Acker-Schöterich



Acker-Schöterich

Acker-Schöterich (Erysimum cheiranthoides)

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Kreuzblütengewächse (Brassicaceae)
Gattung: Schöteriche (Erysimum)
Art: Acker-Schöterich
Wissenschaftlicher Name
Erysimum cheiranthoides
L.

Der Acker-Schöterich (Erysimum cheiranthoides, syn. Cheiranthus cheiri L.), auch Acker-Schotendotter, Gänsesterbkraut, Gänsesterbe, Goldlack-Schotendotter, Lack-Schöterich, oder Ruderal-Goldlack genannt, ist eine Pflanzenart, die zur Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) gehört. Heute zählen etwa 150 Arten zur Gattung.

Merkmale

Vegetative Merkmale

Habitus von Acker-Schöterich

Der Acker-Schöterich ist eine einjährige Pflanze, hat mindestens einen aufrechten beblätterten Stängel und erreicht Wuchshöhen von 15 bis zu 60 cm. Der Stängel ist mit drei- bis vierstrahligen, kurzen, anliegenden Haaren besetzt (nur mit Lupe gut zu erkennen). Die lanzettartigen, ganzrandig geschweift gezähnten Laubblätter sind wechselständig am Stängel angeordnet. Die unteren Blätter sind gestielt und die oberen Blätter ungestielt.

Blütenstände, Blüten und Früchte

Blütenstand von Acker-Schöterich

Die gestielten Blüten stehen in traubigen Blütenständen. Die Blüten verwandeln sich schnell in dünne Schoten während sich weiter oben am Stängel neue Blüten bilden. Die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten sind vierzählig. Die vier grünen Kelchblätter sind 1,8 bis 3 mm lang und 0,5 bis 1 mm breit. Die vier gelben, 3 bis 5 mm langen Kronblätter sind etwa zweimal so lang wie die Kelchblätter, 3 bis 5 × 1,5 bis 2 mm. Die Blütezeit ist Mai bis September.

Die 1 bis 3 cm langen schmalen (meist 1,5 bis 2,5 cm × 1 bis 1,3 mm) Schoten haben einen vierkantigen Querschnitt und stehen aufrecht auf etwa 6 bis 13 mm langen Fruchtstielen. Die hellbraunen Samen sind länglich mit den Maßen 1 bis 1,5 × 0,4 bis 0,6 mm. [1]

Seine Chromosomenzahl beträgt n = 8[2].

Verwechslung

Auf den ersten Blick ähnelt der Acker-Schöterich stark anderen gelbblühenden Kreuzblütlern, wie etwa dem Acker- oder dem Mauersenf. Aber seine Blätter sind fast geradrandig und seine Schoten vierkantig. Bei der Betrachtung des Stängels mit der Lupe sind zwei- bis dreizackige an den Stängel angedrückte Haare zu erkennen.

Ökologie

Die Bestäubung des Acker-Schöterich erfolgt über Insekten- und Selbstbestäubung. Seine Ausbreitung erfolgt durch Selbst- und Windausbreitung.

Die Art ist eine Halblichtpflanze, und ein Frische- sowie Mäßigwärme- und Schwachbasenzeiger. Sie zeigt außerdem Stickstoffreichtum an.

Vorkommen

Verbreitung

Nach Oberdorfer ist die Hauptverbreitung eurasiatisch (Arten des großen durch Eurasien ziehenden Laubwaldgebietes). Die Verbreitung erstreckt sich über die meridionale bis boreale Klimazonen Europas. Die Art ist in den Höhenstufen Flach-(planar) und Hügelland (collin) zu finden.

Standorte

Der Acker-Schöterich ist eine meist als „Unkraut“ angesehene giftige Wildpflanze die früher in der Naturmedizin Anwendung fand. Er wächst in Gärten, Äckern und an Flussufern sowie auf Brachflächen. Er kommt oft zusammen mit dem Klatschmohn vor[3].

Der Acker-Schöterich liebt lockere und leicht feuchte Kalkböden. Außer in Äckern und Gärten findet man ihn an Flussufern sowie deren Sand- und Kiesbänken. Ebenso ist er auf Schuttplätzen, Brachflächen und an Wegrändern anzutreffen.

Verwendung

Acker-Schöterich ist giftig, daher als Naturheilmittel nur in Fertigpräparaten, homöopathisch oder äußerlich anwenden.

Der Acker-Schöterich wird in der Naturheilkunde heute nur noch selten verwendet da er giftig ist. Zur Anwendung kommen sein frisches Kraut, seine Samen und Wurzen. Das Sammeln der Blätter kann in der Zeit von ca. Juni bis September erfolgen.
Seine Heilwirkung verdankt er den herzwirksamen Glykosiden. Es wird ihm Wirksamkeit gegen Herzschwäche, Krampfhusten, Würmer und Hautausschläge nachgesagt [4]. Folgende Drogen finden Anwendung: Das Acker-Schöterich wurde bei den Griechen als wundreinigendes und menstruationsförderndes Mittel verwendet. Erst später wurden in den Samen und Blättern, in geringerem Ausmaß auch in den Blüten herzwirksame Glykoside festgestellt. Da es aber eine andere Heilpflanze mit herzwirksamen Glykosiden gibt (Wolliger Fingerhut), deren Extrakt in der modernen Medizin verbreitet angewandt wird, sollte diese Pflanze für Herzerkrankungen nicht mehr verwendet werden.

Quellen und weiterführende Informationen

Der Artikel beruht hauptsächlich auf folgenden Unterlagen:

  • Oskar Sebald: Wegweiser durch die Natur Wildpflanzen Mitteleuropas, ADAC Verlag, München 1989, ISBN 3-87003-352-5
  • Prof. P. Delaveau, M. Lorrain, F. Mortier, C. Rivolier: Geheimnisse und Heilkräfte der Pflanzen, Verlag Das Beste GmbH, Stuttgart 1978, ISBN 3-7166-0018-0

Einzelnachweise

  1. Beschreibung in der Flora of China. (engl.)
  2. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. 8. Auflage, Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5
  3. Oskar Sebald: Wegweiser durch die Natur Wildpflanzen Mitteleuropas, ADAC Verlag, München 1989, ISBN 3-87003-352-5
  4. Eva Marbach: Heilkräuterseiten heilkraeuter.de, Zugriff 25. Dezember 2007

Weblinks

Commons: Acker-Schöterich (Erysimum cheiranthoides) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien