Glänzender Schwarzborstling
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Glänzender Schwarzborstling | ||||||||||||
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Glänzender Schwarzborstling (Pseudoplectania nigrella) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pseudoplectania nigrella | ||||||||||||
(Pers.) Fuckel |
Der Glänzende oder Ungestielte Schwarzborstling (Pseudoplectania nigrella) ist ein Schlauchpilz aus der Familie der Sarcosomataceae. Er kann während des Frühjahrs in Nadelwäldern gefunden werden. Aus den Fruchtkörpern haben Forscher das wirksame Antibiotikum Plectasin isoliert.
Merkmale
Makroskopische Merkmale
Die ungestielten Fruchtkörper erreichen eine Höhe von 1,5 cm und einen Durchmesser von 1 bis 3 cm. Zunächst fast kugelig geschlossen öffnen sie sich zu einer aderig-runzeligen Scheibe. Der Rand ist scharf und zuletzt eingerissen. Die glänzend schwarze Fruchtschicht wird im Alter matt. Außen sind die Fruchtkörper braun-schwarz sowie dicht und kurz filzig besetzt. Das derbe, geruchlose Fleisch hat eine weißgraue Farbe.[1]
Mikroskopische Merkmale
Die zylindrischen Schläuche haben eine langgestreckte Basis und werden 300 bis 325 µm lang. Die runden, glatten Sporen besitzen einen Durchmesser von 10 bis 12 µm. Die Paraphysen sind langgezogen und braun gefärbt.[2]
Ökologie
Der Glänzende Schwarzborstling ist eine Art der Nadelwälder. Er kommt vor allem in Fichtenbeständen vor, gleichwohl ob sie natürlichen Ursprungs sind oder künstlich angebaut wurden wie z.B. in der Norddeutschen Tiefebene und im Böhmischen Becken. Der Pilz lebt saprob im Rohhumus zwischen verrottenden Nadeln. Seine Fruchtkörper erscheinen meist gesellig im Spätwinter bis Frühjahr an bemoosten Stellen.[3]
Verbreitung
Der Pilz ist weltweit verbreitet und wurde in Nordamerika, in der Karibik[4], Europa, Indien, Madagaskar, Neuseeland[5] und Japan[6] nachgewiesen.
Inhaltsstoffe
Defensine sind Antibiotika auf Proteinbasis, die meist in Tieren und höheren Pflanzen gefunden werden. Plectasin wurde in Pseudoplectania nigrella entdeckt und ist das erste Defensin, das aus einem Pilz isoliert wurde.[7] Die chemische Struktur von Plectasin ähnelt Defensinen, die in Spinnen, Skorpionen, Libellen und Muscheln gefunden wurden. Im Laborversuch hemmte Plectasin erfolgreich das Wachstum von Streptococcus pneumoniae, auch bei Stämmen, die gegen herkömmliche Antibiotika resistent sind. Plectasin ist nur schwach toxisch in Mäusen und heilte sie bei Bauchfellentzündung und Pneumonie, die durch Streptococcus pneumoniae ausgelöst wurden und zeigt daher sein therapeutisches Potential.
Artabgrenzung
Tannen-Schwarzborstling
Die Fruchtkörper des Tannen-Schwarzborstlings (Pseudoplectania vogesiaca) erscheinen unmittelbar nach der Schneeschmelze an liegenden Stämmen und Ästen von Weiß-Tanne.[3]
Torfmoos-Schwarzborstling
Der deutlich seltenere Torfmoos-Schwarzborstling (Pseudoplectania sphagnophila) wächst im Frühsommer auf Torfmoosen. Neben dem speziellen Habitat ist er durch tiefer geformte Becher gekennzeichnet.[3]
Quellen
Literatur
- Svengunnar Ryman, Ingmar Holmåsen: Pilze. Bernhard Thalacker Verlag, Braunschweig. 1992. ISBN 3-87815-043-1.
Einzelnachweise
- ↑ Edmund Michael, Bruno Hennig, Hanns Kreisel: Handbuch für Pilzfreunde. Bd. 2. Nichtblätterpilze. 3. neubearb. Aufl. Fischer Verlag, Jena. 1986.
- ↑ Fred J. Seaver: The genus Pseudoplectania. In: Mycologia 5(6). 1913. S. 299–302.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Hans Kreisel: Pilze der Moore und Ufer Norddeutschlands. III. Pseudoplectania sphagnophila (Fr. pro var.) Kreisel nov. comb. In: Westfälische Pilzbriefe 3(19). 1969. S. 74-78. (PDF; 330 kB)
- ↑ Richard W.G. Dennis: Operculate Discomycetes from Trinidad and Jamaica. In: Kew Bulletin 9(3). 1954. S. 417–421.
- ↑ John W. Paden: Sarcosomataceae (Pezizales, Sarcoscyphineae). In: Flora Neotropica 37. 1983. S. 1–16.
- ↑ Y. Otani: Sarcoscyphineae of Japan. In: Nippon Kingakukai Kaiho 21(2). 1980. S. 149–79.
- ↑ Per H. Mygind, Rikke L. Fischer, Kirk M. Schnorr, Mogens T. Hansen, Carsten P. Sönksen, Svend Ludvigsen, Dorotea Raventós, Steen Buskov, Bjarke Christensen, Leonardo De Maria, Olivier Taboureau, Debbie Yaver, Signe G. Elvig-Jørgensen, Marianne V. Sørensen, Bjørn E. Christensen, Søren Kjærulff, Niels Frimodt-Moller, Robert I. Lehrer, Michael Zasloff, Hans-Henrik Kristensen: Plectasin is a peptide antibiotic with therapeutic potential from a saprophytic fungus. In: Nature 437. Vol. 7061. 2005. S. 975-980. doi:10.1038/nature04051
Weblinks
- Georg Müller: Pseudoplectania nigrella. In: Bildergalerie auf pilzepilze.de. Abgerufen am 10. April 2011.
- Joanna Gądek: Pseudoplectania nigrella (mit Mikrofotos). In: Atlas grzybów polskich. Abgerufen am 10. April 2011. (polnisch)
- Herman L.: Collage mit Mikromerkmalen von Pseudoplectania nigrella. Auf: Online-Fotoplattform Flickr.com. Abgerufen am 10. April 2011. (französisch)]