Aimé Bonpland


Aimé Bonpland

Aimé Jacques Alexandre Bonpland (eigentlich Goujaud, * 29. August 1773 in La Rochelle, Frankreich; † 11. Mai 1858 in Santa Ana, Departamento Candelaria, Prov. Misiones, Argentinien) war ein französischer Naturforscher. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Bonpl.“.

Leben

Aimé Bonpland war der Sohn des Mediziners Simon-Jacques Goujaud-Bonpland (geb. um 1742) und der Marguerite-Olive Goujaud-Bonpland, geb. de la Coste.

Aimé machte 1793 als Chirurg an Bord einer Fregatte, die gegen die Engländer kreuzte, eine Fahrt im Atlantischen Ozean mit, besuchte dann die Arzneischule in Paris und bereiste von 1799 bis 1804 mit Alexander von Humboldt Spanien und Amerika. Auf dieser für die Naturwissenschaften epochalen Reise unterstützten sich beide Forscher gegenseitig. Bonpland sammelte unter anderem über 60.000 Pflanzenbelege, von denen etwa 3.500 Arten noch nicht beschrieben waren. Dennoch steht er bis heute in der öffentlichen Wahrnehmung der Expedition im Schatten Alexander von Humboldts.

Nach seiner Rückkehr im August 1804 wurde Bonpland zum Vorsteher der kaiserlichen botanischen Gärten in Navarra und Malmaison berufen, welche er in seinem Buch Description des plantes rares, cultivées à Navarre et à Malmaison (1813, mit 64 Kupfertafeln) beschrieb. Gleichzeitig gab er die Plantes équinoxiales recueillies en Mexique (1805–1818, 2 Bände) und die Monographie des mélastomacées (1806–1823, 2 Bände, mit 120 Kupfertafeln) heraus. Andere Teile der Sammlungen bearbeitete Karl Sigismund Kunth (1788–1850) in den Nova genera et species plantarum.

Der Sturz Kaiser Napoleons erschütterte Bonpland so, dass er nicht mehr in Europa bleiben wollte. Mit Samen verschiedenster Pflanzenarten im Gepäck schiffte er sich 1816 nach Buenos Aires ein, wo er zum Professor der Naturwissenschaften ernannt wurde. Nachdem die dortigen Machthaber versuchten, sich Bonplands zu entledigen, siedelte er im Oktober 1820 nach Paraguay über. Dort richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Paraguaytee (Mate) und legte in Santa Ana eine große Pflanzung an; inmitten der Plantange begründete er eine Indianerkolonie.

Der Diktator von Paraguay, José Gaspar Rodríguez de Francia (1766–1840), ließ 1821 die Pflanzung von 800 Soldaten überfallen und zerstören, die Indianer verjagen und Bonpland gefangen nach Asunción führen, da er um sein Monopol im Teehandel fürchtete. Vergebens bot Alexander von Humboldt alles auf, seinen Freund Bonpland zu befreien. Auch die Regierungen Brasiliens und Großbritanniens verwendeten sich für ihn. Erst am 12. Mai 1829 wurde Bonpland aus seiner Gefangenschaft entlassen. Danach wohnte er in Brasilien in einem kleinen Ort südlich der Mündung des Rio Piratini unweit des Lucaspasses. Von dort zog er 1831 nach São Borja um, wo er sich eine kleine Besitzung gekauft hatte. Er zog dort eine Reihe von Nutzpflanzen, insbesondere Orangenbäume, und eine Herde von Merinoschafen auf.

Nachdem er vorübergehend geplant hatte, mit seinen Sammlungen nach Europa zurückzukehren, siedelte er um 1850 nach Corrientes über, wo er ein Gut besaß, welches ihm der paraguayische Staat für die Verdienste schenkte, die er sich bei der Gründung eines Museums in der Hauptstadt erworben hatte. Seine Pläne für weitere Publikationen und eine Verbesserung der medizinischen Versorgung der Einwohner und der landwirtschaftlichen Produktion[1] konnte er wegen fehlender Mittel nicht ausführen. Er starb in Armut in Santa Ana (Misiones) in der Provinz Misiones im Nordosten Argentiniens; in dem Dorf hatte er seit 1853 gelebt. Die Ortschaft wurde ihm zu Ehren in Bonpland umbenannt.

Mitgliedschaften

Im Jahr 1857 wurde Bonpland zum Mitglied der Gelehrtenakademie Leopoldina gewählt.

Ehrungen

Ehrentaxa:

  • Die Gattung Bonplandia aus der Pflanzenfamilie der Sperrkrautgewächse (Polemoniaceae)
  • Die Orchideenart Ornithocephalus bonplandi
  • Der Kalmar Grimalditeuthis bonplandi

Weitere Benennungen zu seinen Ehren:

  • Der Mondkrater Bonpland
  • Die Bonpland-Straße in Buenos Aires
  • Pico Bonpland, ein Berg in den venezolanischen Anden

Literatur

Sachbücher

  • Stephen Bell: A Life in Shadow. Aimé Bonpland in Southern South America, 1817–1858. Stanford University Press, Stanford 2010, ISBN 978-0-8047-5260-2.
  • Philippe Foucault: Le pêcheur d'orchidées. Aimé Bonpland. 1773–1858. Éditions Seghers, Paris 1990, ISBN 2-232-10291-2.
  • Ilse Jahn (Hrsg.): Geschichte der Biologie. Theorien, Methoden, Institutionen, Kurzbiographien. Directmedia Publishing, 2006, ISBN 3-89853-538-X (1 CD-ROM).
  • Karl Mägdefrau: Geschichte der Botanik. Fischer, Frankfurt/M. 1992, ISBN 3-437-20489-0.
  • Heinz Schneppen: Aimé Bonpland. Humboldts vergessener Gefährte? 2. Auflage. Alexander-von-Humboldt-Forschungsstelle der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2002 (Berliner Manuskripte zur Alexander-von-Humboldt-Forschung; Bd. 14).

Belletristik

  • R. Bouvier, E. Maynial: Der Botaniker von Malmaison. Aimé Bonpland, ein Freund Alexander von Humboldts. Lancelot Verlag, Neuwied/Rhein 1949.
  • Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt. Rowohlt, Reinbek 2005, ISBN 3-498-03528-2 (eine fiktive Doppelbiographie von Carl Friedrich Gauß und Alexander von Humboldt mit Bezügen zu Bonpland).

Weblinks

Commons: Aimé Bonpland – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweis

  1. René Bouvier: Der Botaniker von Malmaison. Forscherfahrten und Erlebnisse des Alexander von Humboldt und Aime Bonpland in Mittel- und Südamerika 1799–1858; Neuwied a. Rh.: Lancelot-Verl., 1948
  2. vgl. JUMA Jugendmagazin im Wiki des Vereins „Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet“

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