Borrelia recurrentis



Borrelia recurrentis
Systematik
Abteilung: Spirochaetes
Klasse: Spirochaetes
Ordnung: Spirochaetales
Familie: Spirochaetaceae
Gattung: Borrelien (Borrelia)
Art: Borrelia recurrentis
Wissenschaftlicher Name
Borrelia recurrentis
(Lebert 1874) Bergey et al. 1925

Borrelia recurrentis ist ein Bakterium der Gattung Borrelia. Es ist der Erreger des Läuserückfallfiebers (epidemischen Rückfallfiebers). Er wurde als erster Erreger einer menschlichen Infektionskrankheit bereits 1868 von Otto Obermeier entdeckt.

Morphologie

Borrelia recurrentis ist wie andere Spirochäten ein sehr bewegliches, schrauben- bzw. spiralförmiges Bakterium. Der Erreger verfügt über wenige, relativ große Windungen. In-vitro-Studien weisen darauf hin, dass Borrelien in der Lage sind, ihre Gestalt zu ändern und unter bestimmten Bedingungen eine Kugelform anzunehmen.

Die Zellwand der Borrelien weist eine hohe Antigenvariabilität auf, da sich die Antigene von Generation zu Generation ändern. Das macht es dem menschlichen Immunsystem schwer, wirksame Antikörper gegen den Erreger zu bilden.

Übertragung

Für Borrelia recurrentis ist der Mensch der einzige Wirt. Der Erreger wird von Kleiderläusen (Pediculus humanus) von Mensch zu Mensch übertragen. Die Läuse infizieren sich, indem sie infiziertes Blut saugen. Die Infektion eines neuen Wirts erfolgt, wenn Körperflüssigkeit der Laus – z. B. beim Kratzen und Zerquetschen des Insekts – in eine kleine Hautwunde gelangt. Über Blut und Lymphe gelangen die Borrelien dann in andere Organe. Dort vermehren sie sich und rufen das typische Krankheitsbild des Läuserückfallfiebers hervor.

Nachweis

Der Erregernachweis erfolgt molekularbiologisch durch die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) oder mikroskopisch im Patientenblut. Das Präparat wird dazu mittels Giemsa- oder Wright-Färbung eingefärbt. Lebende Erreger können mittels der Dunkelfeld- oder Phasenkontrastmikroskopie nachgewiesen werden.

Kultivierung

Wie bei vielen anderen Borrelien-Arten ist auch die Anzucht von Borrelia recurrentis schwierig und als Nachweis unzuverlässig. Der Erreger lässt sich in vitro auf speziellen Nährmedien (BSK-II) kultivieren, benötigt aber unter Umständen eine Bebrütung von bis zu 4 Wochen. Eine Schwierigkeit ist zudem die Isolation der Erreger aus Körperflüssigkeiten (Blut), die nur in ca. 10-20 % der Fälle gelingt.

Quellen

Dieser Text basiert ganz oder teilweise auf dem Flexikon, einem Wiki der Firma DocCheck und ist unter GNU-FDL lizenziert.