Benno Müller-Hill


Benno Müller-Hill (* 5. Februar 1933 in Freiburg im Breisgau) ist ein deutscher Biochemiker und Genetiker und emeritierter Professor für Genetik der Universität Köln. Müller-Hill wurde auch mit Arbeiten über die Wissenschaftsgeschichte der biomedizinischen Forschung im Nationalsozialismus und die Verwicklung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und seinerzeit führender Wissenschaftler unter anderem der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in nationalsozialistische Verbrechen bekannt.

Leben

Der Sohn des Juristen Werner Otto Müller-Hill studierte Chemie in Freiburg und München. Für drei Jahre forschte er gemeinsam mit Walter Gilbert im Labor von James Watson an der Harvard Universität. 1966 gelang es ihm, gemeinsam mit Gilbert, den Lac-Repressor zu isolieren. 1968 wurde er als Professor für Genetik an die Universität zu Köln berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung lehrte.

1984 veröffentlichte er das Buch „Tödliche Wissenschaft“ über die Geschichte der Humangenetik und die Verbrechen deutscher Wissenschaftler in der Zeit des Nationalsozialismus. Das Buch erschien in der Folge 1988 auf Englisch bei Cambridge University Press und wurde in den folgenden Jahren in sieben weitere Sprachen übersetzt. Zuletzt wurde es auf Englisch 1998 in den USA beim Verlag der Cold Spring Harbour Press aufgelegt.

Seine Veröffentlichungsliste führte neben 120 wissenschaftlichen Originalarbeiten und 24 Buchkapiteln zur Genetik auch rund 130 Arbeiten zur Wissenschaftsgeschichte und mehrere literarische Arbeiten. [1]

Mitgliedschaften

  • 1976 Mitglied EMBO
  • 1989 Mitglied Academia Europea und Med. du College de France
  • 1990 Mitglied HUGO
  • 1991 Honorary Fellow of the Hebrew University of Jerusalem
  • 2005 Ehrenmitglied der deutschen Gesellschaft für Genetik[2]

Auszeichnungen

  • 1986 Humboldt-Preis
  • 2000 Dr. h.c. Technion, Haifa[2]

Bücher von Müller-Hill

  • Die Philosophen und das Lebendige. Campus-Verlag, Frankfurt am Main/New York 1981, ISBN 3-593-32860-7.
  • Tödliche Wissenschaft: die Aussonderung von Juden, Zigeunern und Geisteskranken 1933–1945. Berlin 1989, ISBN 3-333-00438-0.
    • englische Ausgabe zuletzt: Murderous science: elimination by scientific selection of Jews, gypsies, and others in Germany, 1933–1945. Nachwort von James D. Watson, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Plainview NY 1998, ISBN 0-87969-531-5.
  • The lac operon: a short history of a genetic paradigm. de Gruyter, Berlin/New York 1996, ISBN 3-11-014830-7.

Aufsätze (Auswahl)

  • Das Blut von Auschwitz und das Schweigen der Gelehrten, in: Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus. Hg. Doris Kaufmann, Wallstein Verlag, S. 190ff., ISBN 3892444234
  • Science, Truth and Other Values, The Quarterly Review of Biology, Vol. 68, 399-407 (1993)

Einzelnachweise

  1. http://www.genetik.uni-koeln.de/groups/Mueller-Hill/PublicBenno.htm
  2. 2,0 2,1 Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s Who. XLVI. Ausgabe 2007/08. Lübeck 2007, S. 919.

Weblinks

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