Hibiscadelphus


Hibiscadelphus

Hibiscadelphus distans

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Malvenartige (Malvales)
Familie: Malvengewächse (Malvaceae)
Unterfamilie: Malvoideae
Gattung: Hibiscadelphus
Wissenschaftlicher Name
Hibiscadelphus
Rock

Hibiscadelphus (hawaiisch: hau kuahiwi = Hochlandhibiskus) ist eine in Hawaiʻi endemische Pflanzengattung in der Unterfamilie Malvoideae innerhalb der Familie der Malvengewächse (Malvaceae).

Beschreibung

Es sind laubabwerfende Laubbäume, die Wuchshöhen von 5 bis 7 Metern erreichen; sie haben eine abgerundete Krone. Die eiförmigen Laubblätter sind je nach Art entweder gelappt oder ungelappt.

Die Blüten hängen einzeln an den zierlichen Ästen. Die Kronblätter sind purpurrot oder rosafarben. Bei der Unterfamilie Malvoideae sind die vielen Staubblätter zu einer den Stempel umgebenden Röhre verwachsen, der sogenannten Columna. Die lange, kerzenförmige, dunkelrote Columna ist in ihrer gebogenen Form perfekt an die Schnabelform der hawaiischen Honigfresser (Drepanidinae) angepasst.

Der Hauptgrund für das Aussterben der Hibiscadelphus-Arten war vermutlich die starke gegenseitige Abhängigkeit zwischen den Pflanzen und den als Bestäuber fungierenden Vogelarten (Ornithophilie). Dadurch, dass die Kleidervögel die Hauptbestäuber waren, besiegelte das Aussterben der Vögel auch den Niedergang dieser Bäume. Ein weiterer Grund für die Seltenheit dieser Gattung ist die Konkurrenz mit Neophyten sowie die Lebensraumzerstörung durch eingeführte Ziegen und Schweine.

Systematik

Zum ersten Mal beschrieben wurde die Gattung Hibiscadelphus im Jahre 1911 durch den österreichisch-amerikanischen Botaniker Joseph Francis Rock anhand der Art Hibiscadelphus giffardianus. Ihren botanischen Namen erhielt sie aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit den Hibiskuspflanzen, insbesondere dem Lindenblättrigen Eibisch (Hibiscus tiliaceus); deshalb auch der Beiname „Bruder des Hibiskus“.

Heute gehören zur Gattung sieben Arten von Bäumen, von denen vier bereits ausgestorben sind und weitere drei sehr selten oder in der Wildnis ausgestorben sind.

Hier eine Aufstellung der rezenten Arten:

  • Hibiscadelphus distans - Weniger als 200 Exemplare existieren oberhalb des Koaie-Flusses im Waimea-Canyon auf Kauaʻi.
  • Hibiscadelphus hualalaiensis - Die Art war früher an den Hängen des Hualālai bei Kailua beheimatet, existiert jedoch heute nur noch in der Kultivierung, nachdem der letzte wildlebende Baum 1992 einging.
  • Hibiscadelphus giffardianus - Diese Art ist wild nur durch einen einzelnen Baum vom Mauna Loa, Hawaiʻi bekannt, der 1910 entdeckt wurde. 1930 ist dieser Baum gestorben. Vorher konnte er aber durch einige Stecklinge kultiviert werden und existiert heute in botanischen Gärten.

Folgende Arten der Gattung gelten als ausgestorben:

  • Hibiscadelphus bombycinus † - Vermutlich vor 1868 ausgestorben. Vorkommen: Kawaihae, Hawai'i
  • Hibiscadelphus crucibracteatus † - 1981 wurde auf einem Hang des Puhielelu Ridge auf Lanaʻi in einer Höhe von 750 m NN ein einzelner Baum entdeckt, der 1985 einging. Bemühungen, diesen Baum durch Sämlinge zu retten, schlugen fehl.
  • Hibiscadelphus wilderianus † - Vermutlich um 1912 ausgestorben. Bekannt von einem einzigen Baum, der 1910 bei Auwahi auf Maui, Hawaiʻi entdeckt wurde.
  • Hibiscadelphus woodii † - Diese Art wurde erst 1991 entdeckt und 1995 erstbeschrieben. Vier Exemplare existierten auf Kauaʻi, von denen das letzte 2011 einging.

Des Weiteren gab es noch den Hybriden H. ×puakuahiwi, eine Kreuzung aus Hibiscadelphus hualalaiensis und Hibiscadelphus giffardianus, den man 1973 entdeckt hat, der aber inzwischen wieder zerstört ist.

Quellen

Literatur

  • Warren L. Wagner, Derral R. Herbst, S. H. Sohmer: Manual of the Flowering Plants of Hawai'i (= Bishop Museum special publication. Band 97). 2. Auflage. Bishop Museum Press, Honolulu 1999, ISBN 0-8248-2166-1.
  • James K. Baker: The Plant Genus Hibiscadelphus in Hawaiʻi. A History, Analysis of Problems, and a Management Plan for Trees in Hawaii Volcanoes National Park. In: Cooperative National Park Resources Studies Unit. University of Hawaii at Manoa. Department of Botany. Technical Report. Band 34, Honolulu 1980, PDF-Datei; 210 kB.

Weblinks

Commons: Hibiscadelphus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Die News der letzten Tage

31.05.2023
Klimawandel | Meeresbiologie
Meeresspiegel, Monsun und die Entwicklung von Koralleninseln
Koralleninseln drohen angesichts des steigenden Meeresspiegels langsam zu versinken.
31.05.2023
Anthropologie | Bioinformatik | Neurobiologie
Intelligente Gehirne nehmen sich mehr Zeit für schwierige Aufgaben
Haben intelligente Menschen ein "schnelleres" Gehirn?
31.05.2023
Biodiversität | Klimawandel | Ökologie
Entwicklung der Artenvielfalt auf brachliegenden Flächen
In den vergangenen 50 Jahren sind immer mehr Menschen vom Land in die Stadt gezogen - Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt heute in oder nahe einer Stadt.
31.05.2023
Bionik, Biotechnologie und Biophysik | Mikrobiologie
Mikroben unter Strom
Bei der mikrobiellen Elektrosynthese nutzen Mikroorganismen CO2 und Elektrizität, um zum Beispiel Alkohol zu produzieren.
30.05.2023
Mikrobiologie | Neobiota
Frosch mit Fracht: Invasive Arten kommen nicht allein
Senckenberg-Forschende haben neues invasionsbiologisches Konzept, die „nested invasions“ (verschachtelte Invasionen) vorgestellt.
27.05.2023
Klimawandel | Ökologie
Küsten als Klimaschützer
Die Küstenökosysteme in acht von zehn Weltregionen sind eine Netto-Treibhausgas-Senke.
26.05.2023
Biochemie | Klimawandel | Mikrobiologie
Mikroorganismen sind entscheidend für die Speicherung von Kohlenstoff in Böden
Laut einer neuen Studie spielen Mikroorganismen eine entscheidende Rolle bei der Kohlenstoffspeicherung in Böden.
26.05.2023
Land-, Forst-, Fisch- und Viehwirtschaft | Mikrobiologie | Mykologie
Raps und der Feind im Boden
Nutzpflanzen haben einen hohen Nährwert, das macht sie für uns Menschen essenziell – und auch attraktiv für schädliche Mikroorganismen.
25.05.2023
Meeresbiologie | Mikrobiologie | Ökologie
Unterwasserschall stört Meeresorganismen bei der Nahrungsaufnahme
Viele Meeresbewohner wie etwa Fische, Meeressäuger oder auch Krebstiere produzieren und nutzen Schall für ihre Navigation, Fortpflanzung oder Beutejagd.