oasen der Sahara untersucht.