Blauer Heinrich (Spucknapf)
Blauer Heinrich wurde ein Taschenspucknapf für an Tuberkulose erkrankte Patienten genannt.
Er wurde von dem geheimen Sanitätsrat Peter Dettweiler aus Falkenstein-Taunus 1889 erstmals vorgestellt, nachdem 1882 Robert Koch den Tuberkulose-Erreger Mycobacterium tuberculosis gefunden hatte. "Das Taschenfläschchen für Hustende" diente dazu, das infektiöse Sputum aufzufangen. Es war ein eiförmiges Gefäß mit einem aus kobaltblauem Glas hergestellten Unterteil und einem mit einer Gummidichtung versehenem Sprungdeckel. Da er einen festsitzenden inneren Trichter aus verchromtem Messing hatte, konnte er, sofern nicht übervoll, selbst beim Umfallen mit offenem Deckel nicht auslaufen. Das Fläschchen konnte über einen mit einer Korkdichtung versehenen Schraubverschluss am Fuß entleert werden. Aus hygienischen Gründen wurde täglich eine Desinfektion mit 5 % Carbollösung empfohlen.
Der Deckel trug die Aufschrift: Geheimrath Dr. Dettweiler´s Taschenflasche für Hustende.
Im Zauberberg von Thomas Mann erlangte der Blaue Heinrich seine literarische Berühmtheit.
Warum er so hieß, ist noch ungeklärt. Es gibt eine medizinhistorische Privatsammlung Blauer Heinrich von B. Miller zum Thema Tbc-Geschichte. Der Name bezieht sich auch auf den Spucknapf und es sind auch mehrere vorhanden. Diese war bis 1997 auf der Schatzalp (Davos) und danach im Heimatmuseum Davos ausgestellt. Heute ist diese im Medizinhistorischen Institut der Universität Zürich eingelagert. Einzelne Teile waren verschiedentlich in Ausstellungen in Dresden, Wien, Zürich, Chur ausgestellt gewesen. Im Englischen spricht man vom Blue Peter oder Blue Henri.