Augengruß


Als Augengruß wird von Humanethologen eine bestimmte Form der Kommunikation des Menschen bezeichnet, während der beide Augenbrauen kurzzeitig angehoben werden. Da dieses nonverbale Signal meist völlig unbewusst entsteht und in sehr unterschiedlichen Kulturen nachweisbar ist, wird es von den Humanethologen als angeboren eingestuft.

Mit einem Augengruß werden meist Personen in einiger, aber nicht allzu großer Entfernung bedacht: Nach Herstellung des Blickkontaktes werden die Augenbrauen für ungefähr eine Sechstelsekunde schnell angehoben und danach wieder gesenkt. Begleitet wird dieses von Irenäus Eibl-Eibesfeldt erst Mitte der 1960er-Jahre anhand der Analyse von Zeitlupenaufnahmen entdeckte Verhaltensmuster regelmäßig von weiteren, raschen Muskelbewegungen: Dem Augengruß voran geht ein kurzes, ruckartiges Erheben des Kopfes, mit dem Anheben der Brauen breitet sich ein Lächeln über das Gesicht aus, und oft folgt ein freundliches Nicken.

Von Eibl-Eibesfeldt wurden jedoch auch gewisse, offenbar kulturell bedingte Unterschiede ausgemacht: So werden in Europa vor allem gute Bekannte und Freunde auf diese Weise begrüßt, in Samoa hingegen gilt er vor allem Fremden. In Japan wiederum ist er unter Erwachsenen kaum zu beobachten, da diese Veränderung der Mimik als anstößig gilt; in der Kommunikation von Erwachsenen zu Kleinkindern kommt er gleichwohl häufig vor. Eibl-Eibesfeldt wies in seiner Studie ferner darauf hin, dass der Augengruß durchweg als Ausdruck einer freundlichen Kommunikation gewertet werden kann, weil er bei misstrauischen und distanzierten, zurückhaltenden Personen unterbleibe.

Literatur

  • Irenäus Eibl-Eibesfeldt: Grundriss der Vergleichenden Verhaltensforschung. München, 1967 (diverse Neuauflagen und Sonderausgaben)

Siehe auch

Wiktionary: Augengruß – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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