Von Roten Makis gibt es zwei getrennte Populationen im Osten und Westen von Madagaskar [2]. Sie repräsentieren zwei geografische Unterarten, die noch nicht offiziell beschrieben wurden [3]. Eine weitere, aber kleine Population lebt im Süden Madagaskars im Berenty Private Reserve [4].

Rote Makis leben in den trockenen, tropischen Tiefland-Wäldern des westlichen Madagaskars sowie in den feuchten, tropischen Bergwäldern im Osten Madagaskars [3].

Rote Makis sind ausgesprochene Baumbewohner und verbringen die meiste Zeit in den oberen Schichten des Waldes [5]. Rote Makis sind cathemeral, d.h. sie sind zu verschiedenen Zeiten entweder während des Tages oder der Nacht aktiv. Früchte, reife Blätter, Blüten, Rinde, Saft, Boden, Insekten und Tausendfüßer bilden den Hauptteil der Ernährung dieser Lemuren [2][5].


Aussehen

Der Rote Maki (Eulemur rufus) ist ein mittelgroßer Lemur, der während seiner vierbeinigen Fortbewegungsweise hauptsächlich eine horizontale Körperhaltung einnimmt [2]. Rote Makis können auch große Distanzen springend überwinden, wobei sie ihre langen, pelzigen Schwänze zur Balance nutzen [4]. Die Geschlechter unterscheiden sich farblich [2]. Männchen haben eine graubraune Oberseite, eine blasse cremig-graue Unterseite und eine rötliche Krone [2][4]. Weibchen haben eine intensive rötlich-braune Oberseite und eine graue Krone [2][4]. Beide Geschlechter haben prominente weiße Augenbrauen und buschige weißen Wangen, die bei Weibchen weit weniger ausgeprägt sind als bei Männchen. Das Gesicht, das Maul und die Mitte der Stirn sind dunkelgrau bis schwarz, mit einer dünnen Linie zwischen den dunklen Kronen [2].


Gruppenleben und Fortpflanzung

Rote Makis leben in Gruppen aus mehreren Männchen und Weibchen zusammen und es scheint keine deutliche Hierarchie bei den Tieren zu geben. Die Gruppen bestehen in der Regel aus acht bis zehn Individuen, die Gruppengröße variiert jedoch zwischen vier und achtzehn Tieren [2][4]. Solche Kerngruppen schließen sich manchmal zu Verbänden zusammen, die dann zwischen 30 bis 100 Tieren bestehen. Einmal wurde eine solche Großgruppe in einem einzigen Feigenbaum beobachtet.

Paarungen sind von der Jahreszeit abhängig, Geburten finden im Allgemeinen im September oder Oktober statt. Nach einer Tragzeit von rund 120 Tagen kommt in der Regel ein einzelnes Junges zur Welt, es wurden aber auch Zwillingsgeburten beobachtet [2]. Rote Makis erreichen die Geschlechtsreife im Alter zwischen zwei und drei Jahren und die Lebenserwartung in freier Wildbahn wird auf 20 bis 24 Jahre geschätzt [2][4].


Systematik


Gefahren und Schutz

Die Zerstörung von Lebensräumen ist nach wie vor die größte Bedrohung für diese Lemuren, was vor allem auf das explosionsartige Wachstum der Bevölkerung auf Madagaskar zurückzuführen ist [4]. Die östlichen Teile des Regenwaldes werden durch Rodung für die Holz- und Bauindustrie zerstört, während die trockenen westlichen Wälder abgebrannt werden, um neue Weideflächen für Rinder zu schaffen. Die Jagd und der Haustierhandel stellen ebenfalls eine große Bedrohung für die Roten Makis dar - diese Lemuren gehören zu den am häufigsten gejagten Lemuren Madagaskars [3].

Rote Makis leben heute in neun Nationalparks, einem Naturschutzgebiet, fünf speziellen und einem privaten Reservat [3]. In Zoos weltweit gibt es einige in Gefangenschaft gegründete Populationen [4]. Das Schicksal der Roten Makis ist untrennbar mit der Zukunft des Lebensraums Wald auf Madagaskar verbunden.

Die Weltnaturschutzunion (IUCN) klassifiziert die Art als Data Deficient (DD) und das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) listet Rote Makis in Anhang I .


Literatur

[1] IUCN Red List of Threatened Species (June, 2009); [2] Garbutt, N. (1999) Mammals of Madagascar. Pica Press, Sussex.; [3] CITES (November, 2004); [4] Animal Diversity Web (November, 2004); [5] bbc.co.uk Science and Nature (November, 2004)
¿Lemur mangosta? II - Bioparc Valencia
¿Lemur mangosta? I - Bioparc Valencia

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