Biosphärenreservat Schaalsee


Lage des Biosphärenreservats Schaalsee
Logo des Biosphärenreservats

Das Biosphärenreservat Schaalsee liegt im Westen Mecklenburg-Vorpommerns (Landkreise Nordwestmecklenburg und Ludwigslust-Parchim) an der Grenze zu Schleswig-Holstein. Von 1952 bis 1990 lagen weite Teile der Schaalseelandschaft im Sperrgebiet der innerdeutschen Grenze. Die staatlich verordnete Zwangsruhe prägte in der Zeit das Gebiet und die Natur gewann an Raum, sodass im Jahr 2000 dieses schützenswerte Gebiet als Biosphärenreservat ausgewiesen wurde. Auf der schleswig-holsteinischen Seite der Grenze schließt sich unmittelbar der 1961 gegründete Naturpark Lauenburgische Seen an.

Geografie

Das Biosphärenreservat liegt in einer von der Weichseleiszeit geprägten Jungmoränenlandschaft, die sich an den von der Trave durchbrochenen Baltischen Rücken des Schleswig-Holsteinischen Hügellandes ostwärts anschließt und sich durch ganz Mecklenburg zieht.
Im See befinden sich mehrere Inseln, unter anderem Kampenwerder, die Stintenburginsel und Rethwiese.

Entwicklung des Schutzgebietes

  • 1957 werden Teile der Mecklenburger Schaalseelandschaft als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.
Schaalsee bei Zarrentin
  • Als die letzte DDR-Regierung am 12. September 1990 das Nationalparkprogramm beschließt, sichert es in Zusammenarbeit mit den damaligen Gemeinden auch den 162 km² großen Naturpark Schaalsee.
  • Von 1992 bis 2010 fördert der Bund Flächen von gut 300 km² rund um den Schaalsee als „Gebiet von gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung für den Naturschutz“ (187 km² im Naturpark Schaalsee und 117 km² des westlich angrenzenden Naturparks Lauenburgische Seen).[1] Der Zweckverband Schaalsee-Landschaft wird im Rahmen des Projektes der größte Landeigentümer in der Schaalseeregion (4500 Hektar zum Januar 2010), wobei die Verwaltungsaufgaben ab 2010 mit von der Biosphärenreservatsverwaltung wahrgenommen werden.[2]
  • 1998 wird bereits das Pahlhuus, das Informationszentrum für das Biosphärenreservat, aufgebaut.
  • Im Januar 2000 nimmt die UNESCO den Schaalsee (mit dem mecklenburgischen Landschaftsschutzgebiet Schaalseelandschaft) in das internationale Netz der gegenwärtig 411 Biosphärenreservate auf.
  • Im Juli 2001 rufen die umliegenden Gemeinden, das Amt für das Biosphärenreservat Schaalsee und der Förderverein Biosphäre Schaalsee e. V. die regionale Agenda 21 im Biosphärenreservat Schaalsee ins Leben.

Informationseinrichtungen

Das Pahlhuus mit dem Amt für das Biosphärenreservat Schaalsee (links im Bild)

Das Pahlhuus in Zarrentin am Schaalsee ist das Informationszentrum des Biosphärenreservates Schaalsee und gleichzeitig Sitz des Amtes für das Biosphärenreservat Schaalsee. Die Ansprechpartner des Fördervereins Biosphäre Schaalsee e. V. befinden sich in der Geschäftsstelle im Pahlhuus.

Auf 150 m² Fläche bietet das Pahlhuus eine moderne Ausstellung über das Schutzgebiet am Schaalsee und ein multimediales Informationssystem. In der Multivisionsshow „Timpe Te“ lernt man die Region auf „märchenhafte Art“ kennen. Im Außengelände gibt es unter anderem einen Steinerlebnispfad, die „Grüne Bühne“ und eine Solarpyramide. Das Pahlhuus eignet sich als Ausgangspunkt reizvoller Wanderungen in die Natur. Der Moorlehrpfad – direkt am Pahlhuus gelegen – gestattet seltene Einblicke in einen sensiblen Lebensraum.

Das Grenzhuus in Schlagsdorf sammelt und bewahrt Gegenstände aus dem Alltagsleben an der innerdeutschen Grenze. Hinter der Präsentation in Dioramen, Filmen und Exponaten steht der Wunsch, Grenzen ins Bewusstsein zu rücken. (Wie hat die innerdeutsche Grenze das Leben der Menschen beeinflusst? Wie prägen Grenzen überhaupt den Menschen? Wie sähe ein Leben ohne natürliche Art- und Verbreitungsgrenzen aus?)

Zonierung

Biosphärenreservate werden in Zonen eingeteilt, um den verschiedenen Aufgaben gerecht zu werden. Das Biosphärenreservat Schaalsee untergliedert sich in drei Zonen: In der Kernzone (6,2 Prozent Flächenanteil) befinden sich vom Menschen unbeeinflusste Gebiete, wie Verlandungszonen der Seen, Moore und strukturreiche Laubwälder. In der Pflegezone (28,9 Prozent) werden wertvolle Ökosysteme der Kulturlandschaft durch schonende Landnutzung erhalten. Zusammen mit der Zone 1 besitzt sie den höchsten ökologischen Wert. In der Entwicklungszone (64,9 Prozent) soll umweltverträgliche Landnutzung gemäß dem MAB-Programm der UNESCO für eine ausgewogene Regionalentwicklung betrieben werden.[3]

Insgesamt 18 Naturschutzgebiete befinden sich innerhalb des Biosphärenreservates[4]. Sie werden überwiegend in die Entwicklungs- und Pflegezone eingeordnet[5] und nehmen eine Fläche von 4483 Hektar ein.

  • Boissower See und Südteil des Neuenkirchener Sees (73 ha)
  • Campower Steilufer (13 ha)
  • Der Ewige Teich (21 ha)
  • Goldensee (174 ha)
  • Kammerbruch (148 ha)
  • Kiekbuschwiesen bei Neuhof (51 ha)
  • Kuhlrader Moor und Röggeliner See (307 ha)
  • Lankower See (130 ha)
  • Mechower See (185 ha)
  • Moorrinne von Klein Salitz bis zum Neuenkirchener See (846 ha)
  • Neuendorfer Moor (161 ha)
  • Niendorf-Bernstorfer Binnensee (581 ha)
  • Schaalelauf (538 ha)
  • Schönwolder Moor (142 ha)
  • Strangen (78 ha)
  • Techin (621 ha)
  • Wakenitzniederung (291 ha)
  • Weißes und Schwarzes Moor (123 ha)

Die Gemeinden Dechow, Groß Molzahn, Kneese, Roggendorf, Rögnitz, Schlagsdorf und Utecht liegen ganz im Biosphärenreservat. Anteilig sind die Gemeinden Carlow, Holdorf, Königsfeld, Krembz, Thandorf, Wittendörp und Zarrentin am Schaalsee enthalten.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

Koordinaten: 53° 38′ N, 10° 58′ O

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