Plesiosaurier - Taucher der Vergangenheit



Bio-News vom 29.11.2019

Im Erdmittelalter, etwa 250 bis 65 Millionen Jahre vor unserer Zeit bevölkerte eine Vielfalt großer Reptilien die Ozeane. Zu den erfolgreichsten gehörten die Plesiosaurier, die etwa zeitgleich mit den Dinosauriern existierten. Ihr Überleben sicherten vergrößerte rote Blutkörperchen. Das fanden Paläontologen der Universität Bonn und der Zoologe Kai R. Caspar von der Universität Duisburg-Essen (UDE) heraus. Nachzulesen sind die Ergebnisse im internationalen biowissenschaftlichen Online-Journal PeerJ*.

Wieso nahm bei Plesiosauriern die Größe der roten Blutkörperchen zu? Das erklären sich die Wissenschaftler mit der Umwelt der Meerestiere. „Die Plesiosaurier entwickelten sich im offenen Meer erst, nachdem ihre Vorfahren vom küstennahen Flachwasser in die Hochsee eingewandert waren. Diesem Wechsel passten sich auch die Vorgänge in ihren Körpern an“, sagt Kai Caspar. Die vergrößerten Blutkörperchen seien für ihre längeren, wiederholt stattfindenden Tauchgänge im neuen Lebensraum vorteilhaft gewesen. „Je größer sie sind, desto mehr Sauerstoff kann pro Zelle gebunden werden“, so der Biologe.


Publikation:


Corinna V. Fleischle​​1, P. Martin Sander, Tanja Wintrich, Kai R. Caspar
Hematological convergence between Mesozoic marine reptiles (Sauropterygia) and extant aquatic amniotes elucidates diving adaptations in plesiosaurs
PeerJ 7 (2019)

DOI: 10.7717/peerj.8022



Für ihre Untersuchung erstellten die Wissenschaftler mikroskopisch feine Schliffe von fossilen Knochen der großen Ruder- oder Paddelechsen und verglichen sie mit denen küstenbewohnender Vorfahren. „Die Schliffe bilden das Gefäßsystem der Knochen ab, von dem sich die Blutzellgröße ableiten lässt“, erklärt der UDE-Wissenschaftler. Das gefundene Muster sei eindeutig: „Mit dem Wechsel in die Hochsee nahm die Blutzellengröße dieser Meerestiere rapide zu.“

Evolutionsbiologisch ist diese Änderung offenbar immer noch nützlich. Heutige Wale, Robben und Pinguine haben ebenfalls ungewöhnlich große rote Blutzellen, ihre engen Verwandten an Land- und im Süßwasser aber nicht. „Das bestärkt unsere Annahme, dass es sich um eine bedeutende Anpassung warmblütiger Meeresbewohner handelt“, sagt Kai Caspar.


Diese Newsmeldung wurde mit Material der Universität Duisburg-Essen via Informationsdienst Wissenschaft erstellt

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