Anisöl


Anisöl ist ein ätherisches Öl, das über Wasserdampfdestillation aus den zerkleinerten Früchten des Anis (Pimpinella anisum) und Sternanis (Illicium verum) gewonnen wird. Hauptbestandteil ist trans-Anethol (80–90 %), ferner Estragol, Acetanisol u. a.[1]

Gewinnung und Zusammensetzung

Das Anisöl wird aus reifen, getrockneten, teilweise zerstoßenen Früchten durch Wasserdampfdestillation extrahiert. Je nach Herkunft der Pflanzen kann der trans-Anetholgehalt bis zu 96 % betragen (russisches und türkisches Produkt: ~94,7 %, Spanien: ~96,1 %). Abhängig davon, ob das Öl aus Anis oder Sternanis gewonnen wurde, variieren auch der Gehalt an sonstigen Inhaltsstoffen und der Schmelzpunkt des Öls.[2]

Eigenschaften und Verwendung

Das Anisöl bildet eine klare, farblose bis schwachgelbe Flüssigkeit mit würzigem Geruch und süßem Geschmack, die beim Abkühlen zu einer weißen Kristallmasse erstarrt. An der Luft wird das trans-Anethol zu Anisaldehyd und Anissäure oxidiert. Lichteinwirkung führt zur Isomerisierung des trans- zum wesentlich toxischeren cis-Anethol, weshalb das Öl in Braunglasbehältern aufbewahrt wird.[2]

Das aus dem Öl gewonnene Anethol wird zur Herstellung von Likören und Anisaldehyd verwendet. Anisaldehyd ist ein Ausgangsstoff zur Synthese von Antihistaminika.[3]

Quellen

  1. Hermann Römpp, Jürgen Falbe und Manfred Regitz: Römpp Lexikon Chemie. 9. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1992.
  2. 2,0 2,1 H. Hager, R. Hänsel, K. Keller, H. Rimpler: Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis. Bd. 6, Drogen P–Z, Springer-Verlag, 1994, ISBN 3540526390
  3. Wissenschaft-Online-Lexika: Eintrag zu Anisöl im Lexikon der Ernährung, abgerufen am 25. August 2008