Makaken



Makaken (Macaca) sind mittelgroße Affen und im Vergleich zu anderen Mitgliedern der Unterfamilie Cercopithecinae in vielen Aspekten ihrer Anatomie relativ generalisierte Primaten.

Makaken sind durch eine mäßig lange Schnauze, hochkronige Backenzähne mit sehr niedrigen Höckern und lange Weisheitszähne charakterisiert. Sie teilen mehrere Merkmale mit afrikanischen Pavianen (Papio) und Mangaben (Cercocebus), darunter die lange Schnauze, große Schneidezähne und 44 Chromosomen. In der Regel sind ihre Glieder schlanker als die der afrikanischen Paviane und Mangaben und robuster als die der kleineren Meerkatzen (Cercopithecus).

Verbreitung

Die Mitglieder der Gattung Macaca sind nach dem Menschen die am weitesten verbreiteten Primaten. Die neunzehn Arten von Macaca reichen von Marokko und Gibraltar im Westen bis nach Japan, Taiwan, den Philippinen, Sulawesi, Bali m Osten. Die Berberaffen (Macaca sylvanus) sind die einzigen lebenden Primaten in Europa, Rotgesichtsmakaken (Macaca fuscata), die japanischen Schneeaffen, reichen weiter nach Norden und Osten als alle anderen Primatenarten.

Makaken (Macaca) - biologie-seite.de
Javaneraffe (Macaca fascicularis)

Nicht zuletzt weil Makaken, vor allem Rhesusaffen (Macaca mulatta), die häufigsten Laborprimaten sind, ist ihre Anatomie, Physiologie und ihr Verhalten in Gefangenschaft weit besser erforscht worden, als bei jedem anderen nichtmenschlichen Primaten. Viel weniger ist dagegen über das natürliche Verhalten und die Ökologie der meisten Makaken bekannt. Die beiden geografisch peripheren Arten Macaca fuscata aus Japan und Macaca sylvanus in Gibraltar und Nordafrika sind am gründlichsten untersucht worden, obwohl es auch zunehmend Informationen über die anderen Arten gibt. Die Fähigkeit der Makaken in nächster Nähe mit Menschen zu leben, übertrifft die aller anderen Primaten. Als Ergebnis stammt ein Großteil der Daten über Verhalten und Ökologie der Makaken von Affen, die große Teile ihrer Nahrung entweder direkt oder indirekt von Menschen bekommen. Diese ökologische Beziehung ist ein wichtiges Merkmal der Biologie der Makaken, aber solche ökologischen Daten sind schwer mit solchen von anderen, weniger anpassungsfähigen Primaten zu vergleichen.

Rhesusaffe
Der Rhesusaffe ist ein typischer Vertreter der Makaken

Makaken besetzen ein breiteres Spektrum von Lebensräumen und Klimaten als alle anderen nichtmenschliche Primaten. Zudem unterscheiden sich die Vorlieben für bestimmte Lebensräume und Ernährungsstrategien der einzelnen Arten in vielerlei Hinsicht erheblich - ein Faktor, der zur Vielfalt der Arten beigetragen hat.

Die ökologischen Unterschiede zwischen Makaken sind am deutlichsten bei zwei südostasiatischen Arten, den Schweinsaffen (Macaca nemestrina) und den Javaneraffen (Macaca fascicularis), dokumentiert worden. Die kleineren, 3 - 5 kg schweren Javaneraffen bevorzugen sekundäre Tieflandwälder vor allem in der Nähe von Flüssen [3], während die größeren, 6 - 10kg schweren Schweinsaffen das Hochland und hügelige Umgebungen vorziehen.

Makakenarten unterscheiden sich erheblich in welchem Umfang sie auf Bäumen oder am Boden leben. Alle Arten nutzen bis zu einem gewissen Grad beide Nischen, unterscheiden sich aber in den Häufigkeiten. Javaneraffen (Macaca fascicularis) sind hauptsächlich baumlebende Primaten, die normalerweise in den Bäumen auf Nahrungssuche gehen. Diese Makaken trifft man zwar meistens in den unteren Schichten der Wälder an, sie nutzen aber alle Schichten, einschließlich den Boden. Schweisaffen (Macaca nemestrina) streifen mehr auf dem Boden umher, suchen aber auch häufig in den Bäumen nach Nahrung. Die Fortbewegung von Makaken ist fast vollständig vierbeinig, sie springen sehr wenig und abgesehen von gelegentlichem Hängen an den Hinterbeinen während des Fressens nehmen sie kaum vertikale Körperhaltungen ein. Makaken sind mit ihren kurzen Fingern und gegenüberstellbaren Daumen sehr geschickte Affen.

Alle Makaken sind in erster Linie Früchtefresser, aber viele Arten nehmen erhebliche Mengen an Blättern, Blüten und anderen pflanzlichen Materialien sowie verschiedene Beutetiere zu sich. Japanische Makaken leben während der kalten Winter von Rinde. Javaneraffen (Macaca fascicularis), fressen eine Vielzahl von kleinen Wirbeltieren, aber auch wirbellose Tiere wie Krabben und Termiten.

Alle Makaken leben in relativ großen Gruppen mit mehreren Männchen, die fünfzig oder mehr Individuen zählen können. Wenn sie sich auf Nahrungssuche begeben, teilen sich die Gruppen regelmäßig in kleinere Untergruppen auf. Die Größe der Reviere und die Muster der Lebensraumnutzung unterscheiden sich von Spezies zu Spezies erheblich. Gruppen von etwa zwanzig Javaneraffen (Macaca fascicularis) besetzen Reviere von 40 bis 100 ha, innerhalb deren Grenzen sie pro Tag weniger als einen Kilometer zurücklegen. Die Reviere größerer Gruppen sind zum Teil erheblich größer, auch legen die Affen in großen Gruppen weitere Entfernungen zurück.

Die sozialen Beziehungen innerhalb einer Makaken-Gruppe sind komplex. Weibliche Hierarchien und Matriliniarität scheinen sowohl bei individuellen Beziehungen als auch für den Zusammenhalt der Gruppe besonders wichtig zu sein. Männchen wechseln während ihres Lebens in der Regel mehrmals die Gruppe. Die Weibchen der Makaken gebären in jährlichen Abständen ein einzelnes Junges.

Basierend auf der Anatomie ihrer Geschlechtsorgane kann man Makaken in fünf große Gruppen einteilen, die sich zuweilen in ihrer Ausbreitung weitläufig überschneiden [1][2].

Systematik


Literatur

[1] Delson, 1980; [2] Fooden, 1980; [3] Fittinghoff und Lindberg, 1980

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