Speicheldrüse
Speicheldrüsen (lateinisch Glandulae salivariae) sind exokrine Drüsen, die den Speichel (Saliva) bilden und damit die Gleitfähigkeit zum Abschlucken des Bissens gewährleisten. Bei einigen Säugetieren (Mensch, Schweine) enthält der Speichel bereits stärkespaltende Enzyme (Amylasen), wodurch Speicheldrüsen bereits in geringem Umfang zur Verdauung beitragen.
Bei den Insekten wird die Speicheldrüse von der Labialdrüse gebildet, die in einem Salivarium vor der Mundöffnung mündet.[1]
Speicheldrüsen der Säugetiere
Einteilung
Bei den Säugetieren gibt es drei große Speicheldrüsen:
- die Ohrspeicheldrüse (Glandula parotidea oder Parotis), die rein serös ist, also ein dünnflüssiges Sekret absondert,
- die Unterkieferspeicheldrüse (Glandula submandibularis, bei Tieren als Glandula mandibularis bezeichnet), die beim Menschen gemischt sero-mukös mit überwiegendem Anteil an serösen Endstücken, bei den meisten Tieren überwiegend mukös ist,
- und die Unterzungenspeicheldrüse (Glandula sublingualis), die beim Menschen gemischt muko-serös mit überwiegendem Anteil an mukösen Endstücken, bei Tieren eher serös ist.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere kleine Speicheldrüsen in der Wand der Mundhöhle, die nach ihrer Lage bezeichnet werden:
- Lippendrüsen (Glandulae labiales)
- Wangendrüsen (Glandulae buccales)
- Zungendrüsen (Glandulae linguales)
- Mahlzahndrüsen (Glandulae molares)
- Gaumendrüsen (Glandulae palatinae)
- Geschmacksdrüsen (Glandulae gustatoriae), Spüldrüsen der Geschmacksknospen (Synonym Ebner-Drüsen)
Krankheiten der Speicheldrüsen
Bei den größeren Mundspeicheldrüsen können krankhafte Veränderungen – z. B. eine Sialadenitis hervorgerufen durch Speichelsteine – mittels Ultraschall oder einer Gangdarstellung der Drüse mit einem Röntgenkontrastmittel abgeklärt werden.
Entzündungen
Eine Entzündung der Speicheldrüsen wird als Sialadenitis bezeichnet. Die betroffene Speicheldrüse schwillt dabei schmerzhaft an. Bei Rissen der Ausführungsgänge von Speicheldrüsen fließt Speichel in das umgebenden Gewebe und es können sich Speichelzysten entwickeln. Man unterscheidet:
- Chronisch-aktive Sialadenitis: Es handelt sich um eine bakteriell ausgelöste Sialadenitis, hervorgerufen durch Staphylococcus aureus und Streptococcus viridans. Eine Besiedlung wird beispielsweise durch einen Speichelstein erleichtert. Man unterteilt die chronisch-aktive Sialadenitis nochmals in eine akute Entzündung, chronische unspezifische Entzündung und chronisch sklerosierende Entzündung (Küttner-Tumor).
- Autoimmunsialadenitis, siehe Sjögren-Syndrom
Speichelstein
In den Ausführungsgängen kann es zur Bildung von Speichelsteinen (Sialolithen) kommen (Siehe auch: Ohrspeicheldrüsenerkrankung).
Tumoren
Man unterscheidet gutartige (Adenome) und bösartige Tumoren (Adenokarzinome) der Speicheldrüsen:
- Pleomorphes Adenom: häufigster gutartiger Speicheldrüsentumor
- Warthin-Tumor: zweithäufigster benigner Speicheldrüsentumor
- Des Weiteren unterscheidet man eine Vielzahl von malignen Tumoren (Speicheldrüsenkarzinome) z. B. Azinuszellkarzinom, Mukoepidermoidkarzinom, adenoid-zystisches Karzinom oder Adenokarzinom-NOS (not otherwise specified).[2]
Literatur
- Franz-Viktor Salomon: Mundhöhle, Cavum oris. In: Salomon u. a. (Hrsg.): Anatomie für die Tiermedizin. Enke-Verlag Stuttgart, 2. erw. Aufl. 2008, S. 239–264, ISBN 978-3-8304-1075-1