Delacourlangur



Steckbrief

Verbreitung

Der Delacourlangur oder Pandalangur (Trachypithecus [Semnopith.] delacouri) galt früher als Unterart des Tonkin-Langurs (Trachypithecus francoisi).

Diese seltenen Languren leben in einer kleinen Region in Nord-Zentral-Vietnam, die eine Fläche von nicht mehr als 6.000 km² umfasst. Die Subpopulationen und kleineren sozialen Gruppen verteilen sich auf eine Reihe von Kalkstein-Gebirgen in den Provinzen Ninh Binh, Nam Ha, Hoa Binh und Thanh Hoa (Nadler 2004).

Lebensraum

Delacourlanguren (Trachypithecus delacouri) leben hauptsächlich in Karstwäldern bis in eine Höhe von 1.000 m ü.M., wobei einige Gruppen auch in Kalksteingebieten mit Sekundärwald beobachtet werden konnten. Die Höhlen, die sich in diesem Lebensraum befinden, dienen Delacourlanguren als Schutz vor Raubtieren und extremen Temperaturen. Die große Population in Van Long lebt in einem Mosaik-Lebensraum aus meist immergrüner Strauchvegetation mit hochgelegenen Höhlen in Felswänden, in denen sie schlafen.

Aussehen

Das auffälligste Merkmal der Delacourlanguren (Trachypithecus delacouri) sind ihre weißen Hüften und Oberschenkel, die wie eine kurze Sporthose aussehen. Das übrige Fell ist glänzend schwarz. Der Kopf ist wie bei allen Haubenlanguren mit einem Haarschopf geschmückt und an den Backen verläuft ein blassgrauer Bart, der von den Mundwinkeln bis über Ohren reicht. Wie alle Haubenlanguren hat auch der Delacourlangur einen schlanken Körperbau, wobei der Schwanz länger als der Rumpf ist. Die Kopfrumpflänge beträgt 56 bis 84 Zentimeter, die Schwanzlänge 81 bis 86 Zentimeter. Das Gewicht variiert von 6,2 bis 10,5 Kilogramm.

Die Säuglinge der Delacourlanguren sind wie bei allen Haubenlanguren zunächst orange-bräunlich gefärbt. Im Alter von vier Monaten ist das Fell schwarz geworden. Die bei den erwachsenen Affen weißen Hüften und Schenkel sind in diesem Alter grau gefärbt, denn das kräftige Weiß zeigt sich erst im Alter von etwa drei Jahren.

Verhalten

Delacourlanguren (Trachypithecus delacouri) sind tag-und dämmerungsaktiv. Wie oft sie sich in den Bäumen oder auf dem Boden aufhalten, ist stark vom jeweiligen Lebensraum abhängig.

Ernährung

Delacourlanguren (Trachypithecus delacouri) ernähren sich hauptsächlich von Blättern, sie machen zwischen 60-80% der Ernährung aus. Der Rest besteht aus Trieben, Früchten, Blüten und Rinde.

Fortpflanzung

Die Weibchen der Delacourlanguren (Trachypithecus delacouri) bringen nach einer Tragzeit von 170 bis 200 Tagen in der Regel ein einzelnes Junges zur Welt, Zwillinge sind selten. Männchen werden mit fünf Jahren geschlechtsreif, Weibchen mit vier Jahren. Die Lebensdauer ist unbekannt. Zwei Männchen in einer Auffangstation waren Ende 2009 zwanzig Jahre alt und noch am Leben, so dass die Lebensdauer in jedem Fall mehr als zwanzig Jahre betragen kann.[8]

Bedrohungen

Die Jagd zum Zweck der traditionellen Medizin ist die größte Bedrohung für Delacourlanguren. Die meisten überlebenden Populationen sind stark reduziert und fragmentiert. Einzig die Subpopulation bei Van Long mit ca. 50 Individuen hat angesichts des derzeitigen Jagddruck die Chance, zu überleben. Allerdings soll der derzeitige Abbau von Kalkstein für die Zementindustie das Verhalten der Primaten beinflußt haben (Nadler et al., 2008). Wenn in den kleinsten Gruppen das einzige fortpflanzungsfähige Männchen stirbt oder erlegt wird, scheint ein Überleben der Gruppe extrem unwahrscheinlich (Nadler, 2004).

Der Verlust von Lebensraum ist eine geringere Gefahr, doch eine potenzielle Bedrohung ist die rasante Entwicklung von touristischen Einrichtungen entlang der Grenzen zu Schutzgebieten, vor allem in Naturschutzgebieten und rund um Van Long und Hoa Lu.

Systematik


Literatur

Rowe, N. 1996. The Pictorial Guide to Living Primates. East Hampton: Pogonias Press

Nadler, T., Streicher, U. and Ha Thang Long. 2004. Conservation of primates in Vietnam. Haki Publishing, Hanoi, Vietnam.

Nadler, T., Xuan Canh, L., Ngoc Thanh, V. & Khac Quyet, L. 2008. Trachypithecus delacouri. In: IUCN 2011. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2011.1. <www.iucnredlist.org>. Downloaded on 12 October 2011.

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