Annattostrauch
Annattostrauch | ||||||||||||
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Annattostrauch (Urucum, Achiote) (Bixa orellana) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Bixa orellana | ||||||||||||
L. |
Der Annattostrauch (Bixa orellana) wird in Brasilien Urucum, in spanischsprachigen Ländern Achiote genannt, auf deutsch auch Orleansstrauch oder Rukustrauch (nach französisch: Roucou). Der etwa 5 Meter hohe Strauch ist im tropischen Amerika heimisch, heute aber auch in Südostasien weit verbreitet.
Nutzung
Die Samen der herzförmigen Schote dienen unter der Bezeichnung Annatto als Gewürz, als natürlicher Farbstoff in Lebensmitteln und zu kosmetischen Zwecken als rote Körperbemalung bei indigenen Völkern, die zum Schutz gegen Sonnenbrand, zur Insektenabwehr und zu spirituellen Zwecken aufgetragen wird sowie industriell als Rohstoff zur Herstellung von Lippenstift. In der Tradition des Volkes der Tsáchila wird Achiote zum für diese Ethnie typischen Färben der Haare verwendet, auf das die spanisch-sprachige Bezeichnung Colorados (dt. Rotgefärbte) zurückgeht.
Im Süden Mexikos und in Nicaragua wird der Achiote-Samen als Gewürz verwendet. In Form einer Paste dient er als Grundlage für das in Yucatán beliebte Cochinita Pibil oder dient als Paste (Samenpulver mit Wasser) zum marinieren von Fleisch. Achiote hat einen relativ schwachen, aber charakteristisch erdigen Geschmack und verleiht den Speisen zugleich eine schöne Farbe. Als Reisfärbemittel findet es auch in Südamerika, zum Beispiel in Ecuador, Verwendung.
Die Annattosamen enthalten einen hohen Prozentsatz delta-Tocotrienol, ein Vitamin E Isomer mit unter anderem entzündungshemmender Wirkung. Es wird in den USA seit 1998 zu therapeutischen Zwecken gewonnen.
Die Blätter werden als Heilmittel unter anderem gegen Bronchitis und Augenentzündungen verwendet.
Geschichte
Angeblich entdeckte Francisco de Orellana (französisch: Orlean) die Pflanze als erster Europäer in den Urwäldern des Amazonas. Der Pflanzenfarbstoff wurde anfangs zum Färben von Textilien oder auch als rote Tinte verwendet.
Einen sehr frühen schriftlichen Beleg für die Nutzung zur Körperbemalung gab Diego Álvarez Chanca, ein Arzt auf Christoph Kolumbus' zweiten Entdeckungsreise (25. September 1493 bis 11. Juni 1496): »Der Prunk der Indianer und der Indianerinnen bestand darin, sich anzumalen, einige schwarz, andere weiß oder rot, und zwar in so mannigfaltigen Mustern, dass ihr Aussehen zum Lachen reizt«.
Den Strauch Bixa orellana L.beschrieb 1535 der spanische Chronist Fernández de Oviedo in „La Historia General de las Indias“ ausführlich.
Bilder
Literatur
- Ulrich Schimmel, Helga Schimmel: Indianische Genussmittel, Rohstoffe und Farben. Von Konquistadoren entdeckt und in der Alten Welt genutzt. Verlag Die Werkstatt, Göttingen, 2009; ISBN 978-3-89533-652-2; S. 32-33.